Dass die Sprache das Leben leichter macht, habe ich in den letzten Monaten mehrmals festgestellt. Diese Momente, in denen Eltern sich die „sprachlose“ Zeit zurückwünschen, gab es ein paar Mal, für wenige Sekunden vielleicht.
Aber meist bin ich begeistert und fasziniert, wie Emilian redet und sich mitteilt.
Heute hatten wir unsere zweite Sitzung bei der Physiotherapeutin. Das Zimmer, das beim letzten Besuch (um 9:30 Uhr) aufgeräumt und ordentlich aussah, war heute (um 16:30 Uhr) noch mehr zu einem einladenden Spieleparadies geworden. Und ich habe meinen großen Sohn nicht wiedererkannt. Schon im Wartezimmer ging er immer wieder zu der noch verschlossenen Tür unserer Therapeutin und wollte spielen. Sonst braucht er so lange in fremden Räumen…
Vorher war er der vom Mittagsschlaf verschlafene Junge mit Nuckel im Mund: „Mama, Emilian ein Bonbon haben?“ Und als wäre ein Schalter umgelegt worden, war er nun im Rollenspiel-Modus. Plötzlich war er Feuerwehrmann, Puppenvati, Busfahrer, Koch und Zirkusartist. Ganz aufmerksam, mit ernstem Blick.
Und wehe, du tust nur so, als würdest du aus der Tasse (die ein Badewannen-Eimer ist) deinen Kaffee trinken…
Zack, er sah, dass Liam sich einen Reifen auf den Arm geschoben hatte, suchte sich einen und tat es auch. Zack, er sah eine kleine Kaffeemaschine, machte mir einen Kaffee. Zack, er sah eine Babypuppe, nahm sie in die Hand und ließ sie einen Ball schießen. (Dass die Puppe keine Kleidung trug, merkte er gar nicht.. das fiel natürlich nur der Mama auf.) Zack, er entdeckte Babynuckel und Fäschchen, steckte mir die Milchflasche in den Mund und sagte: „Bring ich dir ins Bett!“
Zack, er sah ein Feuerwehrauto, setzte ein Männchen hinein und fuhr los.
Zack, er sah eine Babyölflasche und cremte meine Füsse ein.
Sein Gerede dabei kann ich leider nicht ganz wiedergeben… entzückend!
Heute am Vormittag – ohne Vorwarnung – zuckelt er an seiner Jeans rum, zieht sie aus und sagt: „Emilian will eine richtige Hose anziehen.“ Sprach’s und verschwand oben in seinem Zimmer. Er sagte dann, er hätte die Hose in seinen Schrank gebracht und lief jetzt ohne Hose. Als ich später dazu kam, nachzusehen, lag die Hose tatsächlich in seinem Schrank – im Fach, wo die Hosen liegen!
Es kommt jetzt auch ab und zu vor, dass er die Wörter „ich“, „mir“ oder „du“ sagt. Sowas wie „ich und du“ sagt er manchmal, aber ich weiß nicht, ob er es schon ganz versteht. Es wechselt ja auch mit jedem, der das sagt. Kompliziert!
Er spielt ganz viel mit zwei Personen. „Eins für Mama, eins für Emilian.“ Wenn er allerdings sagt: „Mama, komm zu mir, vorlesen!“, dann bin ich ganz erschrocken. Sowas sagen doch nur große Kinder!
Dann kann ich ja auch aufhören, von mir in der dritten Person zu reden..
Ein schöner Satz noch von ihm:
„Piep, piep, piep – alle haben lieb!“