Hallo, 7. Monat!

22. April 2024

Ich bin schwanger!!!

Das 3. Trimester hat bereits begonnen! Ich möchte die Zeit anhalten. Die Wochen und Monate rasen an mir vorbei – und wenn es um Kinderwunsch, Schwangerschaft, Geburt und Eltern-sein geht, dann kann mir kein Mensch erzählen, dass jede Minute gleich lang ist!

Ähnlich wie bei Kind 3 hat es auch diesmal leider länger gedauert, bis mein Wunsch nach einem Baby wahr werden konnte. So leicht mir schwanger-sein und gebären vielleicht fällt, so schwierig ist es scheinbar, schwanger zu werden. Und in diesen Momenten scheint die Wartezeit sich wie Kaugummi zu dehnen. Ich erzähle ein bißchen von meiner Geschichte…

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Als unser 3. Sohn ungefähr 1 Jahr alt war, habe ich mich mit der Weiterbildung zur Doula beschäftigt. 2019 konnte ich mich als Geburtsbegleiterin zertifizieren lassen, um 2021 die Mütterpflege-Weiterbildung anzuhängen. Alles war genau so richtig und ich liebe diese Arbeit so sehr. Nur sind diese Beschäftigungen äußerst gefährlich, wenn der eigene Kinderwunsch noch nicht abgeschlossen ist… Beziehungsweise auch dann, wenn er abgeschlossen ist. Ich habe noch nie in meinem Leben so viel über den weiblichen Körper, Geburt, Schwangerschaft, Baby, Familie… gehört, gesehen, gelesen, gelernt, geredet und geteilt.

Ich habe noch Platz in meinem Herzen gespürt, mein Mann eher nicht. Also haben wir uns das Leben mit drei Söhnen eingerichtet und es genossen. Es war okay – wenn da auch noch immer dieser kleine Gedanke an ein viertes Baby war. Wir zuhause waren vier Geschwister, ich habe am 4.4. Geburtstag. Da war einfach immer diese 4… Aber weder wollte ich meinen Mann überstimmen noch austricksen.. Ich habe versucht, meinen Wunsch bei Gott abzugeben bzw. loszulassen.

Die Corona-Zeit, Urlaube, neue Hobbies, Schulwechsel und Freundschaften haben zu fünft viel Spaß gemacht bzw. uns nicht an unsere Grenzen gebracht. Wir beide konnten uns beruflich weiter entwickeln und die Baby-Zeit immer mehr hinter uns lassen. Ich habe aber jedes Baby um mich herum mit kleinem Schmerz bewundert und überhaupt überall schienen plötzlich vierte Babys geboren zu werden… Ich habe meinen Wunsch nicht vergessen, aber bin irgendwie leiser geworden. Mein Mann war sehr klar, wir waren so erfüllt und glücklich mit unseren größer werdenden Jungs und irgendwie wurden wir beide ja auch älter.

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Im Herbst 2021 waren wir auf einem ganz besonderen Wochenende für Ehepaare, das uns bis heute geprägt und gut getan hat. Und an Tag 3 von 4, als wir beide gerade auf einem Spaziergang zu zweit waren, hielt mein Mann plötzlich an, drehte sich zu mir um und sagte mir, dass wir noch ein Baby schaffen und lieben können werden, wenn das wirklich mein großer Wunsch war!

Ich war völlig sprachlos! Natürlich war das mein Wunsch!!

Ziemlich schnell drehten sich meine verrückten Gedanken von „Ich will unbedingt noch ein Baby!“ hinzu „Was, wenn es nicht mehr klappt?“ – „Welcher Monat passt?“ – „Wie alt sind wir?“ – „Wie wäre der Abstand zu den Jungs?“ – „Was, wenn es nicht mehr klappt?“
(Frauen sind doch verrückt im Kopf…)

Ein bißchen bewundere oder beneide ich Frauen, die einfach so oder überraschend schwanger werden… ich weiß, dass da auch so viele Sorgen und Gedanken mitkommen… aber diese vielen Ängste und Zweifel über das „Was wäre wenn…“ kann ich gar nicht gut aushalten.

Wir haben unseren Alltag und das Leben also weiterlaufen lassen, wobei sich ein wichtiger Unterschied nun geändert hat: Wir waren wieder bereit für ein Baby.
Für die einen kann das eine ganz entspannte, spaßige Zeit ohne Kalender, Kosten und mit viel Sex bedeuten – für die anderen kann diese Zeit eben viele Gedanken, Berechnungen, Erwartungen und Enttäuschung mit sich bringen. Wir hatten beides – ich wusste außerdem, dass Druck und Zwang überhaupt nicht hilfreich ist… Und ich werde eben einfach nicht schnell schwanger.

