Weltschmerz

16. Juli 2021

Mehrere Einträge hier warten schon fertig auf die Veröffentlichung. Und dann wollte ich auch eigentlich nur ein Urlaubs-Foto schicken und eine kleine Pause machen.

Zum ersten Mal fällt es mir nicht so leicht, innerlich im Urlaub anzukommen. Normalerweise steigen wir aus dem Auto und sind DA. Die Kinder konnten nach einer 3stündigen Autofahrt sofort ins Meer springen und im Spiel mit Wellen und Sand versinken … ich brauche ein paar Momente. Bei mir sind es Wellen aus schlimmen Nachrichten und Zukunftsprognosen, die über mich herein brechen wollen. Obwohl ich über brechende Wassermassen jetzt gerade keine Sprüche klopfen möchte..

Es ist mir unangenehm, am Strand in der Sonne zu sitzen, ein Buch nach dem anderen zu lesen und den glücklichsten Kindern beim Spielen zuzusehen. Nicht weit von hier geht gerade die Welt unter und unschuldige Kinder und Familien verlieren innerhalb von Sekunden alles, was sie besitzen.

Und es ist mir unangenehm, dass eigentlich immer und überall für irgendein Kind oder eine Person die Welt untergeht – und uns stört das gar nicht mehr? Fühlen wir den Schmerz?

Ich hätte am liebsten noch mehr Kinder, ich möchte Oma und Ur-Oma werden! Ich möchte Menschen kennenlernen und gute Laune verbreiten und die Welt um mich herum zu einem besseren Ort machen!

Aber reicht es, Bienen-Blumen zu säen, ohne Plastik einzukaufen und das Auto stehen zu lassen? Was brauchen wir? Was braucht unser Land? Welche Politiker? Welche Maßnahmen? Welche Zeichen noch?
Ich weiß es nicht. Und diese Hilflosigkeit möchte mir den Atem nehmen.

Aber doch!
Ich weiß, was unsere Welt braucht: Jesus!

Jesus spricht durch die Bibel zu uns.
Und abgesehen davon, dass in der Bibel genau 365 Mal steht: „Habt keine Angst!“ steht da auch: „Sorgt euch nicht um Morgen!“

Für mich bedeutet das, das Heute zu genießen.
Mich krampfhaft und bockig am Schönen festhalten.
#dasschöneimhasslichen

Den Kindern ein Eis kaufen – und nur leise im Herzen denken, dass andere Kinder auf der Welt vielleicht noch nie im Leben ein Eis hatten.
Wieder einen Sonnenuntergang fotografieren, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.
Volle Spielzimmer aufräumen – und wissen, dass alles so schnell verloren sein kann.
In einem riesigen Bett ausschlafen. Heißen Kaffee trinken. Gesund sein. Keine Angst haben. Neue Schuhe kaufen können. Wein am Strand trinken. Sand zwischen den Zehen spüren.

„Sorgt euch nicht um Morgen!“ heißt nicht: Sieh weg!
Es heißt nicht: Schau nicht nach links und rechts. Kümmere dich nur um dein Glück.

Ich möchte im Jetzt leben. Kraft im Schönen sammeln.
Ich möchte mit den Kindern über unsere Welt reden, aber Angst soll nicht ihre Zukunft bestimmen. Ich glaube, dass unsere Welt gesunde, dankbare, starke Familien braucht.

Ich glaube, dass wir alle unseren Auftrag haben.
Die einen erfinden Wasser-Filter-Anlagen, die anderen nehmen ein Pflegekind auf. Die einen entscheiden sich, ohne Auto zu leben, die anderen nähen ihre Kleidung selbst. Die einen geben viel Geld in gute Projekte, die anderen erziehen viele Kinder zu einer reifen nächsten Generation.

Wir verzichten. Wir teilen. Wir leben bewusst. Wir demonstrieren. Wir forschen.

Ob es hilft?
Ob es die Welt zu einem besseren Ort macht?
Ob es am Ende doch nur an Macht und Geld liegt?
Ich weiß es nicht.

Vielleicht sollten wir alle den Satz „Da hilft nur noch beten!“ wieder etwas ernster nehmen.

****

Für die, die es interessiert…
… so geht der Text aus der Bibel weiter:

Matthäus 6

„Deshalb sage ich, Jesus, euch: Sorgt euch nicht um Essen und Trinken zum Leben und um die Kleidung für den Körper. Das Leben ist doch wichtiger als die Nahrung und der Körper wichtiger als die Kleidung. Schaut euch die Vögel an! Sie säen nicht, sie ernten nicht und haben auch keine Vorratsräume, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Und ihr? Ihr seid doch viel mehr wert als diese Vögel! Wer von euch kann sich denn durch Sorgen das Leben auch nur um einen Tag verlängern? Und warum macht ihr euch Sorgen um die Kleidung? Seht euch an, wie die Lilien wachsen. Sie strengen sich dabei nicht an und müssen sich auch nichts nähen. Doch ich sage euch: Selbst König Salomo war in all seiner Pracht nicht so schön gekleidet wie eine von ihnen. Wenn Gott sogar die Feldblumen, die heute blühen und morgen ins Feuer geworfen werden, so schön kleidet, wie viel mehr wird er sich dann um euch kümmern, ihr Kleingläubigen! Macht euch also keine Sorgen! Fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn damit plagen sich die Menschen dieser Welt herum. Euer Vater im Himmel weiß doch, dass ihr das alles braucht! Euch soll es zuerst um Gottes Reich und um seine Gerechtigkeit gehen, dann wird er euch alles Übrige dazugeben. Sorgt euch also nicht um das, was morgen sein wird! Denn der Tag morgen wird für sich selbst sorgen. Die Plagen von heute sind für heute genug!“

Comments

  1. Dörte says:

    Danke für Deine geteilten Gedanken und Worte!

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