05. August 2019
Am 5. eines Monats möchte ich euch erzählen, was ich eigentlich so den ganzen Tag gemacht habe.
Falls jemand fragt:
„Was macht du eigentlich den ganzen Tag?“
WMDEDGT?
Wir gehen für unsere Verhältnisse früh ins Bett – aber natürlich kann ich kaum einschlafen. Genau so wie die Jungs, die ziemlich aufgeregt sind. Viel Vertrautes wartet auf sie – aber eben auch Neues. Ich erinnere mich, dass es mir als Kind genauso ging.
Der Wecker wird um 6:15 Uhr klingeln – keine schöne Vorstellung. Ich schreibe bei Instagram noch mit einer anderen Mama, der es genau so geht. Wir wissen, dass wir besser schlafen sollten – aber es klappt nicht.
Mir fällt rechtzeitig ein, dass ich ab heute wieder in Rufbereitschaft bin und ich schalte den Ton meines Handys an.
Ich träume davon, dass wir bei meinen Eltern sind, dass sie die schön gepackten Schultaschen total durcheinander gebracht haben und dass wir viel zu spät zur Schule kommen. Obwohl ich irgendwie weiß, dass es ein Traum ist, fühlt es sich blöd an. Keine Ahnung, welche Kindheits-Sorgen ich da verarbeitet habe.. Meine Eltern würden jedenfalls keine gepackten Schultaschen auskippen.
Unsere Aufsteh-Zeit in den Ferien war zwischen 8 und 10 Uhr – auch Jari hat gut mit ausgeschlafen. Heute Morgen wird er kurz vor 6 Uhr wach, ruft nach Wasser, kommt in unser Bett und weckt nach und nach und mit guter Laune die ganze Familie – sodass wir alle fünf tatsächlich lange vor 7 Uhr in der Küche sitzen und gar nicht so richtig wissen, wohin mit uns. Der Traum war also eine unnötige Sorge.
Mein Mann verlässt 7:30 Uhr das Haus. Einige von euch hatten gefragt, wie weit weg er denn arbeiten würde. Aber keine Sorge: Er ist in Berlin. Nur eben nicht mehr innerhalb von 5 Minuten nachhause zu rufen. Und auch nur montags.
Ich mache also alle drei Kinder für den Schulweg fertig. Wir packen Schultaschen und Kunstmappen und Zeichenkisten und eben alles, was nun wieder in den Klassenraum geräumt werden kann, ein. Es ist hell und relativ warm – und es ist schön, den Schulweg wieder zusammen zu gehen. Die Kinder sind gut drauf und werden ruhiger, je näher wir der Schule kommen.
Ich bringe den Großen in seinen neuen Klassenraum, die beiden Kleinen möchten nicht auf dem Schulhof warten – also steigen wir zu viert die Treppen hoch. Ich begrüße die neue Lehrerin, dem Großen fällt der Abschied von Mama schwer, aber ich bringe ihn rein, wünsche ihm einen schönen Tag, wischen seine Tränen ab und gehe dann. Auch schweren Herzens. So ging es heute sicher vielen Mamas und Papas.
Der Mittlere hat erst zur dritten Stunde, also bringen wir seine Tasche in den Klassenraum und gehen wieder. Seine Lehrerin schult selbst ein Kind in der Oberschule ein und ich finde toll, dass sie da als Mama dabei sein kann. Wir gehen auf einen Spielplatz, kurz einkaufen und finden sogar last minute einen Füller! Er braucht ihn heute sicherlich noch nicht, aber ohne Füller möchte er nicht zur Schule gehen. Stolzer Zweitklässler! Zuhause packen wir die Einkäufe aus und steigen ins Auto. Ich bringe ihn zur Schule und fahre danach weiter zu einem Frühstück mit Freundinnen. Der zweite Schulabschied ist etwas weniger schwer. Ich bin stolz auf meine Jungs.
Jari beschwert sich übrigens kurz, dass er nach den beiden Schul-Abschieden nicht in die Kita darf. Habe ich das richtig verstanden? Haben wir endlich ein Kind, das sich schon vorher auf die Kita freut? Ich bin ja auf die Eingewöhnung gespannt!
Auf dem kurzen Weg zur Freundin schläft Jari fast ein, auf dem Rückweg dann aber richtig. Wir alle müssen unsere neuen Zeiten erst wieder finden. Auch wir 5 Mamas beim Frühstück atmen ein und aus und durch – an diesem ersten Schul-Montagmorgen.
Um 12:30 Uhr parke ich wieder an der Schule und lasse Jari kurz weiter schlafen. Die ganze Schule startet das neue Jahr mit einer Projektwoche – der Unterricht beginnt erst danach. Also ist der Tag auch früher zu Ende. Ich wecke Jari und laufe über den Schulhof. Fröhlich kommen mir drei Jungs entgegen. Ach ja.. ich sollte eine Freundin fragen, ob die Kinder am Nachmittag zusammen spielen können. Das hatten sie gestern im Gottesdienst schon geplant. Ich hab es vergessen, frage kurz per Handy und nehme dann vier Jungs mit ins Auto.
