Sonntag, der letzte Tag vor dem Urlaub, war nicht ganz leicht für mich. Packen, an alles denken, Kinder beschäftigen, an alles denken, Verpflegung einpacken, an alles denken, vor-schlafen, nicht mehr an alles denken.
Emilian konnte gar nicht gut einschlafen, nur die Müdigkeit hat ihm dann geholfen. Er wusste, dass er nachts irgendwann ins Auto getragen wird, er durfte mit normaler Kleidung schlafen und das war alles zu aufregend. Hab ich gut verstanden!
Nachdem ich dann natürlich nicht aufhören konnte, an aller zu denken, kam der Weckruf um 2:30 Uhr SEHR ungelegen.
Irgendwie konnte mein Mann schon ums Bett hüpfen und „Italien! Italien!“ flüstern…
Kurz vor 4:00 Uhr saßen wir dann müde im kalten Auto, draussen waren es unter 5°C – und wir begannen unsere Fahrt in den Süden.
Liam sah sehr süß aus, ganz verschlafen und verstört. Auch Emilian lächelte mich ganz breit an und freute sich über unser Abenteuer. Nach den ersten 50 km ist Emilian dann wieder eingeschlafen. Und als ich mich zu Liam umdrehte, um zu sehen, ob er auch wieder schlief, guckte er mich mit großen Augen an und machte das Zeichen für „mehr Essen“… um 4:30 Uhr! Ich konnte nicht richtig schlafen.. und ich konnte meinen Mann später auch nur für 100km ablösen, weil ich meine Augen nicht aufhalten konnte. Gruselig, wenn man so fährt!
Ich habe ein paar Sprüche mitgeschrieben.. Emilian war gut drauf und die Müdigkeit, das Abenteuer und alles Fremde haben ihn völlig mitgenommen. Als wir gegen 6:00 Uhr an einer Tankstelle hielten, wachte er auf und fragte: „Warum fahren wir hier lang?“ Ja.. das wusste ich auch nicht. Einer der Orte dort hieß „Lederhose“… und unser Navi scheuchte uns von der A9 runter, durch kleine Dörfchen.
Die Kinder bekamen einen Keks. Emilian stellte fest, dass er sich total vollgekrümelt hatte und sagte: „Es ist Zeit für die Waschmaschine.. Alles klar.
Viele LKWs und nichtssagende Strassen machten die Fahrt etwas langweilig. Wir sahen Autotransporter und Emilian fiel das Wort „Transporter“ nicht ein. Er fragte: „Wie heißt das nochmal auf deutsch?“
Und dann: Ich habe es mir gemerkt, obwohl ich gerade gefahren bin…
Um 7:12 Uhr am 13. Mai 2013 stellte mein Sohn zum ersten Mal die Frage:
„Wann sind wir da?“
Kurz vor München wunderten wir uns, dass noch gar keine Berge zu sehen waren. Aber dann, als sie plötzlich kamen, hat es mich voll umgehauen – ich bin noch jetzt sprachlos. Ich kenne Berge. Aber ich wohne in Berlin. Und allein das scheint auszureichen, um meine Augen völlig zu überfordern! Diese Berge!!! Oben Schnee, unten Sonne. Wunderschöne grüne Wiesen, vereinzelte Häuschen.
Vereinzelte Häuschen… Ich wohne in Berlin. Was für ein Gefühl muss es sein, dort zu leben. Im Grünen! Auf einem Berg! Ich bin die erste Strecke durch die Berge gefahren und konnte leider nicht so gucken und staunen und wundern, wie ich es gern gemacht hätte… Wie gesagt: Ich bin noch immer begeistert! (Ich liebe Berlin und werde nicht abwägen, in die Berge zu ziehen.. Nur dieser Anblick, diese heile Welt, mit 10 Häusern und einer Kirche… total faszinierend.)
Wir haben ein paar Pausen gemacht, haben tolle Kinderecken ganz für uns allein gehabt – Montag um 10:00 Uhr, haben viel Kaffee getrunken, haben die schärfsten Kinderlieder hoch und runter gehört und haben wahlweise alleine, zu zweit oder zu dritt mitgesungen, haben Serways-Bons gesammelt und ohne es wirklich zu merken, waren wir in Österreich und genauso schnell waren wir in Italien. Wir hatten viel Regen und ganz viel Grau unterwegs – aber in Italien schien die Sonne!
An der ersten Tankstelle in Italien haben wir die Kinder erstmal von Strumpfhosen und Socken befreit und Eis gegessen. Neben uns stand ein Rettungswagen, andere Gäste und das Personal wuselten ein bisschen aufgeregt herum und dann sahen wir einen Rettungshubschrauber, der sich anschickte (tolles Wort!) auf unserem Parkplatz zu landen! Das war eine Aufregung für unsere Jungs! Und ich konnte einfach nicht aufhören, die Berge zu fotografieren…
Die Kinder schliefen dann nicht mehr so gut, es war sehr heiß und wir wollten endlich da sein, endlich den See sehen, endlich laufen. Und ich sage euch: Nach der Autobahnabfahrt und den unzähligen Kurven war der Anblick des Gardasees unbeschreiblich. Groß, grün, blau, glitzernd. Emilian sagte: „Wir jubeln!“
Ich rief: „Wer braucht denn da noch Kalifornien???“
Emilian: „Iiiich!“
Wir entdeckten Palmen, Eiscafés, Surfer und es war einfach nur schön.
Wir fanden unser Hotel, wurden freundlichst begrüßt, sahen unseren Pool, nahmen unseren Zimmerschlüssel und kamen an. Drei Betten, ein Babybett, sehr zur Freude von Emilian mit Bettwäsche vom „Dschungelbuch“, ein tolles Bad mit Whirpool… Urlaub!
Bis zum Abendessen hatten wir noch Zeit und liefen schnell zum See. Haach, das kann nichtmal ich beschreiben.
Ich zeige euch Fotos… Wiese, Spielplatz, Berge!, Wasser, Segelboote, Palmen, …
Beim Abendessen, das mit Aperitif und Canapé begann und mit mehreren Gängen endete, habe ich mich zum ersten Mal gefragt, ob es schlau war, mit kleinen Kindern in ein Sternehotel zu fahren… Wir, die Kinder, andere Gäste und sicher auch die Bedienung waren etwas herausgefordert. Aber das war der erste Abend und die Kinder waren sehr sehr müde.
Das Essen war sehr lecker… und ich freue mich jetzt einfach auf diese Familientage!