Dass die großen Brüder auch immer öfter mal nachfragten, ob wir ein Baby bekommen könnten, machte es nicht leichter… es freute mich aber sehr, dass auch sie scheinbar Lust auf ein weiteres Geschwisterchen hatten.

Eine Umarmung für alle Frauen, die Monat für Monat zwischen Hoffnung und Enttäuschung schweben.. niemand anders kann fühlen, was das für eine Zeit ist! Es macht etwas mit uns. Es beeinflusst alles. Ich hatte so viel Vertrauen, dass ich weder medikamentös noch medizinisch noch auf irgendeine Art nachhelfen wollte, aber der Satz „Was wenn alles gut geht!“ blieb mir manchmal wirklich im Hals stecken. Besonders dann, als ein Schwangerschaftstest plötzlich zart positiv war und ich kurze Zeit später wieder Blutungen bekam…

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Ich konnte es nicht fassen! Ich konnte nicht glauben, dass mir das wieder passieren musste. Meine Statistik blieb bei 50/50. Ich konnte diesen Frust und Schmerz kaum aushalten – natürlich immer in dem Wissen, dass eher die Frauen, die nie ein Baby verlieren, eine Ausnahme sind und dass ich meine drei gesunden, lebendigen Kinder immer um mich herum hatte. Trotzdem. Dieser Schmerz.

Anders als bei den früheren verlorenen Babys habe ich mich diesmal Freundinnen geöffnet und meinen Schmerz und unerfüllten Kinderwunsch geteilt. Ich war dankbar für Anteilnahme und Verständnis und habe fast keine Blicke auf den Bauch oder zweideutige Fragen nach einem alkoholischen Getränk gespürt. Es hat sich leichter angefühlt. Es ist so wichtig, dass wir darüber reden. Dass wir unseren Schmerz nicht alleine schleppen. Damit andere Frauen wissen: Auch sie sind nicht allein! Es ist nicht ihre Schuld. Es kann immer wieder und jeder Frau passieren. Gemeinsam auf dieser Reise zu sein, bedeutet eben auch, dass eine von uns schwanger wird, die andere nicht. Dass ein Baby lebt, das andere nicht. Dass da eine Schwangerschaft überraschend kommt und da ausbleibt. Wo Frauen sind, gibt es alle diese Emotionen. Aber wir schaffen das und wir brauchen das. Wir brauchen uns.

Eine liebe Freundin hat mich mit einer „Promise Box“ überrascht, in die sie viele kleine Hinweise und Zeichen gesteckt hat, die ein Versprechen für eine neue Schwangerschaft sein sollten. Freundinnen haben für mich geglaubt, als ich es nicht mehr konnte.

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Und so vergingen wieder einige Monate. Ich arbeitete inzwischen im 4. Jahr im Kindergarten. Die Einschulung des Jüngsten stand bevor und einerseits wollte ich gerne meinen Weg als Mütterpflegerin offiziell starten – andererseits war es mir wichtig, mehr Zeit als Mama zuhause für den neuen Erstklässler zu haben. In meine Kopf drehten sich also die Gedanken um eine Kündigung… bzw. könnte man ja auch einfach in Elternzeit gehen.

Ich wartete Monat für Monat und rechnete meine Chancen aus.. aber nichts änderte sich und so musste ich meiner Chefin irgendwann sagen, dass ich zum Sommer 2023 den Kindergarten verlassen wollte. Ich dachte vielleicht, dass sich mein Körper mit der getroffenen Entscheidung entspannen würde und „funktionieren“ würde… aber nichts geschah. Die letzten Monate im Kindergarten waren entspannt und schön. Ich hab die Arbeit richtig gerne gemacht, wusste aber auch ziemlich von Anfang an, dass das nicht mein Platz für immer sein wird. Hier habe ich darüber geschrieben. Ihr wisst ja, dass wir im letzten Sommer mehrere Wochen in Kalifornien verbracht haben. Das war sehr lange unser Wunsch und Plan – und mit der gewöhnlichen 3-wöchigen Schließzeit im Kindergarten hätte auch das nicht so gut geklappt. Also war dieser Abschied, diese Veränderung aus vielen Gründen ein guter Zeitpunkt und „dran“… nur ein kleiner weiterer Grund hat eben gefehlt.

