05. September 2019
Am 5. eines Monats möchte ich euch erzählen, was ich eigentlich so den ganzen Tag gemacht habe.
Falls jemand fragt:
„Was macht du eigentlich den ganzen Tag?“
WMDEDGT?
Vor einem Monat hat die Schule angefangen! Das waren lange Wochen… Aber wir haben viel geschafft!
Ich werde wach, weil ein hustendes Baby Kleinkind neben mir im Bett liegt. Manchmal merken wir gar nicht, wann er ankommt. Aber er schläft tief und fest. Ich höre, dass es regnet und überlege kurz, ob irgendetwas im Garten liegt und nicht nass werden darf. Mir fällt nichts ein, aber wahrscheinlich wäre ich sowieso nicht aufgestanden.
Gestern war ich auf einer Lesung mit der wunderbaren Jana Friedrich. Sie hat ihr neues Buch (Werbelink) vorgestellt. Ich war spät zuhause und bin jetzt also müde. Gegen 6:30 Uhr stehe ich auf, was 15 min. nach Weckerklingeln ist, aber irgendwie noch rechtzeitig, um das Morgenprogramm zu schaffen. Nach und nach wecke ich die Jungs, Papa und Jari dürfen weiterschlafen.
Zum Frühstück gibt es Waffeln, die meine Mama gestern gebacken und uns mitgegeben hat. Weil ich spät nachhause gekommen bin, konnte ich nicht kontrollieren, ob die Brotboxen ordentlich ausgeräumt wurden. Ich finde also beide Boxen noch in den Schultaschen – eine voll mit grünen Salat-Blättern… „Ja.. wir hatten in der Schule „Gesundes Frühstück“ und das ist übrig geblieben und die Lehrer haben gefragt, ob jemand Haustiere hat…“ Unsere Hasen freuen sich also über das gesunde Frühstück.
Jari ist inzwischen die Treppe herunter gekommen. Mein Mann verlässt das Haus um 7:30 Uhr und wir packen und sortieren und wollen mit dem Auto fahren, weil es nass draussen war und ich nach der Schule gleich weiter muss. Aber ich finde den Autoschlüssel nicht. Ich suche und renne durchs Haus, ich schreibe meinem Mann und suche. Ich rufe den Kindern zu, dass sie mal ihre Fahrräder bereit machen sollen, weil wir es zu Fuß nicht mehr pünktlich schaffen würde. Und da finde ich den Schlüssel – in meiner Tasche.
Wir rennen zum Auto und ich fahre die Kinder zur Schule. Jari hat heute eine Kita-Pause und wir fahren weiter zu meinem Orthopäden-Termin. Inzwischen habe ich 7x Ultraschall-Therapie bekommen. Ich sitze dort 6 Minuten und schmiere mit einem Ultraschall-Gerät Gel auf meinem Handgelenk breit – aber es scheint zu funktionieren! Seit MONATEN geht es meinem Handgelenk endlich wieder gut!
Die Arzthelferin erzählt und guckt mit Jari ein Buch an, weil er nicht – wie ich geplant hatte – lieb neben mir sitzt, für 6 Minuten. Sondern er weint und versteht nicht, was mit meiner Hand passiert.
Wir laufen zurück zum Auto und fahren nachhause. Eine Stunde habe ich Zeit, bevor es weiter geht. Ich wasche meine Haare und Jari darf auf dem iPad ein neues Duplo-Spiel spielen. Das haben die Großen ungefähr 2013 gespielt. Haach. Die Omi des Mannes ruft an und braucht uns. Wir verabreden uns für später wieder.
Ich nehme Stillkugeln aus dem Kühlschrank, die ich gestern gemacht habe und bestreue sie mit Mandeln, Kakao und Schokolade. (Wer mehr dazu wissen möchte: Ich blogge gern mal darüber.) Je 6 Kugeln kommen in eine kleine Box. Ich suche ein paar Bücher über Geburt und Baby heraus, nehme einen Blumenstrauß – auch aus Mamas Garten – und warte auf eine Freundin.
Denn: Zwei schwangere Freundinnen haben mich gefragt, ob wir uns treffen können und ob sie mir Fragen stellen können. Na klar! Ich fühle mich geehrt. Die beiden sind kurz vor Termin und so sitzen wir da und ich erzähle von meinem Lieblings-Thema und beantworte Fragen, atme ein bißchen vor und verteile Tipps, Bücher, Blumen und Stillkugeln. So mag ich das.
Jari sitzt neben uns auf dem Teppich und spielt ganz lieb und leise mit ein paar Spielzeugen. Wir essen zusammen und nach 2 Stunden machen wir uns wieder auf den Weg. Ich setze meine Freundin an der Bushaltestelle ab und halte dann an der Schule. Jari ist im Auto eingeschlafen. Ich öffne sein Fenster und gehe immer mal ein paar Schritte in Richtung Schule, bis wir erst den einen und dann den anderen Jungen haben.
