Emilian ist mit Oma und Cousine in der Bücherei.
Liam wuselt mit ungefähr 30 Kastanien durch die untere Etage. Die Bewegungen und Geräusche,
die er macht, sind köstlich. Sobald ich aber die Kamera zücke, wird es ruhig. Mal hockt er unterm Wohnzimmertisch und wirft von da aus alle Kastanien in die Küche. Dann klettert er wirklich umständlich und stöhnend in Emilians Töpfchen, sitzt zwei Sekunden still, um dann wieder aufzustehen und alle im Wohnzimmer verbliebenden Kastanien ins Töpfchen zu schmeißen.
Jetzt sammelt er laut singend alle Kastanien aus der Küche auf dem Wohnzimmertisch.
Wenn er sie abgelegt hat, poltert er wie Butler James in „Dinner for one“ in die Küche zurück.
Gerade hat er sich einen kleinen Löffel geschnappt, hält ihn sich an den Mund und spielt, der Löffel wäre eine Mundharmonika.
Vorhin schaute er sich ein Tierbuch an. Zu jedem abgebildeten Tier kam ein passendes Geräusch und eine Bewegung. Für Liam würde sich eine Überwachungskamera lohnen….
Eigentlich wollte ich euch neue Kindersprüche aufschreiben. Die Kindersprüche werden manchmal irgendwie tiefsinniger und deswegen erschrecken sie mich eher, anstatt dass ich mich amüsiere. Gestern abend saßen wir alle zu viert auf unserem Sofa und sahen Bücher an. Da kommt Emilian an mich rangekuschelt und flüstert in mein Ohr: „Ich möchte, dass du noch ganz lange bei uns bleibst!“
Ich auch…
Aber es geht auch immer noch anders:
„Wenn ich groß bin, wie Papa, möchte ich mit Papa zusammen arbeiten. Papa, du kannst schonmal anfangen.. ich wächs nach. – Und dann möchte ich richtige Schätze finden. Nicht Geocachen. Richtige. In der Nacht. Und dann möchte ich König werden.“
Während einer Autofahrt spuckte Liam in ordentlichen Ladungen sein Essen wieder aus. Wir hielten an, putzen, zogen ihn aus und fuhren, durch den Mund atmend, wieder nachhause. Emilian sah sich das alles still an. Er sagte: „Wenn ich spucken muss, mache ich einfach den Mund zu…“ Und ich erklärte ihm, dass das, was der Körper nicht mehr will oder braucht, einfach oben oder unten rauskommt.. das kann man nicht stoppen.“ Und ich rede, dass dieser Abfall manchmal komisch riecht, weil Müll riecht ja auch…
Abschließend sagt er trocken: „Wenn man Müll isst, kriegt man Bauchschmerzen.“
Am Beginn unseres Töpfchen-Wochenendes sage ich: „Heute machen wir einen Toiletten-Tag!“
Emilian: „Ja! Da freue ich mich schon drauf!“
Ich frage: „Ist Papa oben oder unten?“
Emilian: „Weiß ich nicht. Ich hab jedenfalls nicht Treppe gehört…“
Auf dem Tisch steht Kuchen.
Emilian sagt: „Ich wollte mir einen nehmen, aber ich hab gedenkt, ich soll das nicht.“
Am Freitag isst Emilian im Kindergarten. Wir holen ihn ab und kaufen auf dem Rückweg einen Döner für Mama und Papa. Tage später sagt Emilian: „Ich wollte, als du zum Döner gingst, dass du mir Pommes mitbringst.“
Am Montag Abend, als mein Mann von der Arbeit kam, nahm er Emilian noch mal mit in die Stadt, um den Töpfchen-Erfolg zu belohnen. Sie fuhren mit dem Doppelstockbus, liefen zum Spielzeuggeschäft, suchten sich einen Playmobil-Rettungshubschrauber und ein Würfenspiel für Kinder aus, aßen zusammen und kamen nachhause.
Glücklich, strahlend und voller „Männer-Erlebnisse“!