Szenen aus unserem Alltag 11

* Heute hat es geregnet, wir haben uns leckere Bratäpfel gemacht und dann auch noch Mini-Marshmallows über einem Teelicht ge..brutzelt (oder was man eben mit denen macht). Hätte auch irgendwie November sein können. Die Kinder kennen ein Bratapfel-Lied, deswegen bin ich auf die Idee gekommen. Vielleicht probieren wir auch mal das Rezept aus dem Lied.

Bratapfel

 

* Leider muss ich sagen, dass der Husten, den die Kinder in den letzten zwei Wintern hatten, uns verfolgt und gefunden hat. The same procedure as every year.. Wir waren seit Mai nicht beim Kinderarzt und hoffen, dass wir erst in Deutschland wieder müssen. Wir haben Hustensaft, Nasentropfen, Vitamine und Zwiebelsaft. Das muss reichen! Die Sonne und die Wärme machen auch, dass es nicht zu schlimm wird. Aber dafür sind wir eben nicht so dick angezogen. Emilian sagt, manchmal tut sein Ohr weh.. Nein, bitte keine Mittelohrenentzündung! Nicht hier. Bitte.

 

* Eines Tages passierte es, dass wir Liams Nuckel verloren. Den letzten aus Deutschland. Und diesmal fanden wir ihn bis zur Bettzeit nicht. Ich wollte hier nicht so gern einen Neuen kaufen und ausserdem war es dann eben Zeit, „Tschüß“ zu sagen. Weil Liam seinen Willen von Geburt an schön laut und deutlich mitteilen kann, hatten wir ein bißchen Angst… Aber es war gut! Er war soweit. Es gab ein bißchen Tränen, aber er hat verstanden, dass Papa, Mama und Emilian auch keinen Nuckel haben und Liam jetzt eben groß ist.
Manchmal, wenn er sich nachts im Bett wälzt, denke ich noch, dass er jetzt den Nuckel sucht.
Als wir den Nuckel schließlich fanden, haben wir ihn noch für ein paar Tage versteckt. Und irgendwann habe ich ihn dann mit einem kleinen Mama-Seufzer in den Müll geschmissen…

 

* In einem Spiel-Museum für Kinder habe ich tolle Schlüsselanhänger gesehen und zwei davon musste ich mir einfach kaufen 🙂

Schlüsselanhänger

 

* An einem Abend sprachen wir darüber, was ein Rührei und was ein Spiegelei ist. (Ich habe übrigens trotz großer Such- und Google-Aktion noch nicht herausgefunden, warum das Spiegelei Spiegelei heißt. Ideen?) Die Kinder waren so interessiert und Emilian fragte, ob er sich ein Rührei machen dürfte. Wir holten also eine Pfanne, Öl und 3 Eier und ganz vorsichtig durfte er die Eier zerrühren. Ein paar Gewürze kamen noch drauf. Liam wollte natürlich auch. Ganz stolz und ziemlich erwachsen aßen die beiden Brüder dann ihr selbstgemachtes Rührei.

 

* Ich kann es immer wieder sagen:
Wir Eltern sind so stolz, dass unsere Kinder in die Kinderbetreuung gehen. Inzwischen kennen sie die Räume, fast alle Erzieher für ihre Altersgruppen und ab und zu treffen wir auch bekannte Kinder. Liam hat immer Lust und kann es kaum erwarten. Emilian zögert manchmal noch, aber bis jetzt ist er dann doch immer gegangen. Sie lächeln, winken uns und hauen zu den Spielsachen ab. Und wir beide sitzen im Gottesdienst und genießen.
Wenn wir wiederkommen, freuen sich beide Kinder immer, uns zu sehen. Fröhlich zeigen sie ihre Bastelarbeiten und auf Liams Rücken klebt neben seinem Namensschild meist auch ein kleiner rosa Kleber, der uns sagt, ob und wann er gewickelt wurde…

Wickel-Status

 

* Lange nach Weihnachten bekamen wir ein Paket aus Deutschland. Das einzige Weihnachtspaket! Es war fast 4 Wochen unterwegs. Schokolade, Playmobil, Pixibücher, Ohrringe… Wir haben uns so gefreut.

