WMDEDGT – 7

05. Juli 2022

Am 5. eines Monats möchte ich euch erzählen, was ich eigentlich so den ganzen Tag gemacht habe.
Falls jemand fragt:
„Was macht du eigentlich den ganzen Tag?“
WMDEDGT?

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Ich habe schlecht geschlafen. Es ist hell und warm, ich gehe zu spät ins Bett und muss zu früh raus. Die Sommerferien sind fast da. Und außerdem erwartet mich heute im Kindergarten zum ersten Mal das Erlebnis einer externen Evaluation. Ich weiß nicht genau warum, aber das macht mich ganz nervös. Meine Ausbildung ist lange her und ich habe nie so richtig im Kindergarten gearbeitet. Ich sage nicht, dass ich eine schlechte Erzieherin bin. Aber ich fühle mich plötzlich nicht genug. 

Der Große hat zur 2. Stunde, also wecke ich nur den Mittleren. Er ist normalerweise immer vor mir wach oder wenigstens schnell fit – heute muss ich ihn noch zweimal wecken. Wir sind urlaubsreif … Ich packe die Brotdosen und verschicke nebenbei Fotos vom Abschlussfest der Sechstklässler gestern an alle Eltern. Die Mama-Emotionen sind nicht ohne in dieser Woche.

Weil die Fahrräder schon bei Oma und Opa auf die Jungs warten, fahren sie in dieser Woche mit dem Bus in die Schule. Der Mittlere geht pünktlich mit einem „Jesus, geh‘ mit mir durch den Tag!“ aus der Haustür und ist weg. 

Ich esse ein Brot und kämpfe gegen viele Ameisen in der Küche, da kommt der Große an. Er konnte immerhin etwas länger schlafen. Am Freitag hat er an einem Sponsorenlauf teilgenommen und hat sich Sponsoren gesucht – nun verschickt er die Anzahl seiner Runden und den zu zahlenden Geldbetrag. Ich ziehe mich an und trinke einen Kaffee, der Mann weckt gerade den Kleinen. Eine Kollegin berichtet mir von ihren Erfahrung gestern mit der Evaluation und ich bin echt gespannt. 

Kurz bevor der Große auch zum Bus geht, setze ich mich aufs Fahrrad. Der Tag im Kindergarten verläuft gut. Abgesehen davon, dass es uns nervös macht, wenn den ganzen Tag eine Person mit Tablet im Raum steht und ausdruckslos schaut und bewertet und tippt, bemerken die Kinder natürlich auch, dass irgendetwas ist. 

Es passieren irgendwie mehr Unfälle, Gläser kippen um, die Stimmung ist angespannt – das kann auch an den bevorstehenden Ferien und Abschieden liegen. Wir werden die Auswertung ja bekommen. 

Eine Kollegin fasst es so gut zusammen: „Wir arbeiten intuitiv.“
Und das trifft es ganz gut. Damit kann ich umgehen.

Auf dem Weg nachhause treffe ich den Mittleren und einen Freund. Ich nehme ihm die Schultasche ab und fahre weiter. Dann trinke ich mit meinem Mann einen Kaffee im Garten und erzähle ihm von meinem Tag. Auch er berichtet von wichtigen Telefonaten, die er heute erledigen konnte. 

Der Kleine erzählt ganz aufgeregt von seinem Tag, der Große kommt von seinem vorletzten Schultag nachhause. Der Mittlere singt mit seinem Freund das typische eigene Lied unserer Grundschule, was jedes Jahr zur Verabschiedung der Sechstklässler gesungen wird. Oh man, ich kämpfe mit den Tränen. Wie soll das morgen werden?

Ich räume die Küche auf, sitze im Garten und fange an, diesen Text zu schreiben. 

Schnell packe ich ein Geschenk ein, denn der Mittlere wird zu einer Geburtstagsfeier abgeholt. Da sehe ich in der Küche ein Info-Heft aus der Kita des Jüngsten liegen: Anmeldung für Schulkinder 2023…. Das gibt’s doch nicht! Stop! Ich bin noch nicht soweit!

Auch dem Kleinen wird ganz komisch, als ich ihm erzähle, dass wir ihn nach dem Sommer in der Schule anmelden können. Einatmen. Ausatmen. Schritt für Schritt. 

Der Mittlere wird abgeholt, der Kleine spielt mit dem Freund weiter, der Große langweilt sich. Ich bereite ein paar Abschiedsgeschenke für die Schulleitung, die Klassenlehrerinnen und Erzieherinnen vor. In der Kita bekomme ich selbst auch kleine Geschenke und ich finde diese Gesten einfach unglaublich wichtig. In diesen Zeiten ist es irgendwie noch herausfordernder und noch wichtiger geworden, mit Herz und Seele mit Kindern zu arbeiten. Finde ich. 

Am späten Nachmittag kommt ein Kindergarten-Freund des Kleinen vorbei und sie spielen noch für eine Stunde im Garten. Als die Mama kommt, quatschen wir und ernten Himbeeren und Gurken aus dem Garten. Für 6 Wochen werden wir uns jetzt nicht sehen.

Der große Sohn sitzt an seinem wöchentlichen Programmier-Kurs. Als der Freund gegangen ist, fahre ich mit dem Kleinen zu einer Freundin, um ein Buch abzuholen, was sie mir über die Ferien ausleiht. Auf dem Weg hole ich auch den Mittleren vom Kindergeburtstag ab.

Dann gibt es Abendessen, meine Schwester kommt, um auf die Kinder aufzupassen, weil mein Mann und ich noch ein Meeting haben.

Ich finde die Kinder beim Verabschieden so auf der Couch:

Mich macht das so glücklich!!!
Wenn aus Sommerferien und Langeweile solche Bilder entstehen, wo sie sich an dickere Bücher setzen, dann wird das ein guter Sommer.

Mit unserem Leitungs-Team aus der Kirche planen wir ein letztes Event, lassen das Jahr reflektieren, freuen uns auf die Sommerpause ohne Veranstaltungen und Gottesdienste und beten füreinander. Kurz nach 23:00 Uhr sind wir zuhause.

Morgen habe ich Urlaub. Gegen 10:00 Uhr werden wir die Abschluss-Aufführung der Sechstklässler anschauen und uns dann mit einem Kind von der Grundschule verabschieden.. ich bin gespannt!

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