Normalerweise übernimmt mein Mann den Musikunterricht, aber heute ist er ausnahmsweise unterwegs. Der Schulunterricht endet 10 Minuten vor Musikunterrichtbeginn – aber wir schaffen es. Während der Mittlere seine Musik spielt, wollte ich eigentlich mit dem Großen im Garten warten und quatschen – aber er hat auf der Straße Haselnüsse entdeckt und sammelt fast eine Stunde lang Nüsse…
Ich quatsche mit der Mama, die nach uns mit ihren Jungs mit Musik dran ist. Inzwischen ist mein Mann zuhause und fragt, wann wir kommen. Ich sortiere also meine drei Jungs von ihren drei Jungs und wir steigen ins Auto. Der Mittlere rennt nochmal zurück, um seine Geige zu holen.
Zuhause fallen wir alle kurz in eine Ecke und atmen durch. Ich bringe die Hasen in ihren Auslauf, das können sie nur, wenn wir da sind. Es gibt Kaffee für die Eltern und kurze Absprachen: „Was hast du erlebt? Wie geht’s weiter? Und bei dir?“ In sowas sind wir mittlerweile echt gut geworden. Diese Woche ist voll und ich mag das nicht – aber wenn es drauf ankommt, funktionieren wir fünf.
Es klingelt an der Tür. Meine Freundin, die am Samstag eine Braut sein wird, kommt vorbei, um mir was für Samstag zu geben und um kurz letzte Sachen abzusprechen. Sie verbringt die letzten 24 Stunden mit ihrem Mädchennamen, wir sind aufgeregt und freuen uns auf Samstag!
Mein Mann zieht mit dem großen Sohn weiter. Er möchte einen neuen Lego-Roboter-Programmier-Kurs ausprobieren. Am Ende ist er begeistert und innerhalb einer Woche wird das große Kind.. das große, schüchterne, ängstliche, Mama-mir-ist-langweilig-Kind.. statt einem nun 4 (vier!) Nachmittagstermine haben. Das ist vielleicht auch mal einen Blog-Eintrag wert – er scheint sein Ding gefunden zu haben. Ich bin dankbar und erstaunt und wehmütig.. weil das doch auch heißt: Weniger Zeit zuhause, mehr unterwegs in der Welt.
Die Kinder essen ein Eis und spielen so drinnen und draußen, ruhen sich aus, machen Pause. Auch ich sortiere hier und da, bereite was für die Hochzeit vor, räume rum, nehme bei Instagram an einer Foto-Challenge teil, die gerade läuft und mein persönliches Leben mit Gott betrifft. Der Austausch mit vielen, vielen Frauen, die über ihre Beziehung zu Gott schreiben, ist so besonders.
Es stürmt und windet draussen. Die beiden vom Schnupperkurs kommen wieder und mit leuchtenden Augen erzählt der Große von Sensoren, Schaltern und Programmen. Ähm ja.. eines Tages werde ich als Jungs-Mama hier wohl sehr, sehr einsam sein. Der Mann zieht sich kurz zurück, denn in wenigen Minuten muss er wieder weiter zum wöchentlichen Männer-Treffen in der Kirche.
Ich versuche, Abendbrot zu machen, aber ich bin irgendwie müde und es gibt Nudelreste (Auch von Mama. Dreimal Danke!) und Pfirsiche. Die Jungs können sich nicht so richtig von der Terrasse trennen, obwohl es echt kühl geworden ist. Der eine malt mit Kreide. Der nächste sortiert seine Haselnüsse. Der dritte füttert die Hasen. Wenigstens für ein paar Minuten sitzen sie alle am Tisch. Der Geruch ihrer Füße erinnert mich übrigens auch daran, dass ich es hier mit Jungs zu tun habe.. und irgendwann wahrscheinlich alleine zu Abend essen muss. 😀 😀
Wir finden noch Deutsch-Hausaufgaben für den Großen und entscheiden uns für „Augen zu und durch“ anstatt für einen Eintrag im Klassenbuch. Vielleicht lernen wir aus Fehlern. Irgendwann.
Ich erwarte einen Anruf um 20:30 Uhr und 20:15 Uhr liegen alle Jungs im Bett. Mit sauberen Zähnen und gewaschenen Füßen! Weil sie es gern haben, wenn ich in der Nähe bin, setzte ich mich in mein Bett und fange diesen Beitrag an. Kurz vor halb kommt der Kleinste und will nicht schlafen. Er darf sich neben mich legen und nach den ersten Telefon-Minuten ist er auch schon eingeschlafen.
Das Telefonat hat ein sehr schönes Ergebnis.. erzähle ich euch bald.. und jetzt sitze ich hier mit einem Glas Wein und Nüssen und schreibe. Mir fällt ein, dass ich heute besonders viel trinken wollte, weil ich morgen zum ersten Mal Blutplasma spenden werde. Nun ja. Ich hole dann mal meine Wasserflasche.
Jetzt werde ich meinen Eintrag hochladen, mir bei Frau Brüllen ein paar Beiträge von heute anschauen und schlafen gehen.
Moment. Mein Mann kommt gerade mit frischer Guacamole ans Bett. Wir verlängern den Abend…
Gute Nacht!