11. März 2021
Eben habe ich gelesen:
März 2020
Bananenbrot, Workout und Selbstoptimierung
Dezember 2020
Spazierengehen und Netflix
März 2021
Einfach nur noch versuchen, zu überleben
Da finde ich mich und uns ziemlich gut wieder.
Von Euphorie, Entschleunigung, Geduld und Ausdauer ist bald nicht mehr viel übrig. Sehr lange und sehr unsicher waren die letzten Monate und nun lässt auch der Frühling auf sich warten – das ist nicht leicht.
Zusätzlich ist es bei uns nun so, dass wir zum zweiten Mal die Kindergeburtstage der beiden großen Jungs nicht richtig feiern können. Der erste Lockdown brach Mitte März über uns herein und jetzt, ein Jahr später, ist die Situation ähnlich, vielleicht noch strenger, das Wetter schlechter.
Die Jungs werden 9 und 11 Jahre alt – das heißt, sie verstehen sehr wohl, was das bedeutet. Wieder keine Freunde einladen, die sie so lange nicht gesehen haben. Wieder kein Geburtstag mit Oma und Opa. Wieder keine Party. Wieder kein Kino/Sprungraum/Ausflug/Alltag. Und eine Nachfeier ist irgendwie auch nicht so cool.
Mir als Mama tut das weh. Ich LIEBE Geburtstage und ich lasse es für meine Kinder gern richtig krachen, hab gern die Bude voll und backe Kuchen für Kindergarten und Schule. Geht nicht. Ganz zu schweigen davon, dass es jetzt fast unmöglich ist, Geschenke oder Party-Artikel ohne das große A zu kaufen. Der letzte Kindergeburtstag, den wir richtig schön gefeiert haben, war also vor 2 Jahren…
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Ich erzähle euch das nicht nur, weil ich den Ärger einfach mal ins Internet spucken muss. Ich möchte euch erzählen, wie ich damit umgehe.
Diese Gedanken, diese Trauer, diese Enttäuschung, diesen Frust.. den bespreche ich mit meinem Mann und gebe meine Gedanken an Gott ab. Oder gebe sie ihm zurück. Was soll ich damit? Gott hat die Welt auch jetzt in der Hand – soll er sich drum kümmern. Auch das Wohl meiner Kinder liegt in seiner guten Hand.
Diese Sorgen teile ich aber nicht mit meinen Kindern.
Ich verheimliche sie auch nicht, aber ich versuche, sehr aufzupassen, wie ich das ihnen gegenüber kommuniziere.
Anstatt, dass ich sage: …
„Oha, voll blöd, jetzt können wir schon wieder nicht Geburtstag feiern…“
„Schade, dass du deine Freunde nicht einladen kannst.“
„Ihr seid genau die Kinder, die zweimal nicht feiern können.“
„Wir können leider nicht ins Kino oder ins Restaurant.“
… sage ich sowas wie:
„Welchen Freund möchtest du denn gern einladen?“
„Was können wir draußen Schönes machen?“
„Du darfst dir alles aussuchen, was wir an deinem Geburtstag essen!“
„Wollen wir eine Online Treffen an deinem Geburtstag machen?“
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The way we talk to our children
becomes their inner voice.
Peggy O’Mara
(„Was wir mit unseren Kindern reden, wird ihre innere Stimme.“)
Versteht ihr, oder? Es geht mir ums Prinzip.
Ich finde, es ist wichtig, einen Weg zu finden, um die Kinder nicht anzulügen, aber ihnen auch nicht meine Sorgen und Ängste weiterzugeben. Denn wir wissen ja, dass die Ängste erstmal nur in meinem Kopf sind und die Sorgen zum großen Teil auch noch unbegründet sind. Gerade meine Befindlichkeiten und der Weltschmerz gehört nicht in den Kopf und die Seele meiner Kinder!
Dieses Prinzip wende ich auch an, wenn es um andere Themen geht.. zum Beispiel um die Alltagsmasken.
Ich persönlich habe keine große Freundschaft mit den Masken geschlossen, erst Recht nicht als Brillenträger! Und ja, es ist blöd, dass ich meine Freunde nicht mehr lächeln sehe, dass man sich schlechter versteht, dass die Haut sich unrein anfühlt und dass wir Masken eigentlich ständig vergessen/verlieren/waschen/neu besorgen müssen. Aber das behalte ich für mich.
Denn ich sehe sehr wohl den Vorteil den sie haben! Als Erzieherin und Mutter kann ich sagen, dass die Anzahl an schnupfenden, hustenden, rotzenden, schniefenden Kindern um mich herum im letztem Jahr fast auf 0 zurück gegangen ist. (Und nicht nur, weil wir uns nicht gesehen haben…) Wirklich! Ich glaube daran, dass die Maske uns schützt. Und das kommuniziere ich. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass sich meine Kinder in den letzten 12 Monaten fast nie über die Masken beschwert haben. Eher wollte der Kleine auch unbedingt eine und Oma hat ihm eine aus dem Lieblingsstoff genäht.
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Mir ist bewusst, welche Macht ich an der Stelle mit meinen Worten habe. Und mit Sicherheit habe ich die Gedanken meiner Kinder mehr geprägt, als mir bewusst ist. Und nicht immer positiv.
Das betrifft so viele Bereiche.
Wer mehr dazu hören möchte, kann sich gern die vorletzte Predigt unseres Pastors anhören.
„Die Kunst der guten Worte“
Vielleicht hilft es euch auch, darüber nachzudenken.
Bei uns fängt demnächst die Geburtstagswoche an und ich werde euch berichten, wie wir sie feiern.