 

* Auf dem Spielplatz trafen wir eine sehr nette Oma, die ihre Enkelin auf der Schaukel anschubste. Liam saß in der zweiten Schaukel und so redeten wir ein bißchen. Die Familie der beiden war kurz davor, in den Winterurlaub nach Österreich zu fliegen und sie freute sich, dass ich ihr ein paar Tipps geben konnte. (Zum Beispiel, dass es kälter sein wird, als sie sich so dachte)
Sie versuchte dann, das, was sie konnte, in deutsch zu mir zu sagen. Mir fiel auf, dass ein paar Wörter in türkisch dabei waren. Denkt man hier so weit weg, dass „Güle Güle“ und „Merhaba“ deutsch ist?

 

* Bleiben wir mal bei Spielplatz-Bekanntschaften.
Als wir vorgestern zum Spielplatz liefen, blieben zwei Teenie-Brüder stehen. Der eine lächelte uns an und sagte: „Ach, Sie sprechen deutsch? Das hört man hier nicht so oft.“ Er war sehr freundlich und wir redeten kurz. Er sprach akzent-frei deutsch und war vielleicht 15 oder so. Die Familie der beiden hatte bereits in England, Spanien und auch zwei Jahre in Deutschland gelebt. Jetzt werden sie wohl in Irvine bleiben, denn da gefällt es ihnen am besten. (Kann ich verstehen…) Als wir sagten, dass wir aus Berlin kommen, wurden seine Augen ganz groß. „Echt? So ein Zufall!“ sagte er. „Wo habt ihr in Berlin gewohnt?“, fragten wir. „Ach, wir haben in verschiedenen Ecken gewohnt… Rudow, Lichterfelde…“ – „Wir wohnen in Lichterfelde!“ sagten wir. Wir fanden dann noch heraus, dass sie ganz in der Nähe gewohnt haben. Und ich kann bis heute nicht glauben, dass das tatsächlich passiert ist. Wie groß ist denn die Wahrscheinlichkeit, am anderen Ende der Welt jemanden aus deiner Straße zu treffen???

 

* Mit fünf anderen Müttern war ich vor ein paar Wochen in einem Restaurant. „Moms Night Out“ heißt das hier. Nach dem Abend war ich ein bißchen deprimiert, weil ich mich wieder einmal überhaupt nicht dazugehörend gefühlt habe. Es war sehr laut in diesem Restaurant, so dass mir das Zuhören echt schwer gefallen ist. Bei vielen der Gesprächsthemen konnte ich auch nicht so mitreden.. wenn es zum Beispiel um Urlaubsorte hier oder Geburten hier oder die neuesten Kinofilme hier oder so ging. Ich sag‘ dann auch nicht immer: „Also in Deutschland….“
Nach dem Essen kaufte ich noch schnell ein paar Lebensmittel ein. (Moms Night Out eben…) An der Kasse drohte mein Portmonee zu fallen und mit einer Hand fing ich es schnell (wirklich schnell) auf. Der Typ, der meine Waren einscannte, war sichtlich begeistert. „Wow! Das war schnell!“, sagte er. „Machen Sie irgendwas mit Bällen, oder so?“ – „Nein, ich bin Mama von zwei Söhnen.“, sagte ich nur. „Haha, das muss wohl ne Supermom sein!“
Und schon ging es mir wieder besser!

 

* Ich könnte täglich Video-Dokumentationen über Liam herstellen. Der Typ ist einfach ein Knallkopp! Er hat so viel Schalk im Nacken plus komischer Ideen, dass wir beide uns oft nicht das Lachen verkneifen können, wenn wir es eigentlich müssten. Hmpf. Und er war so. ein. Schreikind! Unglaublich. (Mütter, das macht Hoffnung!)
Aber die Videos zählen nicht, dass muss man einfach erleben. (Mein Mann sagte heute: Marit, dein Bruder wird sich freuen!) Es scheint da Parallelen zu geben…
Ab und zu kommt Liam an, streckt einen Zeigefinger in die Luft und flüstert: „Ah! Idee!“ Dann möchte er „Verstecken“ spielen. „Ganz leise sein.“ sagt er und zieht mich hinter irgendeine Tür. Weil die anderen beiden das nicht mitgekriegt haben, sucht uns aber keiner. Egal. Wir stehen hinter der Tür und sind leise.
Demnächst bei den Kindersprüchen wird es mehr von ihm geben.

