Muttertag statt 12 von 12

Heute hatte ich leider keine Lust und keine Kraft für 12 Fotos. Ich hätte es geschafft.. aber irgendwie hatte ich schon nach den ersten zwei Fotos keine Ideen für Motive mehr. Wobei die ja im Laufe des Tages entstanden wären… Es ist zur Zeit einfach so, dass IMMER etwas zu tun ist.
Die entsprechende Liste wird gerade länger statt kürzer. Und wenn dann beide Kinder um mich herum wuseln und genau da „Unheil und Zerstörung“ anrichten, wo ich gerade fertig mit Aufräumen war, dann.. bleibt keine Zeit für Fotos.

So ähnlich war der 12. Mai im letzten Jahr.
Am 13. Mai sind wir nämlich in aller Frühe zum Gardasee aufgebrochen. Das war ein so schöner Familienurlaub…

 

Der Tag gestern bietet aber dafür genug Stoff für einen neuen Eintrag.
Also los!

Ich schrieb ja, was ich so über den Muttertag denke.
So war unser Sonntag:

Der Morgen war unspektakulär. Mein Mann verschwand, bevor ich aufgestanden war und ich kam zwei Stunden später mit den Kindern nach. Auf dem Tisch stand ein gebastelter Muttertags-Schmetterling, aber wenn ich mich nicht überschwänglich bei Emilian dafür bedankt hätte, hätte er ihn vergessen, denke ich. In der Kirche bekam jede Frau ein kleines Schoko-Herz. Ich hatte für meine Mama ein Foto vorbereitet und am Samstag Abend einen Kuchen gebacken, den ich Sonntag nach dem Gottesdienst dann fertig machen wollte. Mein Bruder und seine Verlobte waren bei meinen Eltern zum Brunchen und wir wollten sie dann eben zum Nachmittag mit Kaffee und Kuchen überraschen.

Erdbeertorte

 

Der Kuchen war dann irgendwann fertig, eine Sahne-Erdbeer-Bombe! Wir hatten Mittag nachhaue bestellt und warteten. Wir warteten sehr lange. Fast 2 Stunden. Unsere Mägen, unsere Nerven und die Geduld von Mama, Papa und Söhnen waren am Ende! Nach dem Mittag wollten wir dann sofort zu meinen Eltern fahren. Eine Whats App – Nachricht von meinem Bruder machte aber den Stress komplett: „Es könnte gut sein, dass wir einen Ausflug machen…“ schrieb er. Das Essen war noch nicht da. Wir verabredeten, dass sie heimlich weiterschreiben sollten, damit meine Eltern trotzdem überrascht werden konnten und dass wir eben dahin kommen würden, wo sie dann sein wollten. Das Essen kam. Wir aßen, die Laune besserte sich schlagartig. Inzwischen wussten wir ungefähr, wo der Rest der Familie hinwollte. Sie fuhren uns glücklicherweise ein bißchen entgegen. Wir packten die Geschenke ein, legten Eis-Akkus um den Kuchen, damit die Sahne uns keinen Strich durch die Rechnung machte. Da ich nicht wusste, wohin der „Ausflug“ gehen sollte, packte ich Teller, Messer und Gabeln mit ein. Minuten vor unserem Start kam die Nachricht: „Neeeeiiiin, wir fahren mit einem Dampfer…

Meine Eltern kennen ihre Kinder und haben irgendwie geahnt, dass wir vorbei kommen wollten. Als die Situation dann kritisch wurde, sagte mein Bruder es ihnen aber. Während ich fuhr, telefonierte mein Mann mit meinem Papa. Ich hörte zu und merkte, dass sie um eine Entscheidung rangen. Wir konnten entweder umdrehen und sie zwei Stunden später treffen, wenn der Dampfer wieder anlegte. Oder sie konnten ihre Dampferfahrt absagen und sich mit uns zum Kuchen essen treffen. Eine gemeinsame Dampferfahrt zu späterer Zeit war nicht möglich, da die beiden Studenten am Abend ihren Zug nehmen mussten. Ich merkte, dass sie ihre Fahrt eigentlich gern machen wollten. Und ich wollte nicht umdrehen, weil … unser Plan… und unser Kuchen… Ich muss an dieser Stelle ehrlich zugeben, dass es mich wahnsinnig macht und mich persönlich angreift, wenn von mir geplante Überraschungen nicht funktionieren! Ja, natürlich ist es Quatsch, weil die zu Überraschenden ja nichts wussten und sie die Planänderung also nicht stören wird. Aber! Grrr!

