Wie die Zeit vergeht…

Ich MUSS jetzt einen Blog-Eintrag schreiben. SOFORT!
Dass so lange nichts kam, liegt ohne Zweifel am Sommer. Wir sind viel draussen, es gibt keinen MiniClub und keine Musikschule mehr. Die Kinder sind oft zuhause und ich kann es mir nicht mehr so richtig leisten, am Laptop zu sitzen, während sie hier rumwuseln.

Einerseits ist es komisch, hier, in Berlin und im Haus zu sein, während viele Freunde an der Ostee oder sonstwo im Urlaub rumliegen. Aber andererseits läuft hier auch alles ein bißchen ruhiger ab.
Wir frühstücken später und langsamer, wir sind weniger unterwegs und wir sind viel draussen.
Ich habe festgestellt, dass Liam nicht nur mit Essen oder einem Platz in der Schaukel sofort glücklich gemacht werden kann, sondern dass auch Wasser mit Sand ihn in seinen Bann ziehen. Am Freitag und Samstag waren wir im Britzer Garten und der Liam, der besonders nach einer Impfung gern mal quengelt und an mir hängt, ist im Sand nicht mehr zu hören. Er lässt Sand durch seine Finger rieseln, guckt anderen Kindern zu, krabbelt ein bißchen und schaufelt.

Emilian ist in großen Parks auch lieber irgendwo am Rand und beobachtet. Auch hier zuhause zieht er sich nach einem vollen Tag gern mal in sein Zimmer zurück und sortiert und legt irgendwas.
Die Bilder kennt ihr ja, heute waren es Memory-Kärtchen.

Ich genieße die Sonne sehr, finde es manchmal schade, dass wir noch keinen Urlaub haben und spüre eine leichte Aufregung wegen der ganzen Kindergarten-Geschichte in mir. Die Formulare habe ich ausgefüllt, alle Unterschriften getätigt. Ich habe geschrieben, was Emilian gern isst und trinkt, was er nicht mag, was ihn tröstet und was sonst noch wichtig ist. Ich habe angekreuzt, dass Emilian noch Windeln trägt und habe mich über folgenden Satz gefreut: „Zur Beruhigung: Wir erwarten keine „sauberen“ Kinder, das alles kann noch gelernt werden.“ Am Dienstag lernen wir die Gruppe und die Erzieherin kennen. Ich bin so gespannt! Am Telefon klang sie sehr symphatisch und dass sie Emilian unbedingt kennenlernen möchte, freut mich doch. Das alles beschäftigt mich mehr, als ich dachte – wenn ich es zulasse. Einerseits würde ich der Frau am liebsten schluchzend um den Hals fallen, sobald ich das Gefühl habe, dass Emilian bei ihr in guten Händen ist. Andererseits denke ich an den Abschied, an die Abnabelung, die das bedeutet. Es sind nur ein paar Stunden und im Idealfall wird ihm und mir diese Zeit so gut tun…. aber ich denke auch an jeden Kinderspruch, den ich dann verpasse, an jede Frage, die ich ihm da nicht beantworten kann, an Trost, den ich ihm vielleicht nicht geben kann. Haaaach.
Ich hoffe, dass es eine gute Zeit für ihn wird und ich wünsche mir, dass er uns vertraut und redet und fragt, dass wir Zeit nehmen, zuzuhören, dass wir ihn beim Freunde-kennenlernen unterstützen und stolz auf unser Kindergarten-Kind sein können!

 

Hier sind seine neuesten Kindersprüche:

„Liam hat unbedingt eine volle Windel. Ich hab das geriecht.“

„Ich hab mich krank gelacht.“

Er verwendet immernoch gern Wörter oder Sätze aus Hörspielen oder Büchern, um zu gucken, ob sie passen und wie reagiert wird. Vorgestern sagte er immer wieder: „Na, und ob!“
Und dann fragte er, was das heißt. Hmm.. was heißt: Na, und ob!?

