Wir sind zuhause!

Seit 22 Tagen sind wir unterwegs.
Wir haben unsere Koffer in Berlin gepackt, in North Carolina ausgepackt, wieder eingepackt, in Corona del Mar wieder ausgepackt, wieder eingepackt und in Irvine ausgepackt… jetzt sind sie leer, stehen in der Ecke und werden hoffentlich erst im Jahr 2015 wieder gebraucht. (Es sei denn, wir verreisen. Nach Maui. Oder wohin die Kalifornier eben so reisen.)

Als der Umzug in unser endgültiges Zuhause näher kam, stieg die Nervosität. Bei mir. Emilian habe ich abgespürt, dass er auch endlich das Gefühl haben wollte, zuhause zu sein. Alle Stationen waren neu und herausfordernd für die Kinder. Aber wenn wir sagen: Jetzt sind wir da und das hier ist euer Kinderzimmer und hier bleiben wir jetzt gaaaanz lange – dann bedeutet das Entspannung und Ankommen für die Kinder – egal, wo wir hausen.

Mir fiel das nicht so leicht. Ich würde die meiste Zeit mit den Kindern in der Wohnung verbringen. Ich würde aufräumen, wegräumen müssen, ich würde mit der Küche klarkommen müssen, mit der Gegend, mit den Einkaufsmöglichkeiten… Ich war angespannt. Und wir wussten nichts über die Wohnung! Also, wir wussten, wie sie von aussen aussah und wir haben schon mit großem Glück festgestellt, dass ich beliebte Läden und einen Spielplatz zu Fuß erreichen kann. Aber mehr nicht. Zwei Tage vorher hieß es dann: Naja, die Wohnung ist doch eher klein. Und sowas.

Gestern verbrachte ich mit meiner Freundin und ihren Töchtern einen wunderbaren Vormittag am Strand. Die Kinder sind inzwischen Freunde geworden. Danach packten wir das Auto voll und zogen um. Die Vermieter, ein Ehepaar, das uns im Juli 2013 schon in Berlin besuchte, erwarteten uns. Damals wusste keiner, dass wir mal in ihre Wohnung ziehen würden. Die Wohnung hat nämlich eine besondere Geschichte:

Als wir ankamen, begrüßten uns die beiden sehr lieb und mit Tränen in den Augen erzählte uns der Mann, was es mit der Wohnung auf sich hat. Vor ein paar Monaten suchte er diese Wohnung für seine Mama aus. Zusammen mit ihr richtete er sie sehr stilvoll und mit viel Liebe ein. Eine Woche vor dem Einzug verstarb sie plötzlich.

Die Möbel wurden an ihre Enkel verschenkt und die Wohnung wurde zum Kauf angeboten. Doch trotzdem die Wohnung sehr neu ist und sich in einer guten Lage befindet, passierte 3 Monate lang nichts. Zusammen mit Freunden kamen unsere Vermieter auf eine Idee: Was wäre, wenn Gott wollte, dass sie die Wohnung weitermieten und sie der Kirche zur Verfügung stellen sollten?

Und so ist es geworden.
Wir sind die zweiten Gäste. Vor uns wohnte hier ein Ehepaar aus Afrika für 4 Monate. Gestern zogen sie aus. Ist Gott nicht gut?

Carol's Home

Nun zu meinen Sorgen.
Die Wohnung ist überschaubar und nicht zu groß, das ist tatsächlich so.
Aber in den Stil habe mich schon in der ersten Sekunde verliebt! Die Farben sind die, die wir auch lieben und die wir auch in unserer Wohnung verteilt haben. Dunkles braun und grün. Die Dekoration ist nicht kindgerecht, aber sehr schön! Die Liebe spüren wir in jedem Zimmer.

Wir haben ein großes Wohnzimmer. Wer durch die Tür kommt, steht sofort im Wohnzimmer. Es gibt keinen Flur, keine Garderobe. (Wer braucht in Kalifornien auch eine Garderobe, hab ich mich gefragt…) Zum Wohnzimmer gehört ein Couch/TV-Bereich und ein großer Tisch auf der anderen Seite. Die Küche ist gleich nebenan, nur durch eine Bar abgetrennt. Die Küche ist sehr groß, stylisch, amerikanisch. Aus dem Kühlschrank kommt sauberes Trinkwasser, es gibt eine hochmoderne Kaffeemaschine, einen Gasherd, eine Spülmaschine, eine Bar… eine riesige Waschmaschine und einen Trockner, eine Tür führt zur Garage. Nice!

