Zweite Urlaubswoche

Es geht uns so gut hier!

Das Wetter ist perfekt, alle sind wieder gesund und wir kennen uns hier im Ort inzwischen gut aus. Emilian wächst täglich mehrere Zentimeter – so kommt es uns vor. Er lernt so viel Neues! Manchmal frage ich mich, wie das Leben „danach“ zu Hause sein wird. Wird er anders spielen? Wird er die Familie vermissen?
Wird er sich freuen, Vertrautes wiederzusehen?

Man sagt, dass Kinder nach schweren Zeiten oder nach Krankheit „wachsen“.
Und das merken wir. Emilian hat seine Angst, seine Unsicherheit (fast) überwunden und flitzt durch’s Hotel, als würden wir immer hier gewesen sein.
Er redet viel viel viel und daran sehen wir, welche Wörter er sagen und welche Zusammenhänge er denken kann – ich bin immer wieder überrascht!

Wenn Emilian seinen Nuckel aus dem Mund genommen hat, wirft er ihn gern irgendwo hin, was dazu führt, dass er schmutzig wird oder auch natürlich mal verloren geht. Der Schmutz ist ihm egal, aber es gibt Zeiten, da MUSS der Nuckel einfach da sein. Also ging Emilian zu Papa und fragte ganz lieb: „Papa weißt du Emilian Nuckel hinnemissen ist?“

Sein „Guck mal“ gibt es immernoch täglich und wir haben versucht, ihm zu erklären, dass er „Guck mal“ sagen soll, wenn er uns etwas zeigen soll, aber dass er „Hör mal“ sagen soll, wenn er uns etwas sagen will. Das „Hör“ kann er nicht so gut aussprechen und wir amüsieren uns über sein wichtiges „Mama, hörrrre mal!“.

Gestern saß ich auf dem Bett und stillte Liam. Emilian lief um uns herum, strich über mein Bein und sagte: „Oh! Schön! Emilian mag Pickelchen!“
Über mein lautes Lachen war er sehr verwundert..

Wir waren hier in einer neuen Stadt unterwegs, parkten das Auto und wollten uns ein bißchen umgucken. Emilian trödelte und ich rief: „Emilian, komm mal, wir wollen gucken, was es hier so gibt!“ Er bleibt an seiner Stelle stehen, sieht sich um und sagt: „Autos, Stöcker,…“

Auch, wenn er abends im Bett noch mit mir redet und verarbeitet, bin ich erstaunt, welche Situationen da noch zum Vorschein kommen. Ganz kleine, scheinbar unwichtige Dinge oder auch Geschichten, die teilweise Monate zurückliegen.
Alles, was Vergangenheit ist, war „gestern“. Als er nach dem Mittagsschlaf aufwachte und seine Sandburg wiederentdeckte, war diese auch „von gestern“.

Ich bin sehr stolz auf meinen 2jährigen Sohn!
Wir haben einen Strand entdeckt, an dem der Wind etwas Wasser über den ersten Hügel am Ufer gespült hat, so dass eine warme Pfütze entstanden ist. Das nannten wir „kleine Ostsee“ (Otsee) und keiner von uns hätte gedacht, dass Emilian dort so viel Spaß haben würde. Er planscht im Sitzen, bäuchlings, er robbt rückwärts über den Boden, hat Sand in jeder Falte, singt vor sich hin und ist einfach glücklich.
Er quietscht vor Freude, wenn er auf Opas Schultern in die Ostsee reitet, seine kleine Tasse füllen und das Wasser über Opas Kopf gießen kann.
Er kennt das Meer und große Strände, er kennt Fische, Quallen, Muscheln.
Er sieht, dass die Sonne im Meer „schlafen geht“ und er kennt Mond und Sterne. Er weiß, dass man sich vor Wespen (Besken) schützen muss und er lernt, dass Marienkäfer (Amienkäfer) nichts tun. Er liebt es, unterwegs Windmühlen (Mindwühlen) zu entdecken und weiß, was Strohballen sind und dass die Tiere davon essen und im Winter darauf schlafen.
Und das Wasser, die Sonne und die Luft tut so gut!

Comments

  1. Elsa says:

    Einfach nur schön zu lesen. Genießt die 3. Woche und kommt gesund und gut erholt zurück 🙂

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