Oder er sagt zu mir: „Grüß dich!“

Gestern abend, nach dem Tag im Britzer Garten, war ein Bad für die Jungs nötignötignötig.
Wir alle (ausser Liam) drücken uns ein bißchen darum, weil das Haare waschen mit Emilian nicht einfach ist. Er hat trotz Taucherbrille, Waschlappen, sämtlichen Verrenkungen zuviel Angst vor Wasser in den Augen. Jedenfalls: Gestern war das Waschen erstens nicht mehr so schlimm und so laut, wie vorher. Zweitens hat er beim Spielen danach mehrmals seine Haare mit Wasser übergossen und war selbst so stolz auf sich und seinen Mut. Und dieser Stolz, dieses Strahlen, dieses Wachsen tut uns Eltern sehr gut. Papa sagte: „Emilian, deine Haare sehen schön aus!“ Er lächelte.. und dann kam: „Danke, Papa!“

Vor ein paar Tagen war Emilian mal wieder länger oben in seinem Zimmer. Er kam dann runter und sagte: „Ich habe eine Schuld gemacht.. und jetzt komme ich und sage Entschuldigung.“
Ein Holzpferd war angebrochen, nicht schlimm. Aber er kam, um es mir zu sagen.

An einem Morgen hat er alle seine kleinen Tiere sortiert – die einen, die Hufen haben und die anderen, die Tatzen haben. Manchmal überrascht er mich.

In der Mittagspause sitze ich gern auf der Terrasse. Emilian mag die Sonne nicht so und sagt dann: „Mama, du sollst nicht chillen. Ich will nicht, dass du braun wirst.“ Und als ich ihn einmal zum Mittagsschlaf in den Wagen legen wollte, sagte er: „Du sollst nicht bei mir stehen.. du sollst Zeitung lesen.“

Ab und zu bringe ich ihm auch was bei. In dieser Woche haben wir beim Mittag mal wieder über Obst/Gemüse geredet. Er fragte und ich antwortete. Als dann Möhrchen, Erbse, Pfirsich und Apfel zugeordnet war, fragte er: „Und was ist Chips?“

Flüssigkeit haben wir auch kennengelernt. Weil wir Eiswürfel machen, weil es regnet, donnert und dampft, haben wir einfach gelernt, was mit Wasser passiert. Und dann haben wir aufgezählt, was alles Flüssigkeit ist. Er fragte: „Was ist Saft?“ und wir antworteten: „Flüssigkeit.“
Irgendwann sagte er: „Und was ist Tisch? – Tischigkeit.“

Heute standen wir im Britzer Garten an einem Schafgehege und sahen den Schafen zu. Liam war begeistert von dem „Määääh“ der Schafe – er lernt gerade richtig gut, Tiergeräusche nachzmachen. Ich entdeckte am Himmel eine einzige kleine Wolke und sagte zu Emilian: „Guck mal, die Wolke da. Die heißt Schäfchenwolke – weil sie genau aussieht, wie ein Schaf.“ Und er: „Jaa! Und wann sehen wir eine Pinguinwolke?“

Nochmal zu Liam: Es gibt Tage, an denen könnte ich ihn nur angucken, ihn süß finden und mich amüsieren. Seine blonden Locken, seine blauen Augen, seine Fratzen, seine Gesten sind zu süß! Manchmal vergesse ich, dass er eigentlich kein Baby mehr ist. Emilian konnte in dem Alter einige Babyzeichen, noch mehr Tiergeräusche.. und laufen konnte er sowieso schon lange. Liam kann auch Babyzeichen. Manchmal, wenn ich ihn den Kinderwagen setzen will, weil wir spazieren, macht er das Zeichen für „schlafen“ und fragt, ob er schlafen muss. Er kennt „High Five“ und sitzt manchmal mit erhobener Hand am Tisch – solange, bis eben jemand einschlägt. Er kann Nase, Auge und Ohr zeigen und er kennt das Zeichen des erhobenen Zeigefingers am Mund für „leise“ – aber manchmal eben verwechselt er Zeichen und bringt uns sehr zum Lachen, wenn er sich aufrichtet und mit erhobenem Zeigefinger in die Runde blickt oder wenn er lustig mit den Armen wackelt, sobald er Musik hört.. oder wenn er klatscht, sobald er einen Spielplatz sieht.

 

Morgen werden wir in unsere Kirche gehen und dort zusammen mit Freunden Mittag essen.
Am Montag möchte ich mit den Jungs in den Zoo und am Dienstag werden wir die Kita-Gruppe kennenlernen. Und wie genießt ihr das sonnige Wochenende?

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