Kaffeemaschine

Durch kleine Fenster im Wohnzimmer sieht man das nächste Zimmer: Kinderzimmer. Dort steht ein sehr hohes Bett und ein unteres ist ausziehbar. Wir haben das Bett sozusagen als Treppe ausgezogen und Emilian hat sich für das obere entschieden. Weil sie gewohnt waren, in einem Bett zu schlafen, konnte sich Liam lange nicht für eine Seite entscheiden. Letztendlich schliefen sie beide quer in dem oberen Bett – es war genug Platz. Heute hat Liam ein Klappbett bekommen, Emilian wird weiter oben schlafen und da hätten wir dann ein Gästebett. Gegenüber ist ein „half bath“, ein halbes Bad, weil nur Toilette. Der Stil und die Dekoration: perfekt.

Stilvoll

Am Ende des Flures ist unser Schlafzimmer, in dem ein riesiges Bett steht. Um ins Bett zu kommen, müssen wir 8 Kissen beseitigen und unter 4 Decken kriechen. Das ist auch so ein amerikanisches Ding, diese Bettdecken. Wir schlafen im 8. Jahr unserer Ehe zum ersten Mal mit nur einer Decke – und es klappt. Die Betten und die Decken sind einfach groß genug!

Schlafzimmer

Neben dem Schlafzimmer ist … ein begehbarer Kleiderschrank!
Das kennen wir ja schon von zuhause, aber trotzdem ist sowas toll. Es fiel mir nicht schwer, die Koffer auszuräumen. Viel Kleidung hat auch ein eine große Kommode gepasst, sowas kannte ich überhaupt nicht aus Deutschland, wohl aber aus amerikanischen Filmen.

Mädchen-Traum

Vom Schlafzimmer kommt man dann in ein weiteres Bad, ein wunderschönes helles, großes Bad. Nur Dusche, keine Badewanne. Der Stil ist toll, sagte ich das schon?

Bad

Vor der Haustür ist eine kleine Fläche zwischen Hecken, wir sollen noch Möbel für draussen von den Vermietern bekommen. Um 21:00 Uhr geht die Bewässerungsanlage vor dem Haus an.

Wir haben heute ein anderes, kleineres Auto bekommen, mit dem ich auch fahren kann und haben versucht, in die Garage zu fahren. Es kam uns sehr knapp vor. Entweder muss mein Mann einparken oder wir lassen das Auto eben draussen stehen.

Die Vermieter haben uns ein paar Pflegetipps für Haus und Möbel gegeben. Deko, die uns stört oder zu zerbrechlich scheint, dürfen wir verbannen – WIR wohnen jetzt hier! Ich habe endlich Familienfotos und Andenken an zuhause ausgepackt und hingestellt, Blumen brauchen wir auch noch. Es fühlt sich gut an!

Deko

Zur „Mailbox“ (Briefkasten) müssen wir etwa hundert Schritte die Strasse runter laufen. Ihr könnt bei Google „Stonegate Irvine“ eingeben – das ist unser Block!
Alle paar Blocks gibt es hier einen Park mit Spielplatz/Pool/Grillplatz/Tennisplatz etc. den nur die entsprechenden Bewohner dieses Blocks nutzen können. Wir dürfen also jederzeit zu „unserem“ Pool, dürfen Freunde mitbringen, grillen…

Ich bin sehr dankbar!

Mit dem Platz werden wir keine Probleme haben. Viele Ecken und Wände sind frei und wir haben nicht das Gefühl, zu eng zu wohnen. Kleidung, Bücher, Spielzeug hat schon Platz in diversen Schränken gefunden und es fühlt sich einfach toll an, hier zu wohnen, richtig amerikanisch zu sein. Es gibt noch mehr kleine Unterschiede, die mir aufgefallen sind – doch das wird ein neuer Blog-Eintrag.

Eben waren wir bei Freunden, die auch heute in ein Haus in der Nähe gezogen sind. Sie waren im Jahr 2011 in Berlin und mein Mann wohnte bei seinem ersten Amerika-Aufenthalt bei ihnen. Jetzt sind wir fast Nachbarn und sie haben uns heute zum Fußball-gucken eingeladen. Am Abend werden wir einen Worship-Gottesdienst mit mehreren Nationen feiern. Und morgen werden wir zum zweiten Mal in der Kirche sein. Ich bin gespannt, wie es mit der Eingewöhnung der Kinder weitergeht.

Das ist es, was unsere Kinder mit der Deko anstellen:

Korb-Monster

 

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