Wenn Kinder wachsen, mutiger werden, Erfolg erleben, einen Schritt weitergehen, werden sie nicht nur in unseren Augen größer und reifer, sondern sie wachsen tatsächlich, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Manchmal sieht man ihnen einen schüchternen Stolz an, manchmal strahlen ihre Augen so sehr, dass sämtliche Mutterherzen schmelzen, manchmal wächst man als Elternteil mindestens genauso mit und manchmal sind die Gefühle einfach zu groß für ein Herz. Ich liebe das und bin fasziniert, wie beeinflussbar ich von kleinen Gesichtern und Stimmchen bin. Plötzlich gibt es einen Gefühls-Schuss, den man weder vorhersehen noch einordnen kann. Aber das gehört dazu!
Bei uns verändert sich einiges zur Zeit.
Der 3. Geburtstag ist irgendwie so eine Stufe. Der Kindergarten ruft, Windel und Nuckel treten langsam den Abgang an und laut Packungsangabe können uns jetzt auch verschluckbare Kleinteile nichts mehr anhaben.
Das mit dem Kinder-Doppel-Zimmer ziehen wir durch und es klappt!
Der Tag beginnt morgens wieder etwas später, die Kinder schlafen abends schneller und ruhiger ein. Der eine kann den anderen zwar nach dem Aufwachen noch nicht schlafen lassen, aber nach der 5. Nacht ist alles nicht mehr so fremd.
Als ich Liam an einem Morgen in mein Bett geholt habe, um Emilian schlafen zu lassen, war er sogar richtig erschrocken, dann das leere Bett zu sehen.
Emilian schläft ohne Nuckel!
Hätte ich gewusst, dass es so läuft, hätte ich damit schon früher angefangen.
Seit Weihnachten hatte er ihn nur noch zum Schlafen – und diese letzte „Der-Nuckel-verschwindet-ganz“-Stufe war mir immer zu hoch. Am Anfang gab es natürlich Geschrei und Gebettel – er war dann aber zu müde zum kämpfen und ist eingeschlafen. Schwierig war es noch, wenn er nachts aufgewacht ist und den Nuckel gesucht hat. Im Halbschlaf (sowohl Kind als auch Mama) bringt es überhaupt nichts, an Abmachungen zu erinnern und Regeln zu predigen.
In der ersten Nacht haben wir ihm den Nuckel dann einfach wiedergegeben.
Am zweiten Tag war es schon später und dann konnten wir aufstehen und ablenken. Und jetzt klappt es!
Jetzt macht er zum ersten Mal seinen Mittagsschlaf ohne Nuckel, an den Tagen davor fiel der Mittagsschlaf einfach aus. Er weinte ein bißchen, aber aus
„Mama, kannst du meinen Nuckel holen?“ wurde dann „Mama, kannst du mich streicheln?“ und „Mama, kannst du meine Augen wischen?“… und jetzt schläft er.
Ich bin so stolz – das ist ein wirklich großer Schritt!
In einem Werbeblatt vom „Dänischen Bettenlager“ habe ich gelesen, dass Kinder ein Osterbild abgeben können und am Ostersamstag eine Überraschung dafür bekommen. Also haben wir gemalt.
Und dann sind wir am nächsten Tag gelaufen, um das Bild abzugeben.
Ob es nun an der Vorfreude, am Wetter?!, am Schnupfen los sein oder an irgendetwas lag: Emilian ist dorthin gelaufen, sogar gerannt!
Googlemaps zeigt für diese Strecke 1,4 km an…
Auf dem Rückweg ist er dann im Kinderwagen fast eingeschlafen, aber auch dieser Weg war ein großer Fortschritt. Ich weiß, dass er es kann!
Zum Frühstück war ich heute mit einigen Müttern bei IKEA verabredet.
Einige kannte ich, andere nicht – aber es war eine richtig schöne Zeit! Als wir aus dem Fahrstuhl kamen und das Småland sahen, fiel mir plötzlich Emilians Wunsch ein. Er wollte so gern dorthin gehen und weil ich nicht glaubte, dass er erstens wüsste, was ihn dort erwartete und zweitens da bleiben würde, konnte ich immer sagen: Das geht erst, wenn du 3 bist! Auweia.. jetzt ist er 3! Ich hab doch gedacht, es würde ewig dauern, bis es soweit ist… und dass ich ihn dann in Ruhe aufs IKEA-Kinderland vorbereiten darf, kann, muss.
