Aus dem Alltag

Mit einem großen Sohn, der das Leben entdeckt, gibt es viel zu erleben.
Ein paar Beispiele:

Ich arbeite in der Küche, Emilian spielt oben in seinem Zimmer. Es ist ruhig, aber ich will diese Stille nicht immer gleich verdächtigen. Beim letzten „selbständigen“ Spielen mussten ein paar neue Tapetenschnipsel dran glauben, aber das schlechte Gewissen und der Gedanke daran, dass Opa – der die Tapete angeklebt hat – jetzt traurig ist, trieben Emilian sofort Tränen in die Augen. Also hoffe ich, dass er in seinem Zimmer mit Autos oder Büchern spielt. Dann fällt mir ein, dass an meinem Bett eine Schüssel mit Gummibären steht, die er auch kennt. Und ich hoffe weiter, dass er nicht daran denkt und spielt. Doch da kommt er schon auf dem Po die Treppe runtergerutscht, fröhlich an einem Bonbon lutschend – aber: In der Hand hält er ein Bonbon für Mama und hat sich extra auf den Weg gemacht um es mir zu bringen!

Ich baue ein Babybettchen auf – natürlich klebt Emilian an meiner Seite. Alles, was mit Schrauben und Werkzeug zu tun hat, ist für ihn hochinteressant. Aber er darf dabei sein und „helfen“, schließlich wollen wir ihn so gut wie möglich auf das Baby vorbereiten. Er weiß auch, wo die neuen Windeln für das Baby stehen und dass das Baby Milch von Mama trinkt. Als er in das fertige Bettchen klettern will, erzähle ich ihm, dass das das Bett für das Baby ist. „Das Baby kommt nämlich bald aus Mamas Bauch raus und dann schläft es hier. Und dann können wir mit dem Baby spielen und das Baby bekommt auch einen Nuckel… „
Er erinnert sich, nimmt den Nuckel raus, zeigt mit dem Finger auf seinen Mund, sagt „Milch“ und dann „A-a“.

Dienstags und Mittwochs kommt das Müllauto und glücklicherweise zu einer Zeit, in der wir am Fenster stehen und zugucken können. Am Abend davor habe ich ihm schon erzählt, dass morgen das Müllauto wiederkommt. Beim letzten Mal hat er nämlich noch lange davon erzählt. Seitdem kann er „Mülltonne“ sagen..
Ich hole ihn aus dem Bett, wir stellen uns ans Fenster und nach einer halben Stunde hören wir endlich das große Auto. Emilian steht, bewegt sich nicht und guckt, wie das riesengroße blinkende Müllauto in unsere Strasse kommt, wie der Müllmann in unseren Garten kommt, seine Handschuhe anzieht, unsere Mülltonne mitnimmt, sie an das Auto klemmt, die Mülltonne ausgekippt und geschüttelt und dann wieder in unseren Garten zurückgeschoben wird. Drei anderen Mülltonnen der Nachbarn können wir noch zugucken und dann ist das Auto auch schon weg.
Emilian bewegt sich wieder und fängt an zu erzählen, was er gerade gesehen hat…

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