 

* Emilian ist anders. Das ist faszinierend. Sowohl seine Mimik als auch seine Emotionen sind da eher ausgeglichen. Waren sie immer schon. Und das ist sehr angenehm. Bei ihm bräuchte ich eher ein Diktiergerät. Bei einer Fahrt im Auto (wie immer) redet er plötzlich los:
„Mama, erzähl‘ mir mal alles, was du weißt, und dann stell‘ ich dir Fragen.“
Er liebt es, wissenschaftliche und geschichtliche Sachen von Mensch und Tier von uns zu hören. Diesmal wollte er eigentlich, dass ich ihm von der Studio-Tour in 3D erzählte, die ich in den Universal-Studios mitgemacht hatte. Etwas später sagte er:
„Mama, erzähl‘ uns mal was Spannendes, was du vor uns erlebt hast!“
Lange, traurigerweise sehr lange, überlegt ich. Was ist spannend? Was möchte er hören? Ich habe tatsächlich vergessen, was ich ihm schließlich erzählt habe. Kann ja so spannend nicht gewesen sein… Das fand mein Sohn auch, aber er sagte: „Hmm.. das habe ich schonmal irgendwo gehört. Aber erzähl‘ weiter!“

 

* Für einen Sonntag hatte sich mein Mann Freunde eingeladen. Sie wollten alle zwei Teile des „Hobbits“ sehen. Ich plante dann, mit den Kindern ein paar Stunden draußen zu sein, abends würde ich ja mit ihnen im Schlafzimmer sitzen können. Ich wollte auf keinen Fall, dass sie auch nur eine Szene dieses Films sahen. Es regnete, was unsere Möglichkeiten zur Beschäftigung mehr als halbierte.

Ich entschied, mit ihnen zu „Chuck E Cheese“ zu gehen, einer Art Casino für Kinder. Es war sooo voll, mehrere Geburtstagsfeiern inklusive Countdown und verkleideter Erwachsener fanden statt, alle Automaten klingelten und ratterten und viele, viele glückliche Kinder plapperten herum. Weil ich noch nicht wusste, wie das mit diesen Automaten funktionierte und dezent überfordert war, überlegte ich, einfach wieder zu gehen. Aber dann fanden wir einen Tisch, bestellten etwas zum Essen und sahen uns in Ruhe um. Es gab einen Bereich für größere und einen Bereich für kleinere Kinder, bzw. Babys. Für jedes Spiel am Automaten musste ein so genannter „Tokken“ eingeworfen werden. Manchmal ging es einfach nur um Spaß, manchmal aber konnten „Tickets“ gewonnen werden. Diese Tickets konnten am Ende gegen RamschSpielzeug eingetauscht werden. Wie das eben so ist.

Für $10 bekamen wir 30 Tokken, die locker für ein paar Stunden reichten. Am Anfang gingen wir gemeinsam durch den Raum und waren sparsam mit den Münzen. Später trauten sich die Jungs auch alleine los und wählten ihre Automaten aus. Wir hatten echt Spaß. Irgendwann stellten wir fest, dass ein paar Münzen hinter Automaten lagen und wir sammelten sie. Auch Tickets wurden von Kindern am Automat vergessen, wir nahmen sie. Am Ende hatten wir ungefähr 130 Punkte, was für ein Spiel-Dinosaurier und ein Armband reichte. (Oh man)

Als wir nach diesem Erlebnis zusammen Eis essen gingen, war der Dino schon verloren gegangen…
Nach dem Eis hätten wir nachhause fahren können, aber es war noch zu früh und wir fuhren zu einem Bücherladen, der einen Starbucks drinnen hat der eine Lese- und Spiel-Ecke hat, die die Kinder mögen. Auf dem Weg dahin schlief Liam ein und so blieben wir einfach eine knappe Stunde im Parkhaus sitzen, um Liam seinen Schlaf zu gönnen. Ein bißchen komisch kam ich mir schon vor…

Als wir nachhause kamen, war mein Mann mit seinen Freunden losgezogen, um Teil 3 im Kino zu sehen. Wir machten uns über das übrig gelassene Popcorn her und hatten so einen Spaß, als wir versuchten, es in die Luft zu werfen und mit dem Mund zu fangen.

