Ich möchte euch einfach mal erzählen, was meine Söhne so machen.
Zur Zeit schlafen sie.. ich meine natürlich, was sie machen, wenn sie nicht schlafen.
Emilian ist jetzt 38 Monate alt und immer öfter stellen mein Mann und ich fest, dass Emilian richtig cool geworden ist!
Wenn man seine Sprüche liest, könnte man meinen, das war nie anders.. und ich muss zugeben, dass mich sein Gequatsche stolz macht, weil es unseren Humor widerspiegelt. Aber. In Wirklichkeit ist Emilian schüchtern und anhänglich. Nicht nur, aber oft. Meist finde ich das nicht schlimm, denn erstens war niemand auf der Welt schüchterner als seine Mama hat er da was von uns geerbt und zweitens kann ich damit besser umgehen, als wenn er alles und jeden ansprechen und mit jedem mitgehen würde. Wie sehr ich mit meiner Stimmung und mit meiner Bindung ihn da beeinflusse, würde ich auch gern wissen. Bestimmt nicht wenig. Ich bin froh, wenn er beim Einkaufen, auf dem Spielplatz, in neuen Umgebungen in meiner sichtbaren Nähe bleibt – und wenn er dann mal abhaut und ich mir, wie zBspl. im Zoo, nur schnell die Farbe seines Shirts merke, dann vertraue ich ihm und weiß, dass er (meist) zurückkommt und mich auch sucht. Bei IKEA klappt das nicht – da fühlt er sich scheinbar zu wohl. Seit dieser Schreckensmeldung von versuchter Entführung bin ich da deutlich verkrampfter und sorge dafür, dass wir in Sichtkontakt bleiben.
Schwierig finde ich, dass er auch nach einen halben Jahr morgens weint, wenn ich ihn zum MiniClub bringe. Dort ist eine wirklich liebe Frau und zwei andere Kinder… wie soll das im Kindergarten werden??? Ich finde schwierig, wenn er beim Sport oder in der Musikgruppe nicht von meinem Schoß weicht und selbst Liam mehr mitmacht. Ich finde schwierig, dass er sich beim Arzt nur mit viel Überredung untersuchen lässt – da geht es nichtmal um Impfungen oder Wunden.
Solche Situationen finde ich schwierig und wir haben relativ spät angefangen, ihn bei Verwandten zu lassen oder ihn von anderen ins Bett bringen zu lassen. Manchmal denke ich, ich war dort zu weich – aber niemals hätte ich einen weinenden Sohn mit einem „Der beruhigt sich schon“ zurücklassen können oder ihn einfach mit Druck in die Arztpraxis schieben können. So bin ich eben. Umso mehr freut es uns, dass das jetzt deutlich besser wird. Wir haben sein Vertrauen. Er geht zu Untersuchungen und unterhält sich mit der Ärztin. Er hat bei Oma und Opa übernachtet. Er lässt sich von der musikalischen Früherziehung begeistern und macht, was die anderen Kinder machen. Und es macht ihm Spaß!
Mich berührt, wenn ich dann seinen Gesichtsausdruck ansehe. Er weiß, dass Mama oder Oma da ist und kann sich deswegen auf die Gruppe einlassen und die Geschichten und Klänge toll finden.
Auch wenn es manchmal nicht leicht war, finde ich gut, dass wir es so gemacht haben.
Ich liebe es, wenn ich in den Worten meines Sohnes unsere Redewendungen oder Denkweisen höre. Oder unsere Art der Wertschätzung. Dann weiß ich: Wir haben irgendwas richtig gemacht!
Hier sind ein paar neue Sprüche:
Verdrehte Sätze:
Opa plant eine Radtour mit Emilian und fragt, ob er das Fliegengitter vor den Fahrradanhänger ziehen soll.
Emilian sagt: „Nee, da kommen keine fahren beim Mücken.“
Und, der Klassiker: „Mama, ich hab auch einen Saug Stauber.“
Er kommt mit einem Ball und fragt: „Mama, wollen wir spielen?“
„Was sollen wir denn spielen?“
„Spiel Komma Sieben.“
Eine interessante Unterhaltung mit einem erwachsenen Sohn:
Wir fahren durch einen Tunnel und ich sage: „Uuh, jetzt wird es dunkel!“
Mein Sohn: „Ach Mama, das weißt du doch.. Im Tunnel ist es immer dunkel!“
Wir fahren weiter, unter einer kleinen Brücke durch.
Emilian: „Jetzt war es nur ein bißchen dunkel…“
Ich: „Ja, das war nur eine Brücke.“
Er: „Du bist aber eine.. eine Glücks… eine Glücksmama… du bist aber eine Glücksfrau. Was du alles weißt!!“
Wir essen Pancakes.
Emilian: „Oh! Dis hab ich schonmal bei meine Eltern gegessen.“
Er sagt das manchmal und wir denken, dass er damit meine Eltern meint, weil ich eben meine Eltern sage, wenn ich von ihnen rede. Aber wir wollen es wissen und fragen: „Wer sind denn deine Eltern?“
Und er sagt: „Flipsi und Flopsi.“
Vor der Lidl-Kasse steht ein Regal mit Schokolade. Er sucht sich eine Tafel aus und möchte sie gern kaufen. Ich nehme eine andere, neuere Sorte, die mir besser schmeckt die wir noch nicht kennen und deren rosa Verpackung mir gefällt und verspreche, dass wir nach dem Mittag ein Stück essen werden. Nach dem Essen lutschen wir also alle drei genüsslich an der Schokolade und ich sage, wie lecker ich sie finde. Da sagt mein Sohn zu mir: „Das ist ja auch Frauenschokolade. Die habe ich für dich ausgesucht.“
Ausserdem hat er vor einigen Wochen das gefürchtete Wort „Warum?“ für sich entdeckt. Gefürchtet von mir, weil ich eben fürchtete, plötzlich meiner Dummheit gegenüber gestellt zu werden und keine Antworten mehr geben zu können.