Jetzt ist er schon 3…
Ich konnte ihn überreden, zum Frühstück bei uns zu bleiben. Dann war er plötzlich verschwunden und meine Hoffnung, ihn in der Kinderabteilung an der Werkbank zu finden, bestätigte sich. Ich bin froh, dass er sich dort auskennt und wohlfühlt – trotzdem ist es oft voll und er ist klein.. und dann gibt es da auch verschiedene Gerüchte über Kindesentführungen in großen Einkaufszentren und so… Unheimlich!
Die eine Mama hatte eine 10jährige Tochter dabei, die schön mit Emilian spielte und sich anbot, mit ihm ins Småland zu gehen. Emilian wollte – und was wäre besser, als mit einem anderen Kind zusammen zum ersten Mal ins Kinderland zu gehen? Also sprang ich im Stillen über meinen kleinen Schatten und nach dem Frühstück gaben wir unsere Kinder ab. Da Kinder ab 11 nicht mehr dorthin dürfen, war das wahrscheinlich der letzte Besuch für das Mädchen – und der erste für Emilian. Kinder und Mama bekamen einen Stempel auf die Hand, Mama bekam ein Gerät, was piepst und blinkt, wenn das Kind abgeholt werden muss und die Kinder klebten sich ein Namensschild auf den Pullover.
Der Schritt ins Kinderland fiel Emilian ein ganz kleines bißchen schwer, aber das große Mädchen kannte sich aus und nahm ihn mit. Dass es mir auch schwerfiel, ein bißchen, muss ich ja nicht so laut sagen…
Liam schlief dann im Wagen ein und wir anderen zogen dann zu viert, in Ruhe, durch den IKEA-Keller.
Als wir die Kinder abholten, saßen sie auf einer großen Treppe und schauten einen Astrid-Lindgren-Film an. Ich bekam ein gemaltes Bild und die Schuhe meines Sohnes, er wurde geholt und ganz cool kam er an. Haach…
Mein Sohn wird groß!
Wenn ich an Geschichten oder Lieder denke, bei denen man die Kinderstimmen so süß findet, dann fällt mir auf, dass Emilian jetzt ganz ähnlich spricht. Die meisten Wörter werden richtig ausgesprochen, aber ein paar Sprachfehler machen das alles doch noch süßer. Er singt immer mehr Lieder, auch mal tagelang die gleiche Zeile vor sich hin, er redet über das, was ihn beschäftigt und ich schreibe mit.
In dem Kinderfilm hat er gesehen, dass ein frecher Junge ein paar Krebse gefangen und sie in irgendein Zimmer unters Bett gestellt hat.. die Person, die da wohnt, wurde natürlich gebissen. Emilian erzählte mir davon und ich sah richtig, wie es in seinem Kopf arbeitete, als er fragte, wie denn Krebse beißen können, wo sie doch gar keinen Mund haben?!
Vor ein paar Tagen gab ich ihm irgendeine Belohnung oder eine Süßigkeit und er bedankte sich und sagte: „Mama, du bist meine beste Freundin!“ Das erzählte ich abends meinem Mann und er fragte Emilian: „Ist Mama deine beste Freundin?“ Und er, ganz cool nebenbei: „Ja.. weil sie mir irgendwas gegeben hat.“
Gestern saßen wir an einem neuen Puzzle. Auf der Rückseite dieser Rahmenpuzzle ist das fertige Puzzle und ein paar andere Motive zu sehen. Emilian guckt sich diese anderen Bilder sehr gern an – ich fing schonmal auf dem Tisch an, die Teile nebeneinander zu legen.
Dann sagte ich: „Meinst du nicht, es wäre besser, das Puzzle umzudrehen?“
Und ohne mich anzusehen, sagt er: „Auf jeden.“
Dann sitzt er auch schonmal beim Abendbrot am Tisch, zottelt an seinen Pullover-Ärmeln herum und sagt: „Ich suche meine Achseln.“
Ich sage euch: Das Leben mit 3 ist höchstinteressant!
(Und: Ganz nebenbei möchte ich mal erwähnen, dass ich heute bestimmt zum ersten Mal NICHTS bei IKEA gekauft habe! Obwohl Emilian nicht da war und Liam schlief und ich mit den anderen Müttern schön gemütlich durch die Abteilungen laufen konnte! Ist das jetzt gut oder schlecht?)
Ja, es war ein ganz komisches Gefühl an der Kasse.. als hätte ich was vergessen 🙂
Marit!!!!! Ich mach mir Sorgen. Das heißt doch, dass du bald wieder hin musst 🙂