Guten Morgen, Deutschland!
* 12 Tage lang hatten wir Gäste. Deswegen war es auch eher ruhig hier. Zu acht haben wir in unserem Apartment gelebt und es funktionierte deutlich besser, als zuerst befürchtet. Die vier Jungs zwischen 2 und 12 Jahren haben sich wunderbar verstanden und wir Erwachsenen haben einfach so getan, als wären wir ’ne coole WG. Es hat gut getan, nicht mehr allein deutsch zu sein und zu denken. Es hat gut getan, was Kulturschock, Zeitumstellung und Reizüberflutung betrifft, schon einen Schritt voraus zu sein. Und es hat gut getan, zusammen über Amerika und Kalifornien zu staunen. Unsere Gäste haben ohnen uns einen Trip nach Arizona und einen nach San Francisco unternommen. So sind sie uns jetzt auch ein paar Schritte voraus. Mit Sushi und Rotwein haben wir am Freitag Abend auf Elisabeths Terrasse einen Abschieds-Abend mit unseren Freunden gefeiert. Inzwischen sind sie gut in Washington gelandet. Und bevor sie Ende August zurück nach Deutschland fliegen, werden sie sich auch New York noch ansehen.
* Emilian liebt es, unter einen Tisch zu kriechen, an dem viele Leute sitzen und sie an den Füßen zu kitzeln. Am größten ist der Spaß, wenn sich dann lauthals gewundert wird, wer das denn da unterm Tisch wohl sein kann. Wahnsinnig witzig. Unser Gast, der gerade hier war, hat seit einer Verletzung am Bein eine Fläche am Schienbein, an der er kein Gefühl mehr hat. Emilian fand das interessant und testete beim Frühstück immer wieder, ob er Gast wirklich nicht spürte, wenn er ihn kitzelte. Wir fuhren dann in die Kirche und viel viel später irgendwann stellte der arme Mann fest, dass ein lustiger bunter Aufkleber an seinem Schienbein klebte. Wer weiß, wie lange schon. Das war wohl der letzte Test von Emilian…
* Ausser wilden Shopping-Trips, langen Pool-Partys und wunderschönen Nachmittagen in Laguna Beach gehörte auch ein Besuch in der Cheesecake Factory zu unseren Unternehmungen. Also… das muss man auch mal gemacht haben. Nicht nur wegen Penny von TBBT… Zuerst haben wir einigermaßen teuer, aber sehr sehr gut zu Mittag gegessen. Und natürlich konnten wir nicht gehen, ohne einen Käsekuchen zu probieren. Wir haben ihn zu acht gegessen. Oreo Cheesecake.
Es bedarf keiner weiteren Worte…
* Nachdem unser großer Sohn oft und mehr als deutlich diesen Wunsch geäußert hat, haben wir nachgegeben und uns heute das Musik-Album des Films „Frozen“ („Die Eiskönigin“) gekauft. Schön! Hätte auch mein Wunsch sein können…. Diesen Film solltet ihr euch nochmal ansehen. Im Auto und zum Einschlafen lief diese Musik. In englisch. „Mama, erzähl‘ mir mal alles von Frozen. Und sag‘ mal, was die auf deutsch singen!“ Ich bin mir sicher, dass sogar diese Lieder uns zu besserem englisch verhelfen. Und ich bin mir auch sicher, dass „What does the fox say?“ nun nicht länger das meistgehörte Lied in unserem Hause ist…
* Auf Rat eines Freundes haben wir uns letztens auf den Weg nach Santa Ana gemacht. In einem mexikanischen Viertel sollte es nämlich einen tollen mexikanischen Lebensmittelladen geben. Den gab es auch. Und wir waren ziemlich beeindruckt. Der kleine Laden mit vollen Regalen und engen Gängen erinnerte an.. eben so einen kleinen Laden mit vollen Regalen, den man irgendwie in vielen kleinen Stadtvierteln kennt. Dieses Viertel war laut und deutlich mexikanisch. Und so auch die Lebensmittel. Es roch nach frischem Fleisch und vielleicht weniger frischem Fisch. Mit meinen kleinen blonden Jungs kam ich mir dort richtig fremd vor. Zwar lächelte man uns freundlich an und ein wichtiger Security-Mann ließ und sogar auf die Toilette – aber wir waren eindeutig „nicht von dort“. Und als wir für unseren kompletten Einkauf vielleicht ein Viertel des Geldes bezahlten, das wir sonst (20 min. entfernt) in unserer Gegend ausgaben, kam ich mir erst Recht frech vor. Ich weiß es nicht.
* Wie an anderen Wochenenden auch, hörten wir letztens am Pool, dass eine Drohne um uns herum surrte. Anfangs haben wir uns schon sehr gewundert und waren leicht verunsichert. Aber dann beachteten wir den Typ, der da parkt, sein Equipment auspackt, ’ne Runde dreht (oder drohnt) und wieder losfährt, nicht weiter. Wir. Emilian nicht so. Er flitzt wie verrückt herum und hopst und versucht, den „Helikoptor“ zu jagen, wie er sagt.