Wir waren noch nicht 2 km von zuhause weg. Noch am Telefon wirbelte mein Mann neben mir mit seinen Armen: Ich sollte umdrehen. Also fuhr ich auf die rechte Spur, um den Weg nachhause zu nehmen. Ich konnte meine Enttäuschung nicht so gut verstecken. Mein Mann legte dann auf und sagte: „Sie lassen die Dampferfahrt. Der Dampfer fährt in 15 Minuten ab und die Fahrt würde 2 Stunden dauern.. also fahren wir doch hin und treffen uns einfach irgendwo mit ihnen.“

Mir kam kurz der Gedanke, dass wir vielleicht doch alle zusammen mit dem Dampfer fahren könnten.. Aber der Verkehr war nicht so gut, die Kinder schliefen sofort ein und so fuhren wir also in Ruhe weiter.

Wir suchten einen Parkplatz und riefen sie an, um sie zu treffen. Kaum hatten wir gesagt, dass wir da waren, sprang mein Vater ans Auto und sagte mit einem Funken Abenteuerlust in seinen Augen: „Also.. der Dampfer fährt in 3 Minuten.“ Nach einer halben Sekunde des Abwägens entschieden wir, den Kuchen, den Kinderwagen und die Geschenke im Auto zu lassen, die schlafenden Kinder aus den Autositzen zu heben und uns zu beeilen.

Wasserkarte

 

Mein Bruder und seine Verlobte waren schon auf dem Weg, um Tickets zu kaufen. Liam war auf Opas Arm, Emilian wurde von Papa getragen und wir rannten! Von weiten sah uns ein Mitarbeiter des Schiffes und er schien besorgt um unsere Gesundheit. So konnten wir dann etwas langsamer ankommen und den Dampfer betreten. Erst als wir auf Deck saßen und unsere Gesichter der Sonne zuwandten, kehrte Ruhe ein. Ich hatte offene Schuhe ohne Socken an, aber wir hatten glücklicherweise Jacken für die Kinder, denn es war kühl da oben. Wir fuhren mit der „Havelqueen“ durch bekannte Gewässer und Gegenden. Wir beobachteten, wie ein Flugzeug nach dem anderen von Tegel abhob. Wir genossen die Zeit als Familie.

Ausblick

Wellenspiel

Wasserrad

 

Als der Dampfer den Hafen wieder erreichte, wurde es windiger und dunkler. Und dann begann es zu regnen. Um den Schirm aufzuklappen, war es zu windig. In den 3 Minuten zum Auto wurden wir komplett nass. Tropfend, aber fröhlich sammelten wir uns in und an den Autos und aßen endlich unseren Erdbeerkuchen. Die Kinder waren glücklich, Oma und Opa zu sehen und ein paar Erdbeeren zu naschen.

So endete unsere Muttertags-Überraschung.
Heute niese und schniefe ich, aber das war es mir wert!

 

Ich habe am Vormittag das Kinderzimmer um- und freigeräumt. Vorhin, am Nachmittag, kamen Oma und Opa zu uns, um die Jungs übernacht abzuholen. Mein Mann und ich möchten morgen zu einer Beerdigung gehen und meine Eltern ermöglichen es uns so. Die Kinder liegen nicht in ihren Betten und das Kinderzimmer ist so aufgeräumt. Unser bevorstehender Umzug ist nicht mehr zu verheimlichen. Auch, weil mich jedes Packen und Räumen emotional ein bißchen aufwühlt, hatte ich keine Kraft für die 12 Fotos.
Gerade sehen wir „Das Bourne Vermächtnis“ mit einer Freundin und genießen den Film in voller Lautstärke!

 

Comments

  1. […] Für meine drei Geschwister und mich ist es seit Jahren wichtig, diesen Tag für unsere Mama irgendwie besonders zu machen. Mit Basteleien und Blumensträußen fing es an, dann kam mal ein gedeckter Frühstückstisch oder kleine Geschenke dazu.. vor zwei Jahren fuhren wir quer durch Deutschland und überraschten sie alle in Kassel, im letzten Jahr gab es eine Erdbeertorte und eine spontane Schiffsfahrt. […]

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