Sie sind gut drauf, erzählen alle alles auf einmal, ich werfe zuerst einen Blick auf die beiden neuen Stundenpläne und bin zufrieden. Ich lerne die Namen neuer Lehrer noch im Auto kennen, ich sehe lächelnde müde Gesichter und bin dankbar für einen guten Start.
Während die Jungs Musik hören, koche ich schnell ein Mittag. Wir haben kein Eis mehr, also schicke ich zwei Jungs mit 5€ in den nächsten Laden und sie holen Stieleis. Schön, wenn die Kinder groß werden.
Mit Hörspiel sitzen sie im Baumhaus, während ich viele Zettel aus den Postmappen hole, Formulare ausfülle, diesen Eintrag schreibe und Jari beim Hasen füttern helfe. Ich finde, ruhige schöne Nachmittage fühlen sich ein bißchen nach Ferien-Verlängerung an.
Irgendwann werden Kinder, die nachts nicht so viel geschlafen haben, wie sie hätten sollen.. aber auch müde. Und sie fangen an, merkwürdige Parcours für die Hasen zu bauen, wild zu diskutieren und sie beginnen, sich aus dem Weg zu gehen. Mein Mann kommt nachhause und ich gehe mit Jari an die Straße, um ihn zu begrüßen. Vorher hat er sich allerdings mit den Fingern in die volle Windel gefasst (also Jari..) und statt einer stürmischen Umarmung mit Papa gibt es ein kleines High Five mit der sauberen Hand 😉
Ich habe mir beide Stundenpläne aufgeschrieben und stelle fest, dass die Jungs nur an einem Tag gleichzeitig Schluss haben. Und dann kommen ja irgendwann meine Arbeitszeiten… Mit der Oma und der Musiklehrerin schreibe ich hin und her und wir werden mit Sicherheit einen guten Weg für alle finden.
Mein Mann nimmt den Großen mit zum Einkaufen. Sie nutzen ihre Zeit zu zweit zum Reden und außerdem: Das habe ich noch gar nicht erzählt! – Wir haben ein neues Lieblings-Abendessen als Familie!
Mein Mann, der asiatisches Essen liebt, liebt noch mehr das Ausprobieren mit asiatischem Essen und der Kultur und den Geschmäckern. Und so.
Jedenfalls gab es nach dem Urlaub plötzlich einen neuen Tisch-Grill! (Werbelink) Und seit dem gibt es ziemlich oft eine Grill-Party am Abend. Drinnen oder draussen. Viel Gemüse. Bacon. Pilze. Noch mehr Gemüse. Und sogar Bananen! Vor allem aber: Low Carb am Abend. Bis jetzt sind hier 5 von 5 Personen zufrieden!
Wir lachen viel am Tisch, es kippen nur zwei Wasserbecher um, ich stelle Fragen über den Schultag und bin sehr zufrieden mit diesem ersten Schultag. Nach dem Essen verschwinden die Kinder wieder nach draußen. Sie lachen und gackern so viel, dass ich mich frage, ob es diese Aufregung und Abwechslung am Morgen zusammen mit dem Familien-Nachmittag ist, was ihnen so gut tut. Ich bin dankbar!
Wir räumen den Grill weg, der total leicht zu reinigen ist, räumen Wohnzimmer und Garten etwas auf und setzen uns zum Kniffel-Spielen (Werbelink) zusammen. Auch ein neuer Familien-Spaß. Manchmal spielen wir zu viert, manchmal je zwei und zwei. Jari tanzt irgendwo dazwischen rum. Als es heute zu wild wird, verziehen Liam und ich uns nach draussen. Papa und Emilian lesen zusammen unser Ferienbuch (Werbelink) weiter. Inzwischen Teil 4. Wir Großen haben den Film „Der König von Narnia“ in den letzten Tagen gesehen (Ja, wir sind wohl in dem Alter, wo wir lange Filme nicht mehr am Stück schaffen..) und wir haben entschieden, dass die Kinder noch viel zu jung dafür sind.
Aber mal abgesehen davon: Wenn man auf Fantasy-Geschichten steht und genug Phantasie hat, Verbindungen zum christlichen Glauben zu sehen, dann ist Narnia ein Schatz. Beim Lesen und Film-schauen hat mich diese Verbindung mehrmals sehr berührt.
Wir werden sehen, welche Ausschnitte der Filme wir den Kindern zeigen, denn ich möchte, dass sie auch diese Aha-Erlebnisse haben.
(Sorry, wenn das jetzt völlig unverständlich ist. Fragt mich gern, wenn ihr wissen wollt, was ich hier rede.)
Die geplante Bettgeh-Zeit 20 Uhr schaffen wir genau mit 60 min. Verspätung. Tadaaa. Willkommen im Leben.
Aber wir bringen Kinder ins Bett, die heute Freunde getroffen haben, Ängste überwunden haben, Überraschungen erlebt haben, über Schatten gesprungen sind und Neues gelernt haben.
Ich bin überraschend kaum müde heute, aber ich habe so viel geschafft und gleichzeitig so wenig.
Willkommen Alltag.
Schön, dass du da bist!