05. Juli 2021
Am 5. eines Monats möchte ich euch erzählen, was ich eigentlich so den ganzen Tag gemacht habe.
Falls jemand fragt:
„Was macht du eigentlich den ganzen Tag?“
WMDEDGT?
Der Wecker klingelt um 8:00 Uhr. Das ist ganz ungewohnt früh in den Ferien. Aber der Kleine geht wieder in den Kindergarten und der Mittlere hat einen Termin beim Kieferorthopäden. Nachdem wir in der letzten Woche die Nachricht bekommen haben, dass tatsächlich alle drei Kinder eine Spange bekommen werden, war er gleich der erste. Immerhin ist es „nur“ eine Schiene für die Nacht.
Der Mann bringt den Kleinen also in die Kita und ich fahre mit dem Mittleren zum Arzt. Vorher leere ich den Wäscheständer, weil es gerade anfängt zu regnen. Eine neue Maschine mache ich auch an. Und dann fege ich noch schnell die trockene Asche von der Terrasse.. wir haben nämlich gestern auf ganz spezielle Art und Weise das letzte Schuljahr abgeschlossen…
Beim Arzt geht es richtig schnell. Die Spange wird angepasst und wir sind fertig. An das Gefühl der Spange müssen wir alle uns jetzt gewöhnen. Der Mittlere macht gleich einen Test-Anruf bei seiner Tante, um das Sprechen zu üben.. aber eigentlich ist sie ja für die Nacht.
Zuhause darf der Mittlere dann ein bißchen an der PlayStation spielen, der Große sitzt an meinem Laptop. An diesen Zustand muss ich mich auch gewöhnen. Wir haben ihn für einen Ferien-Workshop angemeldet und er übt ein bißchen.
Ich mache mir einen Kaffee, räume die Küche auf und verziehe mich ins Bad, zum zu putzen. Montags ist irgendwie immer mein Haushalts-Tag. Ich putze Waschbecken, Toilette, Badewanne und Boden und sortiere ein bißchen die Wäsche. Wir haben irgendwie seit Jahren immer viel Jungskleidung, die gerade keinem von uns passt – aber bestimmt bald wieder. Und deswegen die Zwischenstationen. Der Große sortiert in dem Zug gleich Klamotten aus, die er nicht mehr mag und der Stapel wächst.
Für seinen Computer-Kurs braucht er eine neue Computer-Maus und wir gehen zusammen einkaufen. Im Laden finden wir gleich Stoffe, die wir für die Verkleidung im Sommer-Camp nehmen können. So viele Neues in diesem Jahr! Ich schicke ihn mit dem Zeug nachhause und gehe weiter zum Kindergarten. Der Kleine ist quietschfidel und hüpft mir schon entgegen. An der Strasse fährt seine Erzieherin mit dem Auto auch gerade nachhause und er macht sich einen Spaß daraus, sie mit dem Laufrad immer wieder einzuholen. Haach ja, es sind die kleinen Freuden im Alltag!
Auf dem Weg nachhause gehen wir kurz neuen Joghurt kaufen und finden noch andere leckere Dinge. Ich treffe eine Freundin und wir quatschen kurz. Es hat längst aufgehört zu regnen und die Sonne scheint schön warm. Dieses Wetter ist richtig gut.
Wir ruhen uns ein bißchen aus, jeder macht so seins. Der Große hat ein Online-Vorstellungsgespräch, um zu gucken, ob der Kurs zu ihm passt. Mit Kopfhörern im Ohr und Telefonkonferenz spielt er gleichzeitig und redet mit dem Lehrer. Wir stehen leise um ihn herum und sind schon ziemlich fasziniert.
Kurz danach mache ich mich mit den beiden anderen auf den Weg, um Botengänge für unsere Flohmarkt-Gruppe zu unternehmen. Ich will die zwei Jungs mitnehmen, weil sie im Wohnzimmer zu zappelig waren. Der Mittlere ist bockig und fährt mit dem Fahrrad vor. Unterwegs verlieren wir uns, weil der Kleine mit dem Laufrad nicht so schnell kann – und kurz darauf schreibt der Mann: „Er ist wieder zuhause.“ Tja, so ist das. Immerhin hatte er eine kurze Tour.
Wir brauchen eine ganze Weile, aber die Sonne scheint und es tut dem Kleinen gut, mit Mama allein unterwegs zu sein. Bei der ersten Adresse gehen wir schnell ins Haus, ich probiere ein wunderschönes Kleid an, aber es ist mir leider zu groß. Wir quatschen eine Weile, ich treffe noch eine andere Freundin und quatsche kurz. So ist es doch immer.
Ich entscheide mich dafür, die zweite Adresse heute nicht mehr anzufahren, weil der Kleine echt langsam wird. Der Mann schreibt: „Wir sind auf dem Spielplatz.“ und ich überlege, ob wir dahin sollen oder nachhause fahren. Nach einer Weile schreibt der Mann: „Wir sind am Hafen.“ – und das ist viel zu weit weg, also fahren wir nachhause.
Der Hafen ist neu und ich wollte in den letzten Tagen so oft dahin, weil ich gehört habe, wie schön es sein soll – aber keiner der Männer hatte Interesse. Nun sind sie da. Der Mann schreibt: „Du musst kommen. Es ist so schön!“ Er schickt Fotos, er mit Kaffee, Kind 1 mit Eis und Kind 2 mit einem Fischbrötchen. Okay… der Kleine hat sich auch gerade ein Eis geholt. Er packt es tapfer zurück und wir steigen ins Auto.
Am Hafen ist es wirklich schön! Ich finde die drei am Wasser auf Liegestühlen und der Mann strahlt mich an: „Möchtest du eine Weinschorle??“ Ich trinke einen Schluck von seinem Kaffee, blättere in DIY Zeitschriften, die ich unterwegs in einer Bücherkiste gefunden habe und freue mich über unser Glück – direkt vor der Haustür. Wir haben Sommer im Herzen!
Irgendwann fahren die drei mit den Rädern und wir mit dem Auto wieder nachhause. Ich erledige schnell den letzten Botengang, den ich vorhin verschieben musste und werfe einer Freundin etwas in den Briefkasten. Der Kleine hat irgendwie verstanden, wie ich heiße und ruft ständig „Marit, guck mal.“ – „Marit, ich bin hier.“ Süß ist das!
Zuhause gibt es Abendessen, ich schreibe im Garten diesen Eintrag, der Mann kauft schnell mit dem Auto neue Milch ein und die Kinder spielen zusammen. Später werde ich mit einer Freundin telefonieren und die Kinder dürfen einen Film angucken.
Ich freue mich, dass es morgen wieder richtig warm werden soll und dass meine Arbeitstage für dieses Kindergartenjahr immer weniger werden. Meine Bücher warten. Und das Meer!
Hier entlang, wenn ihr auch wissen wollt, was andere Familien heute so gemacht haben.