 

* An einem freien Familientag fuhren wir zum Strand nach Corona del Mar, weil es schön warm war. Wir legten uns kurz in die Sonne, die Jungs bauten Sandburgen. Als wir wieder ins Auto stiegen, meinte ich, in der Ferne zweimal eine Wasserfontäne von einem Wal gesehen zu haben. Ich konnte das nicht glauben und bettelte meinen Mann an, noch nicht loszufahren. Weil auch zwei Whale Watching Boote, die auf dem Wasser fuhren, angehalten hatten, starrten wir alle aufs Meer. Und tatsächlich: Wir sahen die Fontäne wieder und auch den Rücken und die Flosse des Wals beim Abtauchen. Vom Auto aus. Whoa!

Corona del Mar

 

* Die Walkie-Talkies, die die Jungs zu Weihnachten bekommen haben, liegen viel rum, weil Liam das mit dem Sprechknopf noch nicht so drauf hat. Letztens hatten wir sie mit am Spielplatz und es war ziemlich cool, Emilian weit weg auf dem Klettergerüst zu sehen, seine kleine Plapperstimme aber aus dem Walkie-Talkie zu hören.

 

* Beim Spaziergang entdeckten wir einen Baum, den wir nie zuvor gesehen hatten. Der Stamm und die Äste waren voller großer Dornen, aber unregelmäßig verteilt. Die Hüllen der Früchte sahen wie große Kakaobohnen aus, aber innen sah es wie Baumwolle aus! Wir denken, es könnte ein Seidenwollbaum sein. Sowas wächst hier!!!

Seidenbaum

 

* Wir waren in den Universal-Filmstudios!
Wieder mussten wir nicht viel für die Tickets bezahlen und konnten ganz entspannt genießen. Für die Kinder gab es nicht viel, sie freuten sich aber, ein paar Freunde wiederzutreffen. Ich fand die Studio-Tour, die ca. eine Stunde ging, sehr interessant. Ein paar erstaunliche Filmtricks (zBspl. Wasser, Flut oder Erdbeben) wurden gezeigt. Der Gedanke, dass fast alle Hollywood-Filme tatsächlich dort gedreht werden, gefällt mir noch nicht so. Im „europäischen Viertel“ werden die Kulissen umgebaut (Bürgersteig, Laternen, Fassaden, alles!), je nach dem ob eine Straße aus Italien, England oder Deutschland … gebraucht wird. Wir sind an den Häusern der „Desperate Housewives“, am Marktplatz von „Zurück in die Zukunft“ und an einem Live-Dreh vorbeigefahren. Ein sehr interessanter Park! Ich kann mir Film-Details nicht so gut merken und habe nicht viel wiedererkannt.

Curious George      Shrek

Minions   Spielplatz

 

* Auf dem Weg zum Auto zurück kamen wir an einem Laden vorbei, in denen es „Aqua-Massagen“ gab. Mein Mann fragte, ob ich wollte – und kurz danach lag ich schon drin. Es war wie Duschen ohne Nass zu werden. Mit hartem Massage-Strahl. Ziemlich eng war es und das Wasser hätte ein bißchen wärmer sein können. Ausserdem habe ich mich gefragt, ob diese Hülle eigentlich auch platzen könnte… Aber es war gut!

Wassermassage

 

* Ganz spontan bekommen wir im Februar doch noch einen Gast aus Kanada, auf den wir uns sehr freuen! Sie hat 2012 bereits ein Jahr bei uns gewohnt und es ist toll, dass wir sie hier wiedersehen. In Kanada ist es zur Zeit etwas kühler als hier… Ausserdem ist sie die perfekte Babysitterin, wenn wir Eltern zum Pentatonix-Konzert gehen!!

 

* Wir sind nicht mehr lange hier, um es mal so direkt zu sagen. Ab und zu schmeiße ich Kleidung weg oder gebe sie anderen. Wir wissen, wer uns vom Flughafen abholt. Der erste Gottesdienst in unserer Kirche in Berlin wird am Oster-Sonntag sein. Noch denke ich nicht viel darüber nach, aber oooh, es wird Blog-Einträge mit „Auf was ich mich freue“-Listen geben. Bald.

Happy January!

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