Eben las ich einen Artikel über Gender-Marketing.
„Was rosa und blau mit den Kindern macht“
Ich habe kurz darüber nachgedacht, ob ich meinen Söhnen rosa Spielzeug „verbieten“ würde und ob sie „Jungs-mäßig“ gekleidet sind.. Ja, wahrscheinlich würde ich ihnen keine rosa-Becher oder Taschen oder Spielzeug kaufen, bei der Kleidung ist es ähnlich. Ich finde, Söhne kann man da vielseitiger anziehen, wobei es sicher schwer fällt, für Mädchen etwas in nicht-rosa zu finden. Was mich ja in keinster Weise stören würde.
Sage ich ihnen „Das ist nichts für dich, das ist für Mädchen?“ Könnte sein… Ist das falsch? Ich gucke mit meinen Kindern den Frozen-Film, wir singen die Lieder, aber sie lieben dann eben den Schneemann Olaf oder Kristoff. Ich bin sehr froh, zwei Jungs zu haben, weil ich denke, dass das die Fülle unseres Spielzeugs/unserer Kleidung in Grenzen hält.
Ich bin mir nicht sicher, ob sie dieser Unterschied in den Regalen stört. In dem Artikel heißt es, dass es seit dem Gender-Gerede mehr Auswahl in den Läden gibt, dass mehr gekauft wird, weil man ja für Sohn und Tochter unterschiedlich kauft und dass ein Mädchen mit blauen Hausschuhen im Kindergarten auch schonmal blöd angeguckt wird.
Kinder wollen dazugehören und das ist eben das Problem. Ein Problem machen andere Kinder daraus. Oh, Kinder können so grausam sein. Mein Wunsch ist, dass meine Kinder so ein großes Selbstbewusstsein haben und diese „Marken“ nicht brauchen, um dazuzugehören. Ich wünsche mir das von Herzen.
Welche unzähligen Gedanken mir aber eigentlich beim Lesen des Artikels in den Kopf gekommen sind:
Am Ende des Artikels werden ein paar Fotos von eben diesen unterschiedlichen Waren gezeigt. Und mein Problem ist, dass die Jungs-Variante immer meist eine dunkle, gruselige ist. Ja, das ist meine Meinung und ich bin da empfindlich.
Erstens komme ich mit Grusel-Szenen in Filmen nicht so klar, mögen sie noch so unrealistisch und lächerlich sein. Ich habe diese Bilder lange im Kopf und es kommt auch schonmal vor, dass ich mich nicht traue, allein in ein dunkles Zimmer zu gehen. Es kommt auch schonmal vor, dass ich keinen Grusel-Film brauche, um mich zu gruseln…
Zweitens hat Emilian ziemlich genau das auch. Düdümm. Von mir geerbt oder auch nicht.
Wir haben hier einen kleinen, dunklen Flur ohne Licht und Fenster in der Wohnung, vielleicht 3m lang. Von ihm geht unser kleines Badezimmer ab, was wir selten nutzen. Die Tür ist offen, aber es ist ebenfalls dunkel, ohne Fenster. Und Emilian traut sich nicht, diesen Gang entlangzugehen. Manchmal, wenn er mutig ist, rennt er vorbei und brüllt kurz in das leere Bad, um eventuelle „Diebe“ zu erschrecken, wie er sagt. Aber manchmal möchte er durch diesen Flur in unser Schlafzimmer und in unser Bad kommen, weil er zur Toilette muss… aber er traut sich nicht. Nur mit Liam oder Mama oder Papa.
Natürlich gibt es hier niemanden ausser uns. Und natürlich gibt es eigentlich auch ausserhalb unserer Wohnung keine Einbrecher. Irvine ist eine Stadt mit der niedrigsten Kriminalitätsrate. Emilian hat noch nie einen Einbruch erlebt, von einem gehört. Noch nie hat ihn jemand böse erschrocken und noch nie …. Ich weiß es nicht. Manchmal bereue ich, einige Filme gezeigt oder einige Bücher vorgelesen zu haben. Es macht mich traurig, dass es kaum einen Film ohne ein bißchen Grusel, ohne eine mini-spannende Stelle gibt. Und es macht mich verrückt, dass es so viele Monster-Geschichten gibt. Es gibt keine Monster!
Mein Mann sagt, dass Emilian sich auch gruseln würde, ohne je ein Buch gelesen oder ohne je einen einzigen Film gesehen zu haben. Vielleicht stimmt das. Angst ist einfach da. Und das ist eigentlich auch gut. Wir gruseln uns eben, wenn wir in einer dunklen Strasse laufen oder alleine in die obere Etage eines Hauses gehen. Ich grusele mich.
Umso mehr stört es mich also, dass Spielzeug/Kleidung/Bücher/Trinkpäckchen/Zahnpasta/… für Jungs so oft mit komischen Gestalten und deren komischen Geschichten bedruckt ist. Wenn ich meinem Sohn eine Zahnpasta kaufen möchte und er sucht sich die mit „Thomas der Eisenbahn“ aus, dann ist das okay. Wir kennen die Geschichte, wir haben eine Verbindung dazu. Wenn wir einen Film sehen oder ein Hörspiel hören und uns die Charaktere und die Geschichten gefallen, dann geben wir gerne nach und erfüllen unseren Kindern diesen Wunsch. „Cars“ ist da sehr beliebt, eben „Frozen“ und „Micky Maus“ oder „Curious George“ zum Beispiel. Hier in Amerika gibt es kaum irgendetwas für Kinder ohne bekannte Figuren. Das ist krass.
