Weil so gutes Wetter vorhergesagt wurde, überlegte ich gestern spontan, heute mit den Kindern und einer Freundin an einen See zu fahren. Es gibt schöne Seen in Berlin und Brandenburg, nur muss man mit Kindern und Auto entsprechend auswählen. Nachdem wir zusammen einen Film gesehen hatten, setzten wir uns gegen Mitternacht an den Laptop und suchten ein bißchen nach See-Bewertungen…
Spontan entschieden wir uns für den hier:
(Man kann über die Grenze schwimmen!)
Wir trafen uns am Morgen, packten ein bißchen und fuhren mit Navi los. Ich bin lange nicht mehr einfach so an einen See gefahren. Mit Kindern ist das ja auch so eine Sache. Man kann nicht einfach so schwimmen, wenn sie dabei sind und schattig muss es sein und spielen wollen sie und keine Hunde sollen sein und….
Es war heiß im Auto, es war Mittagszeit. „Wann sind wir endlich da?“ und „Mama, wo ist denn der See?“ Und durch ein winziges Falsch-fahren verzögerte sich unsere Ankunft dann noch mehr. Aber dann sahen wir den See. Wir fanden einen tollen Parkplatz und suchten uns einen tollen Platz auf der Wiese. Es gab Sonne und Schatten, es gab einen Sandkasten in der Nähe, einen Spielplatz etwas weiter weg, es war nicht zu voll und der Strand war toll. Für die nächsten sechs Stunden genossen wir es, einfach nur an einem See zu liegen.
Die Jungs verschwanden erst im Sandkasten und spielten ein bißchen – mehr oder weniger zusammen. Wir Großen gingen abwechselnd schwimmen, Emilian stand auch gern vorn am See, mit den Füssen im Wasser und beobachtete andere Kinder und Erwachsene. Laut Schild war Ball spielen und Hunde verboten, aber zwei Hunde waren vielleicht doch da. Emilian: „Da ist ja ein Wuffi!“
Nachdem sich beide Jungs mehrmals um den Eimer mit Wasser gestritten haben, den ich vom See zu uns holte, räumte ich unsere Verpflegung aus der 11 L Box, füllte sie mit Wasser und schleppte sie in den Sandkasten.
Und ab dann war Liam wieder in seinem Element.
Ich lag in der Sonne und las ein Buch. Ich konnte ein Buch lesen!
Um uns herum lagen ältere Pärchen, Familien und kleine und große Schulkinder Ferienkinder.
Wir fühlten uns wohl da. Wir sahen Taucher. Ich beobachtete amüsiert, wie sie in ihre Brille spuckten, um das Beschlagen zu verhindern. Später sah ich dann zufällig, dass eine Freundin auch tauchen wollte. Also sagte man ihr: „Du musst da reinrotzen.“ Sie sieht die Brille an.. sieht die Brille an, dreht sich zu ihrem Freund und fragt: „Warum soll ich denn da rein rotzen???“
Liam machte kein Mittagsschlaf. Die Jungs aßen Rosinen (Sironen, wie Emilian sagt), Nudelsalat und Kekse. Immer mehr Klamotten wurden ausgezogen und irgendwann spielten die Kinder nur noch in Windeln. Das Wasser war schön erfrischend und viele Menschen schwammen und spielten dort. Emilian fand alle großen aufblasbaren Geräte dort „übercool“ und sah zu, wie die Dinge aufgepustet und dann ins Wasser getragen wurden. Ein älterer Mann beobachtete unsere Jungs und erzählte mir dann, dass er einen Kinderspruch seines Sohnes nie vergessen würde. Sie waren damals im Urlaub, der Sohn mochte das Wasser wohl nicht und sagte: „Ich mag den See nicht.“ Und man fragte: „Welchen See?“ – „Den Ostsee.“
Ich saß eine Weile mit Emilian am Wasser und wir bauten – Kindheitserinnerung – eine Kleckerburg. Er sagt, es war eine Ritterburg. Es gefiel ihm dort und es störte ihn nichtmal, als er stolperte und ins Wasser fiel. Und natürlich: Als wir am Abend nochmal runter an den See gingen um das Spielzeug und unsere Box abzuwaschen, ging das Spielen erst richtig los. Emilian war sehr fasziniert, dass er mit der Harke so wild, wie er wollte, unter Wasser wühlen konnte und „Staubwolken“ machen konnte und dass die Hand aber beim Auftauchen immer wieder sauber war! Ein anderer kleiner Junge machte Spaß mit seinem kleinen Schlauchboot und versteckte sich unter dem Boot – Emilian kicherte und spielte ein bißchen mit. Dann wurde die große Box immer interessanter. Er füllte sie mit Wasser, drehte sie um und stellte sich darauf. Ich ging kurz zur Decke, um das Spielzeug in den Kinderwagen zu legen. Als ich wieder zu Emilian kam, hatte er inzwischen richtig Spaß. Er saß in der Kiste und planschte und quietschte.
Wir packten unser Zeug und zogen ein bißchen dichter an den Strand. Liam wurde auch nochmal ausgezogen und er genoß es genauso, an einer Hand durchs Wasser zu laufen und ab und zu ein bißchen zu planschen. Als ich bei Emilian dann Gänsehaut und blaue, zitternde Lippen sah, habe ich mich ein bißchen erschrocken. So kannte ich ihn noch gar nicht… wenn er doch bis jetzt immer am Rand stand.
Die Rückfahrt ging dann deutlich schneller und noch beim Ausparken schlief Liam ein. Emilian brauchte auch nicht lange. Was war das auch für ein schöner Tag an der frischen Luft für die Jungs!
Liam wurde zuhause wach, freute sich, seinen Papa zu sehen, aß noch mit und und ging spät ins Bett. Emilian wurde von mir geweckt, kam aber nicht mehr ganz zu sich. Als ich ihn fragte, ob er lieber essen oder lieber schlafen möchte, sagte er, dass er einen Joghurt essen will. Aber als ich ihm den Joghurt hinstellte, war er schon fast wieder eingeschlafen.
Ich legte ihn ins Bett – und er schlief ein. Ich bin mir nicht sicher, ob er genug gegessen hat.
Ich bin sehr dankbar für diesen schönen Tag am Strand in Groß-Glienicke.
Wir wollen den See unbedingt nochmal mit Papa besuchen.
Jetzt werde ich die nasse Wäsche aufhängen und noch ein bißchen wegen unseres Besuches in der Kita morgen aufgeregt sein!