Nach unserem besonderen Sommerurlaub konnte ich direkt im August in meinen ersten Mütterpflege-Einsatz starten. Es hat sich so gut angefühlt! Ich liebte die Einsätze und die Pausen dazwischen, ich verdiente gutes eigenes Geld und konnte für den Erstklässler da sein, wie es für unsere Familie gut war. Die neue Selbständigkeit fühlte sich gut an. Ich arbeitete meine Weiterbildungs-Aufgaben ab und bekam im November 2023 mein Zertifikat!

Und dann war Anfang Dezember wieder ein Schwangerschaftstest positiv…

Mein Mann war gerade für seine Weiterbildungs-Tage in der Schweiz und ich wartete mit der Nachricht, bis er wieder da war. Es war so aufregend und gleichzeitig hab ich mich gezwungen, mich in nichts reinzusteigern. Ruhig und realistisch zu bleiben. Diese Phase ist ganz furchtbar, das neue Baby ist da und am liebsten würde man die ganze Welt umarmen und einen ersten Strampler kaufen und Fotos machen. Aber die Ängste und Erfahrungen und Enttäuschungen sind da und nicht mehr wegzudenken. Und 12 Wochen können so unglaublich lang sein!!!

Ich arbeitete weiter in meinem 2. Einsatz und kämpfte gegen Übelkeit und Geruchsempfindlichkeit. Aber an jedem Tag bis heute bin ich mir bewusst, dass ich mir genau das jahrelang gewünscht habe und ich wollte auf keinen Fall jammern. In den 12 Wochen feierten wir Weihnachten und Silvester. Ich konnte mein Geheimnis gut für mich behalten und bin unglaublich dankbar, dass es nicht die kleinste Blutung, keine Krämpfe oder irgendwelche Anzeichen gegeben hat, die meine Sorgen bestätigt hätten. Ende Januar bin ich dann endlich zum Arzt gegangen, um die Schwangerschaft offiziell zu machen. Und dann endlich konnte ich mich entspannen…

Einen Tag später haben wir es den Kindern erzählt und Anfang Februar, zum 40. Geburtstag meines Mannes, durften es die Eltern erfahren.
Es war so besonders für mich, den Brüdern endlich vom Baby zu erzählen – und andererseits reagieren sie so, wie Jungs eben reagieren. Der Kleine schaute auf meinen normalen Bauch und fragte: „Hä?? Woher weißt du das??“ Der Mittlere kam schnell mit kreativen Namensvorschlägen an und der Große dachte schon darüber nach, wie unsere Schlaf-, Ess- und Autoplätze reichen würden. Für die Kinder ist es gut, dass eine Schwangerschaft lange dauert und Veränderungen nach und nach zu sehen sind.

Unsere Eltern waren sehr überrascht und konnten sich so mitfreuen!
Von da an haben wir es nur vereinzelt verraten, wie es eben gepasst hat und irgendwann zu sehen war, denn die große Verkündigung sollte ja eben am 1. April stattfinden!

Ich bin jetzt 39 Jahre alt und habe mir vorgenommen, nicht länger als bis zum 40. Geburtstag zu probieren, schwanger zu werden. Mein erstes Kind bekam ich mit 24 Jahren. Ich fühle mich fit und überhaupt nicht zu alt. Ich genieße das Gestrampel in meinem Bauch und halte diese Momente in meinem Herzen fest!

Für die meisten war es eine große Überraschung, von unserer Schwangerschaft zu hören. Die Reaktionen sind höchst amüsant! Neugierige Fragen, „ob es gewollt war“, versuche ich zu ignorieren. Wir haben keine Plan-Kinder, wir haben Wunsch-Kinder!

Gleich danach folgen Fragen nach dem Alter der großen Jungs und „ob es denn jetzt endlich ein Mädchen wird?“ Ich verstehe die Neugier und das Gerechne, der eigene Vergleich vielleicht und den Wunsch nach Söhnen und Töchtern… Wir finden den Geschwister-Abstand richtig gut. Die Brüder werden helfen und staunen. Es wird jeden von ihnen anders beschäftigen und dazu führen, dass sie ganz wunderbare Jungs und Männer werden. Das neue Baby wird einen kleinen Glücks-Sturm in unsere Familie bringen und wird schon jetzt von mindestens 5 Personen unglaublich geliebt.

Und ob es ein Mädchen oder ein Junge wird, werden wir zur Geburt erfahren.

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Comments

  1. Manu says:

    Wunderbar geschrieben – ich kann es sehr gut nachempfinden. Alles Gute für Dich, eine schöne restliche Schwangerschaft und Gottes Segen für Euch als Familie.
    Liebe Grüße

    1. Marit says:

      Ganz herzlichen Dank für die lieben Wort e und die Spende!
      Liebste Grüße aus Berlin !

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