Mein Sohn wird keine Monster-Bücher lesen, auch wenn kleine Monster beim Einschlafen helfen sollen.
Mein Sohn wird keine aufregenden Hörspiele am Abend hören.
Mein Sohn wird keine Monster-Spiele spielen, seien sie noch so süß. Es gibt keine Monster und sie sind. nicht. süß!
Mein Sohn wird keine Sorgenfresserchen-Puppen haben, weil auch das Monster sind.
Mein Sohn wird keine Spiderman/Batman/StarWars/… Figuren oder Spielzeuge von mir bekommen, weil ich ihm diese Geschichten nicht erklären kann und nicht will.
Mein Mann ist da etwas lockerer. Klar. Wir haben schon lange vor Emilians Geburt abgemacht, dass er ab einem gewissen Alter der Kinder die Erziehung übernimmt, weil ich für ein paar Dinge oder Erlebnisse, die Jungs seiner Meinung nach brauchen, zu viel Angst hätte 🙂 Wir werden sehen. Ich werde meine Kinder auch nicht ewig kontrollieren können. Aber jetzt entscheide ich, entscheiden wir, was gut für sie ist. Und dann kaufen wir dummes Zeug nicht, dann spulen wir im Film vor und dann kleben wir gruselige Buch-Seiten eben zu. Früh genug werden sie mit bösen und unheimlichen Sachen konfrontiert werden und werden sich ihre Meinung bilden müssen. Noch kann und werde ich sie beschützen.
Natürlich lieben Kinder das Übernatürliche, das Aufregende, das Unerklärliche. Emilian fragt so oft nach, wie Königin Elsa in „Frozen“ die Schneekraft bekam und warum sie aber selbst Angst davor hatte. (Sorry an alle Frozen-Nichtmöger…) Dann erkläre ich ihm das gerne immer wieder. (Der Film hat sogar christliche Ansätze, die man gut zum Erklären verwenden kann.) Emilian weiß jedenfalls, dass sich Filmemacher und Geschichtenschreiber gern Sachen ausdenken, die es in echt nicht gibt. Dass Tiere nicht reden können, dass Menschen nicht fliegen können und eben kein Schneeschloß zaubern können. (Die Szene mit dem Schneemonster im Film überspringen wir übrigens jedesmal)
Emilian schläft am Abend nicht so gut ein. Wir wissen, dass er weiß, dass er dadurch unsere Aufmerksamkeit bekommt. Natürlich werde ich ihn ja nicht allein lassen, wenn er sagt, er träumt schlecht. Es ist nicht einfach für uns, diesen Unterschied zu sehen. Wir sind da! Und wenn er sagt: „Ich träume, dass Meerschweinchen an mir knabbern.“, dann frage ich mich, ob seine Phantasie mit ihm durchgeht, ob er einen Meerschweinchen-Horrorfilm gesehen hat oder ob auch ein Spatz ausreichen würde, ihm schlechte Gedanken zu machen.
Wir beten an jedem Abend für eine gute Nacht und gute Träume. Wir versuchen, gegen Abend keine aufregenden Filme mehr zu sehen und stattdessen schöne Bücher zu lesen. Wir reden über Dinge, die uns am Tag gefallen haben. Es ist nicht stockdunkel, die Kinder hören und sehen uns sogar, weil ihr Zimmer keine Tür hat. Trotzdem heißt es häufig: „Ich kann nicht einschlafen. Ich träume schlecht. Wenn ich meine Augen zu mache, dann…“
Wir beten dann wieder, wir ermutigen ihn, mit Gott über seine Gedanken zu reden, zu singen, mit Liam zu erzählen, an was Schönes zu denken. Aber ich weiß ja selbst, wie gut man sich da reinsteigern kann… Meist schläft Emilian schnell vor Müdigkeit ein und schläft dann auch ruhig. Manchmal streichle ich ihn dann nochmal und bete für gute Träume. Selten wacht er nachts wegen schlechter Träume auf.. eigentlich nur, wenn er Fieber hat.
Liam sieht mehr Filme und hört mehr Geschichten mit 2 Jahren, als Emilian jemals konnte und durfte. Das stört mich schon, aber wie viele andere Eltern gebe ich zu, dass sich die Erziehung und der Anspruch und die Erfahrung von Kind zu Kind ändert. Liam braucht deutlich länger zum Einschlafen, aber er spielt und singt und erzählt. Ich bin gespannt, ob sie sich in dem Punkt auch später unterscheiden werden.
Ich habe heute einen Kinderfilm in einer Serie entdeckt, die ich noch nicht kannte.
http://mom.brigitte.de/schlau-werden/knietzsche/wofuer-ist-angst-gut-1206976/
Mich würde eure Meinung dazu sehr interessieren.
Würdet ihr Kindern den Film zeigen?
Warum? Warum nicht?
Ich bin sehr dankbar, dass ich bei allen Fragen, auf die ich keine Antworten geben kann oder will, auf Gott verweisen kann! In allen Bereichen meines Lebens wüsste ich nicht, was ich ohne ihn tun sollte!
Gott frisst meine Sorgen!
Gott gibt mir gute Gedanken!
Gott kann mit meiner Angst locker umgehen.
Gott hört mich, wenn ich ihn anspreche – und antwortet.
Und ich liebe es, diese Wahrheiten in Emilians Herz zu streuen und seine Reaktionen darauf zu erleben. Seine Gebete. Sein Erleben. Er weiß, wohin er sich wenden kann und er weiß, wie es ist, von Gott getröstet und beruhigt zu werden.
Wie sind eure Erfahrungen?
Gibt es Gedanken, die euren Kindern Angst machen?
Was tut ihr dagegen?