10. Dezember 2024
In der letzten Woche war ich allein mit den Kindern. Und obwohl ich weiß, dass es viele Alleinerziehende gibt, dass Papas oft lange arbeiten oder viel auf Dienstreisen sind, war es eine herausfordernde und neu intensive Woche für mich. Wie gut, dass normalerweise Mama + Papa zu einer Familie gehören!
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Ein paar Momente aus der Woche möchte ich euch erzählen.
+ Mein Mann war ungefähr 190 Stunden weg. Wir haben ihn am Sonntag Abend zum Flughafen gebracht und am Montag Abend nach einer Woche wieder abgeholt. In dieser Woche war es nass und kalt. Drei von vier Kindern sind erkältet. Nikolaus-Tag. Das Baby hat eine Impfung bekommen. Wir haben meine Oma beerdigt. Das war viel!
+ Ich bin dankbar, dass es keine Verletzungen gab. Das Auto fuhr. Wir haben uns nicht ausgeschlossen. Die Handys funktionierten. Wir haben uns gut abgesprochen. Die Jungs konnten viel helfen. Es gab kein angebranntes Essen, keine Unfälle oder andere unvorhersehbare Ereignisse!
+ „Es braucht ein Dorf, um Kinder großzuziehen.“ Und ich habe mein Dorf!
Ich bin dankbar für Freundinnen, die für uns gekocht haben. Ich bin dankbar für meine Eltern, die uns besucht haben, die nie mit leeren Händen kommen und nebenbei schneller putzen und reparieren, als ich gucken kann. Ich bin dankbar für meine Schwiegereltern, die die Jungs mit auf den Weihnachtsmarkt genommen haben und ihnen großzügig einen schönen Nachmittag beschert haben.
+ Einmal stand ich an der Kasse, den Kinderwagen voll beladen und die Arme voll Toast, Tiefkühl-Lachs und einer Packung Eier in den Händen. Vor mir stand eine Frau, die Platz hinter sich auf dem Kassenband hatte, wo ich aber noch nicht ran kam. Sie sah meine Warte-Position und griff nach meinen Lebensmitteln. „Soll ich helfen? Arme tun weh!“ sagte sie in gebrochenem deutsch und räumte meinen Einkauf aufs Band. In solchen Tagen ist so eine Geste echt wertvoll.
+ Obwohl die Jungs gemerkt haben, dass die Woche schwer für mich war, waren sie diesmal nicht so traurig und sehnsüchtig, wie sonst, wenn Papa verreist. Das war gut, denn die Emotionen der Jungs aushalten, ist für mich nicht leicht in diesen Zeiten. Besonders fand ich, dass der Zweitklässler sich auf dem Weg zur Schule ein SingSang für die Busnummern ausgedacht hatte und diese Zeile so oft sang, bis ein neuer Bus mit einer neuen Nummer an uns vorbeifuhr. Das war echt lustig. Diese kindliche Leichtigkeit!
+ Er hat mir ein ganz tolles Bild gemalt. „Das Leben ist schön!“
+ Oder der Große, der sich richtig viel Zeit nimmt, um seine kleine Schwester mit Schattenspielen zu bespaßen:
+ Unser Baby ist fast 4 Monate alt und schläft natürlich noch nicht durch. Ich schlafe also mit Unterbrechungen, gehe spät ins Bett und stehe früh auf. Noch dazu führt meine gute Multitasking-Fähigkeit eben dazu, dass ich viele Dinge auf einmal mache, denke, plane, überlege, … Ich wusste ja gar nicht, wie viel man vergessen kann! Und wie schnell. In Sekunden. Das ist gruselig und die Jungs machen schon ihre Witze. Geduldig beantworten sie Fragen, die ich ihnen scheinbar zum wiederholten Mal stelle… Aber in dieser Woche war ich wirklich selbst erschrocken über diesen mental overload.
+ Am Wochenende haben wir es uns mit vielen Weihnachtsfilmen gemütlich gemacht. Jedes Jahr gehören „Kevin allein zuhaus“, „Der Grinch“, „Der kleine Lord“ und „Eine schöne Bescherung“ oder „Noelle“ dazu. Dieses Jahr haben wir „Der Polarexpress“, „Christmas Chronicles“ und „Der Nussknacker und die vier Reiche“ angeschaut.
Auf Empfehlung einer Freundin haben wir am Samstag allerdings zum ersten Mal (auch ich kannte es nicht!) das Hörbuch von „Momo“ angehört. Ein Klassiker, der sehr zum Nachdenken anregt. Besonders der Große war von den neuen Gedankenanstößen total inspiriert und sagte am Ende: „Ich muss meiner Lehrerin schreiben. Ich möchte einen Vortrag über die 4-Tage-Woche halten!“ Ich liebe solche Momente mit den Kindern!
+ Allerdings gab es in diese Woche natürlich auch Chaos. Viel Chaos.
Der Dreck von den Rädern des Kinderwagens im Flur. Immer!
Dieses Zurückgehen ins Haus, weil Dinge vergessen wurden.
Ein zerbrochenes Glas. Kalter Kaffee. Vergessene Brotboxen.
Eines Abends fiel mir auf, dass das Baby Kugelschreiber-Striche auf der Nase hat. Warum?
Die vergessenen Schuhe am Abend vor Nikolaus… Da entstand diese Idee:
+ Ich liebe meinen selbst gemachten Adventskalender! Der Kleine bringt mir jeden Tag das Geschenk. An Tag 3 gab es einen bemalten Stoff-Beutel. Und an Tag 8 brachte er mir dann eine Verpackung, die mir sehr bekannt vorkam..
Ein Highlight war der Jüngste, der mit zwei verschiedenen Schuhen zur Schule ging. Weil er den anderen nicht finden konnte. Zwei Tage lang! Und ich habe es nicht gemerkt… Ihm machte das überhaupt nichts aus und er machte den Spaß freiwillig weiter. Aber hätte mir mal jemand gesagt, dass ich meinen Sohn mit zwei verschiedenen Schuhen zur Schule gehen lasse… meine Güte!
+ Wir haben mehrmals gebrannte Mandeln gemacht und Cornflakes, vermischt in Zartbitter Schokolade. Sehr lecker. Unser Plätzchen-Teller leert sich genau so schnell wie die Mandarinen-Kiste. So ist Weihnachten.
+ Gestern Abend waren wir dann am Flughafen. Die Kleine hat auf dem Weg dorthin wieder so geweint, ich hatte echt keine Kraft mehr, länger allein zu sein. Die Jungs sagten schon: „Ach, ich wünschte, ich könnte schon Auto fahren, damit du hinten bei ihr sitzen kannst…“
Auf dem Rückweg plapperten die Jungs mit Papa, ich saß hinten bei meinem Mädchen und konnte endlich mal abschalten. Der Kleine sagte: „Ich möchte dir zuerst was sagen, Papa. Aber im Ohr.“
Und dann sind wir im Schnell-Restaurant eingekehrt, die Jungs wollten auf den Bar-Hockern sitzen. Und so kam es, dass ich am Nebentisch ganz alleine meinen Burger essen konnte, ohne zu denken, zu reden, zu teilen, zu stillen… das war schön.
Ich freue mich, dass wir jetzt wieder zu sechst sind und uns auf Weihnachten freuen können!
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