Als es dann am letzten Samstag wieder so weit war und wir das Surren hörten, zischte Emilian aus dem Pool-Bereich heraus, über den Spielplatz und ward nicht mehr gesehen. Wir packten gerade zusammen, also räumte ich die letzten Taschen ein und folgte ihm. Er war nicht zu sehen. Zurück am Pool sah ich durch den Zaun, dass sich eine kleine Menschenmenge um den Hobby-Flieger herum versammelt hatte. Mittendrin, eher fast auf der Drohne, saß ein kleiner Junge, nur in Badehose gekleidet. Ähm. Emilian. Ich beeilte mich, mit Kind und Kegel hinterherzukommen und pfiff meinen Sohn zurück. Er war mehr als fasziniert, konnte kaum still sitzen und ließ die Drohne nicht aus den Augen. Unser Gast war mindestens genauso fasziniert, konnte es nur ein wenig mehr bei sich behalten.
Der Drohnen-Typ genoß die Aufmerksamkeit sichtlich, die meisten Zuschauer waren Muttis mit ihren Kindern. Aber er drehte ein paar Runden und ich musste zusehen, dass Emilian der Drohne nicht (mit Blick steil nach oben gerichtet) bis nach Los Angeles folgte. Naja. Fast soweit würde sie kommen. Irgendwas gefiel der Drohne an diesem Tag aber nicht, sie flog schief und der Typ erklärte, dass ihm sein Spielzeug zu teuer sei, um es irgendwo abstürzen zu sehen. Er beantwortete lässig ein paar Fragen, die unser Freund aus Deutschland ihm stellte. Und so schnell, wie er gekommen war, verschwand er auch wieder. (Falls euch der Preis von Drohne + Sender + Kamera + alles, was dazu gehört interessiert: $8.000)
* Habe ich eigentlich schon erzählt, dass Laguna Beach zu meinen Lieblingsorten zählt?
An alle, denen ein Besuch hier noch bevor steht: Freut euch auf ein ganz besonders traumhaftes Fleckchen Erde.
An alle anderen: Nicht oft kommt die Chance, dass man für eine Reise nach Kalifornien nur die Flüge bezahlt, ansonsten ohne weitere Kosten lebt, ein atemberaubendes Land mit immer gutem Wetter erlebt und auch noch Freunde trifft… Nur mal so.
Laguna Beach: Eigentlich reicht schon eine Palme am Flughafen Los Angeles aus, um sich irgendwie „urlaubig“ zu fühlen. Aber Laguna Beach ist voll von Palmen und schönsten Pflanzen. Es gibt lange, weiße Strände, es gibt Kunst und Souvenir-Shops, feine Restaurants ohne Ende – alles auf einem Fleck. Wir haben dort bereits einen Delfin und einen Wal (zumindest ein Teil von ihm) sehen können. Wir haben Muscheln gefunden, die ich noch nie live gesehen und berührt habe und wir haben Wellen gesehen, abgekriegt, gefilmt und gehört, die uns die Sprache verschlagen haben.
Unser Lieblings-Platz ist eine kleine Bucht. Die Wellen kommen und werden in regelmäßigen Abständen größer und kleiner. Ausserdem gibt es Ebbe und Flut, was bedeutet, dass gegen 16:00 oder 17:00 die Bucht fast nicht mehr zu betreten ist. Noch nie habe ich einen so beschäftigten Rettungsschwimmer gesehen. Hat ja auch was für sich. Die Idee, mich selbst retten zu lassen, habe ich dann aber doch verworfen…
In der letzten Woche sahen wir die Wellen im 10-Minuten-Takt dichter kommen und sahen, wie nach und nach die Handtücher und Decken der Menschen vor uns plötzlich überspült wurden. Hinter uns waren Felsen und wir konnten nicht zurück. Also beendeten wir unsere Strandzeit an diesem Tag. Die Wellen waren laut, majestätisch und 3-4 m hoch. Emilian weinte und zitterte vor Angst, rettete sich auf die Treppe und erzählte mir später, dass er viel gebetet habe, dass wir nicht ertrinken würden. Liam saß im Kinderwagen und summte. Der andere eben.
Nicht mit Fotos und erst recht nicht mit Worten kann ich das ordentlich beschreiben.
Auch nicht mit diesem Film.
* Heute waren wir in San Diego. Diese Stadt liegt nur 1 1/2 Stunden südlich von Irvine und stand schon länger auf unserer Wunschliste. In weiteren 35 Minuten ist man von da aus schon in Mexiko.
Wir haben heute nicht viel gesehen, aber beeindruckende Plätze haben wir entdeckt.
Ein riesengroßer Flugzeugträger, USS Midway, liegt dort im Hafen. Und er ist wirklich riesig. Wären unsere Jungs so 5 Jahre älter gwesen, wären wir auch aufs Schiff und ins Museum gegangen – so hat es uns aber gereicht, es von aussen zu bestaunen. Eine beeindruckende Figur steht am Ufer und erinnert an die unzähligen Matrosen, die sich dort, oft auch für immer, von ihren Mädchen verabschiedet haben.
Ausserdem gibt es jede Menge andere wichtige, alte Schiffe. Emilian hat ganz nebenbei das Wort „historisch“ gelernt.
Und weil ich gestern ein bißchen nach „San Diego with kids“ gegoogelt habe, haben wir auch einen wunderbaren Aussichtsplatz in Point Loma gefunden. Da möchte ich mal einen Sonnenuntergang sehen!
Ab in den Süden!
Abschied am Hafen
Point Loma
* Meine „12 von 12“ werden bei euch wieder erst am 13. auftauchen. Das ist jetzt einfach so. Inzwischen ist bei mir aber auch der 12. August. Ich grüße meinen Pastor in Berlin aus Kalifornien zum Geburtstag!
* Ein paar Süßigkeiten aus den letzten Wochen: