Kinder-Unfälle

Eigentlich habe ich keine Angst vor Unfällen und ich schätze mich da entspannt und ruhig ein. Denn meine Angst und Panik überträgt sich auf die Kinder und ich behaupte: Wenn ich Ruhe ausstrahle und nicht jede mögliche Gefahr schon als Unfall sehe, können meine Kinder entspannt aufwachsen.
Vielleicht habe ich diese Einstellung von meiner Familie. Mir ist selbst nie etwas Schlimmes passiert und wenn es einem von uns vier Kindern schlecht ging, sind meine Eltern immer ruhig geblieben. Bis jetzt ist meinen Kindern auch noch nicht viel passiert, ich würde sagen, dass wir Gefahren vorbeugen oder erst gar nicht darauf aufmerksam machen. Verbote sind ja bekanntlich auch reizvoll.
Emilian ist -ehrlich gesagt- entweder naiv oder ideenlos oder zu ängstlich für manche Ideen. Er kommt selten auf dumme Gedanken und bringt sich selten in Gefahr. Wo einige Eltern absichern und ermahnen und aufpassen müssen, habe ich an manche Sachen noch nicht einmal gedacht.
Kratzer und Beulen kommen und gehen, aber das war nie ein Drama und Pflaster hatte er bis jetzt nur nach Impfungen.
Trotzdem bin ich mir bewusst, dass Unfälle natürlich nicht mit Vorwarnung und meist genau dann passieren, wenn nicht damit gerechnet wurde. Meist rufe ich dann schnell meine Mama an, weil sie noch mehr Ruhe und Erfahrung hat und in einer Apotheke arbeitet.

In der neuen Apotheken-Zeitschrift „Baby und Familie“ steht ein großer Artikel über die wichtigen Massnahmen bei Unfällen. Irgendwie habe ich mich darüber erschrocken, dass in manchen Fällen keine Zeit für einen Anruf beim Notarzt ist und ganz schnell geholfen werden muss. Da gibt es dann Griffe und Tricks…
Sowas kann ich mir nie merken.
Bis jetzt kam intuitiv immer die richtige Idee.
Aber es ist ja auch noch nichts Schlimmes passiert.

In dem Artikel werden verschiedene Notfälle beschrieben:

Verbrennungen und Verbrühen
Manchmal denke ich, dass erstmal ein heißer Topf angefasst werden muss, bevor es dann verstanden wird. Emilian „hilft“ mir manchmal beim Kochen und Backen.
Er weiß, dass Ofen, Herd und Töpfe heiß sind und fässt nicht an. Ich lasse ihn nicht alleine und passe bei heißem Tee und Kaffee auf.
Auch Kerzen darf er nicht anfassen – und er tut es nicht.

Vergiftungen
Putzmittel und sämtliche Gifte sind weggesperrt.. Ich kann mich dunkel erinnern, dass Emilian eines Tages am Klarspüler nuckeln wollte.
Aber er tat es so auffällig, so als wollte er ohne Worte fragen, ob er mal darf.
Er liebt unsere Medizinkiste, die leider noch nicht kindersicher ist, aber auch da bin ich meist in der Nähe, wenn ihn die Versuchung überkommt.
Er weiß, dass er nicht darin wühlen darf und fragt oft vorher.
Am liebsten mag er das Fieberthermometer.

Elektrounfälle
Alle Steckdosen sind gesichert!
Als wir frisch eingezogen waren, konnte ich ihn ein paarmal davon abhalten, einen Schraubenzieher in eine Steckdose zu stecken.
Ob ich da wüsste, was schnell zu tun ist?

Ertrinken
Wenn Emilian badet, sitzt einer von uns neben ihm. Und am Pool oder See ist er auch noch nicht alleine, also habe ich davor keine Angst.

Kopfverletzungen
Ja.. Kopfverletzungen passieren. Ich habe gelernt, dass Kleinkinder mehr aushalten, als man denkt und dass die meisten Stürze erstmal schlimmer aussehen, als sie sind. Wenn das Kind schreit, sich bewegt und nicht erbricht, gibt es meist nur eine Beule und einen großen Schreck. Als kleines Baby rollte Emilian einmal von der Couch. Als er größer war, fiel er wieder rückwärts von einer Couch – auf einen weichen Teppich, auf dem aber Holzbausteine lagen. Er hatte eine kleine Platzwunde und ich machte mich an einem Freitag nachmittag zum Kinderarzt auf – vielleicht würde ich mir das heute anders überlegen. Aber Absichern ist gut. Einmal fiel Emilian kopfüber aus dem Wagen und wenn das Laufen gelernt wird, fallen Kinder sowieso. Treppen sind auch so eine Kopfverletzungs-Geschichte. Und auch jetzt, mit neuen Schuhen oder mit sehr schnellem Gang fällt Emilian auf die Nase. Gestern wollte er das Fach eines Schuhschranks öffnen, der seit zwei Tagen aufgebaut ist und weder fest noch am richtigen Platz steht. Und plötzlich kam ihm der ganze Schrank entgegen.
Er rief mich und hielt den Schrank im Stehen, bis ich kam!
Ja, es war dumm, den Schrank locker an die Wand gelehnt im Flur stehen zu lassen, aber ich bin immer in der Nähe und Emilian muss auch nicht überall spielen und muss das vielleicht so lernen. Aber ich passe auf!

Insektenstiche
Im Urlaub wurden beide Söhne von einer Wespe gestochen. Emilian saß auf meinem Schoß und Liam war in der Babytrage. Auch, wenn wir die Kinder noch so nah bei uns haben, können wir nicht alles verhindern. Mit Kühlen und Trösten ist vieles schnell wieder gut. Wir passen auf, wenn sie essen oder trinken und Emilian hat große Angst vor Wespen und passt auch auf.

Verschlucken
Der Beitrag über das Verschlucken hat mir am meisten Angst eingejagt, weil es da auf die Schnelligkeit und auf das richtige Handeln ankommt. Liam fängt langsam mit der alles-in-den-Mund-stecken-Phase an und Emilian nimmt auch noch gern Murmeln oder Würfel in den Mund. Ich versuche, darauf zu achten, dass sie groß genug sind. Beim Essen sitzt er und kann auch trinken, so dass eigentlich nichts passieren dürfte. Vor ein paar Wochen verschluckte er sich an einem Bonbon, das zum Glück mit Klopfen und Würgen schnell wieder rauskam. Ich habe mich sehr erschrocken und gebe ihm diese Sorte nicht mehr. Wenn wir uns beim Autofahren ein Bonbon teilen, zerbeiße ich es, damit er es gut lutschen kann.
Heute saß Emilian auf meinem Bett, spielte mit Schrauben und aß Kekse.
Ich wusste, dass er eine neue Windel bekommen musste, schnappte ihn mir schwungvoll und legte ihn flott auf den Wickeltisch. Plötzlich fing er zu würgen an. Er atmete komisch. Sofort nahm ich ihn hoch und stellte ihn neben mich auf den Boden. Er würgte weiter. Ich klopfte ihm auf den Rücken, versuchte, ihn zu schütteln. Panik. Kurz überlegte ich, ob ich unsere Mitbewohnerin bitten sollte, einen Arzt zu rufen. Ich wusste ja nichtmal, ob er eine kleine Schraube oder einen Keks verschluckt hatte. Dann endlich landete ein kleines Keksstück auf dem Boden. Emilian rieb sich das Gesicht und sagte erstmal nichts. Ich nahm ihn auf den Schoß und beruhigte ihn. Er schnappte sich den Keks und aß weiter.
Als ich ihn bat, mir genau zu sagen, wann der Mund leer war (um ihn auf den Wickeltisch zu legen), machte er wieder Spaß und lachte mich an.
An dem Zittern, das mich danach überkam und erstaunlich lange blieb, merkte ich, wie sehr ich mich doch erschrocken hatte.
Aber es ist gut gegangen und ich habe scheinbar richtig gehandelt.

Vielleicht bin ich zu locker.. und ich vertraue einfach, dass uns nichts passiert.
Ich bin Gott sehr dankbar, dass es bis jetzt auch so war!

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