Mein Kleiderschrank-Blues

Die Kinder sind wieder da!
Mit ihnen kam auch sofort alle Lautstärke, Unordnung, morgendliche Unruhe zurück – aber irgendwie fühlt es sich jetzt so richtig und so gut an. An das Leben ohne Kinder konnten wir uns in den zwei Wochen echt gewöhnen, aber vielleicht gerade deswegen, weil wir wussten, dass es vorübergehend ist.

Alle vier, meine Eltern und die Kinder hätten mit Sicherheit auch noch eine dritte oder vierte Woche zusammen genoßen – aber sobald die Kinder, besonders Liam mich dann gesehen hatten, gab es kein Zurück mehr.

Ihnen strömt der Urlaub, die Entspannung, die Erlebnisse aus allen Poren. Sie erzählen viel von der Ostsee, von Hirschen, von Steinen, vom Wohnwagen, sie singen fröhliche Lieder und sind richtig glücklich, gesund und entspannt.

Seit gestern sind sie wieder im Kindergarten. Seit gestern haben wir einen Mitbewohner, der 3 Monate bei uns wohnen wird. Kein Flüchtling, ein Stundent. Er wird der Test, ob wir uns einen Mitbewohner zutrauen und ob wir bereit für ein Flüchtlingskind wären…

In den vergangenen zwei Wochen hatte ich es tatsächlich geschafft, kein Kleidungsstück der Kinder im Wäschekorb, auf der Wäscheleine oder sonst irgendwo liegen zu lassen. Alles war an seinem Platz… bis die Kinder mit zwei IKEA-Tüten voller Sand und Kleidung aus dem Urlaub kamen. Ich habe schnell gewaschen und heute habe ich dann mal sortiert.

Haach… wie gut, dass die Sonne scheint und ich Kaffee habe… Kennt ihr das? Wenn es nämlich abend gewesen wäre und ich zum Beispiel Rotwein gehabt hätte, hätte mich dieser Kleiderschrank in ein tiefes Loch gestürzt.
Ich hab schon einmal darüber geschrieben, wie mich dieses passend-zur-Jahreszeit-und-zur-Größe-des-Kindes sortieren herausfordert. Noch dazu kommt, dass ich heute die kurzen Hosen aussortiert habe. Vielleicht für immer.. wer weiß.
Die schönen Sommerhosen. Die Hosen aus Amerika. Die Hosen, die meine Jungs in unserem Sommer in Kalifornien trugen… Nie wieder.

Beide Kinder haben unglaublich viele Oberteile. Für Liam habe ich jetzt endgültig alle Größen mit einer 8 vorn aussortiert. (Ja, ich weiß… das tragen andere mit 9 Monaten)
Beide Jungs können jetzt also Größen zwischen 92 und 110 tragen.

Meine großen Kinder.
Der Kleine ist kurz davor seine feste, schützende Windel gegen eine lockere Unterhose einzutauschen. Der Große ist wahrscheinlich kurz davor, allein einkaufen zu gehen oder mir Einkaufszettel zu schreiben.

Mit Kindern läuft das Leben an einem vorbei.
Ich bin mittendrin und ich liebe es, für sie da zu sein. Ich wische fast jeden Hintern ab und gebe fast jeden Gute-Nacht-Kuss. Gestern noch haben wir mit dem ersten Brei angefangen und morgen werden wir ein Schulkind haben. Wie soll mein Herz hinterher kommen?
Angesichts des Leids um uns herum weiß ich zu schätzen, dass meinen Kindern diese Sicherheit und Geborgenheit niemals wieder weggenommern werden kann. Ich hoffe, zusammen können wir lernen, davon abzugeben und anderen von unserer Liebe und Stärke (und Klamotten) weiterzugeben.

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