24. November 2019
Seit 2 Monaten arbeite ich wieder. Nachdem ich fast 10 Jahre lang Hausfrau und Mutter war. Und wie geht es mir?
Als ich im Sommer viel darüber nachgedacht habe, wieder arbeiten zu gehen, hatte ich keine Ahnung, wie das wirklich sein wird. Ich war gerne mein eigener Chef. Und Langeweile hatte ich nicht. Meine Ehrenämter nehmen einen großen Platz ein und ich liebe es. Ich habe mir gewünscht, dass diese Veränderung keine riesengroße Veränderung wird… weil wir einfach keine riesengroße Veränderung wollten.
Die Eingewöhnung des Jüngsten ab August hat eine Weile gedauert und war nicht ganz leicht – aber jetzt geht er so gerne und die Kita hat einen großen Platz in seinem Herzen. Es tut so gut, die Kinder eingewöhnt und glücklich zu sehen.
Drei feste Vormittage in der Woche sind nun also für meine Arbeitszeit reserviert. Und das passt. Gut sogar.
Die ersten Arbeitszeit-Vorschläge meiner Chefin haben fast genau mit dem Stundenplan meiner Kinder zusammen gepasst. Inzwischen haben sich Stundenpläne geändert, sodass es nun sogar noch besser passt. Das sehe ich als großes Geschenk von Gott.
Am Dienstag fahre ich direkt nach dem morgendlichen Schulweg in den Kindergarten und treffe auf dem Rückweg die Kinder wieder auf dem Weg. Am Mittwoch und Donnerstag fange ich etwas später an und die Kinder sind dann am Nachmittag schon zuhause oder warten in der Schule auf mich. Mittwoch ist mein längster Tag und die Jungs haben OmaOpaTag, was mir sehr hilft.
Die 15 Arbeitsstunden merke ich tatsächlich kaum im Alltag. Wenn ich im Kindergarten bin, bin ich im Kindergarten und denke kaum an etwas anderes. Ich habe kein Telefon dabei und bin ganz bei den Kindern. Die sind übrigens zwischen 3 und 6 Jahre alt – also genau in der Lücke meiner Kinder.
Ich habe meinen Platz im Team noch nicht so ganz gefunden, aber ich habe tolle Kolleginnen und bin gern da. Kollegen und Kinder und Eltern haben mich auch gern da 🙂 Im Moment sitze ich viel auf dem Teppich und lese vor. Das bringt Ruhe und Gemeinschaft – für mich und die Kinder. Auf dem Hin- und Rückweg treffe ich manchmal die Kinder aus meinem Kindergarten. Ich mag dieses dörfliche Gefühl in der Großstadt. Auch habe ich in meinen Gruppen schon bekannte Familien getroffen. Das freut mich.
Lagerfeuer beim Laternenfest
Nach Feierabend schaue ich kurz auf mein Telefon, sehe viele Nachrichten, schreibe dem Mann kurz und fahre schnell nachhause. Der Weg dauert mit dem Rad ca. 10 Minuten und obwohl ich bis jetzt viele Regentage abbekommen habe, fahre ich tapfer mit dem Fahrrad.
Zuhause fehlt mir dann irgendwie eine Mittagspause, weil alle Kinder da sind, mein Mann sich über Schichtwechsel freut und sich am Vormittag meist niemand um den Haushalt gekümmert hat. Ich widme mich dann den Kindern oder meiner Pause – der Haushalt wartet.
Was mir auch fehlt, ist ein bißchen Ruhe für mich alleine. Das habe ich im August und September kurz genossen. Für ein paar Stunden allein sein. Ja, ich war dann am Handy, habe gelesen oder geschlafen. Musik gehört. Wäsche gemacht. Freunde getroffen. Instagram und Blog. Fotos machen und Nachrichten lesen.. das alles war mir wichtig und fehlt irgendwie. Ich versuche, es nachmittags/abends/nachts unterzukriegen.. das klappt einigermaßen. Es ist viel Programm. Jetzt. Aber nicht zu viel.
Auch hat sich geändert, dass ich leider ziemlich geräuschempfindlich bin. Das war auch so, als ich früher als Erzieherin gearbeitet habe. Kinder-Klänge stören mich nicht.. aber Besteck klappern, lautes Klopfen, Klatschen und sowas. Da muss ich mich zusammen reißen und meine Jungs müssen evtl. ein bißchen mehr Rücksicht nehmen. Aber Rückenschmerzen wegen kleiner Kinderstühle habe ich nicht – und auch mit Magen-Darm- oder Erkältungs-Viren habe ich mich nicht angesteckt, obwohl es davon im Kindergarten mehr als genug gibt.
Ich bin dankbar und stolz, dass ich dem Familienkonto jetzt wieder beim Wachsen helfe, obwohl das erste Gehalt nur einmal kurz gewunken hat und dann weiter gezogen ist, um eine Autoreparatur zu bezahlen. So ist das.
Mein Mann und ich sind Logistik-Helden geworden. Wir werden perfekt in Absprachen und ergänzen uns wunderbar. Mehrmals war er länger dienstlich unterwegs, zweimal musste ein krankes Kind aus der Schule abgeholt werden, mehrmals haben Omas und Opas und Tanten beim Abholen und Bringen geholfen. Ich musste mich weder krank melden noch Urlaub nehmen und konnte sogar die Kinder kurz mit auf die Arbeit nehmen. Ich bin so dankbar und glücklich für einen familienfreundlichen Arbeitgeber und eine arbeitsfreundliche Familie 🙂
Die Aufteilung „3 Arbeitstage/4 freie Tage“ finde ich sehr gut, obwohl die 4 Tage natürlich nicht so frei sind. Aber ein bißchen Pause mit langem Wochenende tut uns gut.
Alles in allem bin ich etwas erschöpft, aber dankbar und glücklich über die letzten zwei Monate. Ich bewundere Mamas und Papas, die den Alltag mit mehr Kindern und mehr Arbeitsstunden oder mit weniger Familienangehörigen schaffen. Und ich bin wieder dankbar, dass wir die Wahl haben, so zu entscheiden, wie es für uns gut passt.
Apfel Walnuss Karamell Cheesecake vom Samstag, an dem ich den ganzen Tag im Schlafanzug geblieben bin 🙂