Doch es kam ganz anders. Irgendwie.. unlogischer und .. anders.
Ich kann es gar nicht richtig erklären. Stellt euch einfach hinter jedem Satz hier ein „Waruhuum?“ vor.
Diese Dialoge kommen ganz plötzlich und weil sie so komisch sind, ist es fast unmöglich, sie sich zu merken.
Drei habe ich mitgeschrieben:
Wir fahren mit dem Auto, ich sitze mit den Jungs hinten und habe ein paar Bleche mit Muffins auf meinem Schoß und neben mir. In einer Kurve rutscht mein Telefon auf das Blech und landet auf der Creme. Ich nehme es vorsichtig und … lecke die Creme ab. Natürlich findet Emilian das komisch. Ich erkläre, was ich mache und er schlägt vor, die weiche Creme abzulecken. Ich sage: „Mache ich grad.“ Und er: „Warum?“
Wenn es irgendwo unterwegs hupt, möchte er immer genau wissen, warum. Einmal habe ich gehupt, weil wir an einem Berg standen und der Vordermann gegen uns zu rollen drohte. Jetzt fragt er immer, ob ich es war, wenn er eine Hupe hört.
Es hupt also – und er fragt: „Hast du gehupt?“
Ich sage: „Nein, das war der da vorne. Der hat gehupt, weil ihm das andere Auto zu dicht kam.“
„Warum?“
Und wieder im Auto – vielleicht kann ich mir da am besten Sprüche merken…
Emilian fragt nach einem Autobonbon. (Das sind Gummibärchen, die es nur unterwegs gibt.)
Ich lehne aber seine Bitte ab, mit den Worten: „Wir haben doch eben gefrühstückt.“
„Warum?“
Liam ist jetzt 14 Monate alt und entwickelt sich ganz und gar nicht zu dem lauten, schreienden, bockigen und trotzenden Kind, welches ich mir ausmalte. Ja, sein erstes Jahr war schwer für mich und ja, er weint und zahnt und jammert mehr, als Emilian damals… und ich sage auch nicht, dass er niemals trotzig und bockig sein wird.
Ich tippe so auf die Monate 18 – 30… Im Moment lässt sich der zweite Zahn blicken. Und das quält ihn. Ausserdem ist er immer schneller unterwegs und versteht sehr wohl ein „Nein!“ – was seinem Forschertrieb nicht unbedingt gefällt.
Mamas Beet und die weißen Kiesel vor dem Haus locken jeden Tag aufs Neue! Und es ist auch zu blöd, dass man keine Pflanzen zerreissen, keine Erde ausbuddeln, keine Kiesel durch die Küche schmeißen oder kosten darf…
Aber er ist fröhlich. Sehr.
Er kann kaum still stehen, wenn Musik läuft – und das sieht dann sehr lustig aus.
Er kann sich selbst zum Lachen bringen!
Zum Beispiel wenn er einen Ball immer wieder vor sich her schießt, ihn schnappt und ihn wieder wegwirft. Oder wenn er seinen Nuckel in einen leeren Becher spuckt. Immer wieder. Oder wenn er vor dem Fenster steht, sich hinhockt, aufsteht und immer wieder seinem Spiegelbild gegenüber steht. Heute lag er im Wagen, sollte schlafen, hatte aber Schluckauf und musste lachen. Ganz allein im Garten.
Er kann weder sprechen noch laufen, aber er übt. Einmal ist uns aufgefallen, dass ich ihn rief – „Li am!“ und dass von irgendwo sein Stimmchen genau meinen Klang nachsummte. Und das macht er öfter.
Am liebsten den SingSang von „Auf die Plätze fertig los“. Das summt er beim Rutschen, Schaukeln, bevor er einen Ball wirft oder bevor Emilian ihm irgendeinen Quatsch zeigt. Und dann guckt er ganz aufmerksam und kann es kaum abwarten, mit seinem Ton das „Los!“ zu summen.
Liam ist der typische kleine Bruder, der doch nur mitspielen will, dabei aber alles zerstört. Der dann unsanft weggeschoben oder weggeschrieen wird und das nicht versteht, weil er doch nur beim großen Bruder sein wollte. Er kann sich aber auch sehr gut allein im Kinderzimmer beschäftigen und macht nichtmal Mist dabei. Er räumt dann Duplosteine ein oder aus, klappt Bücher auf und zu, zieht die Spieluhren auf und er liebt es, in Emilians Bett zu krabbeln und dann dort zu hüpfen. Liam quietscht und juchzt vor Freude, wenn Papa mit ihm spielt.. wennn Liam sich zum Beispiel einen Spaß ausdenkt, Papas Gesicht ableckt und Papa erschrocken zuckt. Liams Lachen ist so ansteckend und er kann immer wieder über den gleichen Quatsch kichern.
Er wird nicht müde, staunend auf jedes Auto und jeden Hund und jeden Vogel zu zeigen und er liebt die Schaukel im Garten! In den letzten Regentagen hat er es mir sehr übel genommen, dass ich ihn nicht in die Schaukel gesetzt habe – obwohl er doch von drinnen so deutlich dorthin gezeigt hat!
Liam isst und trinkt noch immer mit großer Freude und mit viel Genuss.
Im Moment haben beide Kinder einen Schnupfen, was Liam aber nicht halb so viel stört, wie Emilian.
Und ich befürchte, dass die „einmal im Monat schlechte Nacht wegen Zahnschmerz“-Nacht uns bevorsteht.
Werden wir sehen..