Den Kreislauf durchbrechen

25. September 2025

(enthält Werbelinks)

Ab und zu finde ich besondere Texte im Internet.
Manchmal sage ich: Die Texte finden mich.

Hier ist so ein Text, der mich gleich berührt hat…

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„Wir haben vielleicht 5x im Jahr Sex. Ich bin nie in der Stimmung, wenn nicht Prosecco involviert ist.“

So beschreibt Emily ihre Ehe, als sie und Mark in mein Büro kommen.
Emily sitzt auf der Couch, die Arme verschränkt. Endlich platzt es aus ihr heraus: „Wir berühren uns nicht einmal mehr. Ich fühle mich, als wäre ich in meiner eigenen Ehe unsichtbar!“

Mark schüttelt den Kopf.
„Das ist nicht fair. Ich möchte dich nicht unter Druck setzen. In der Hälfte der Zeit weiß ich nicht mal, was du überhaupt von mir möchtest.“

Emily schnauzt zurück: „Was ich möchte, ist ganz leicht, Mark! Ich möchte, dass du mich beachtest. Ich möchte, dass du auf mich zugehst, auch wenn es nicht um Sex geht. Eine Umarmung. Deine Hand auf meiner. Irgendwas.“

Mark guckt wie erstarrt.
„Ich wusste das nicht. Ich wusste nicht, dass du dir das wünschst. Ich dachte, du brauchst Abstand und Zeit für dich.“

Wieder schimpft Emily:
„Ich hab’s dir gesagt, Mark. Ich hab’s versucht. Immer, wenn ich was gesagt habe, hast du kühl oder schnippisch reagiert. Also hab ich aufgehört zu fragen.“

Er lehnt sich frustriert nach vorne.
„Weil es sich anfühlt, als wäre nichts, was ich mache, gut genug. Also gehe ich dir aus dem Weg. Ist das nicht besser, als streiten?“

Emilys Stimme bricht:
„Nein, Mark. Wenn du mir aus dem Weg gehst, fühl ich mich allein. Es fühlt sich an, als wolltest du mich nicht…“

Es wird still im Raum. Sie schaut auf ihre Hände.
„… und die einzige Zeit, in der ich mich dazu bringen kann, dich zurück haben zu wollen, ist nach ein paar Gläsern Prosecco…“

Mark gefriert.
„Warte. Heißt das, dass du ein paar Drinks brauchst, um dich mir nahe zu fühlen?“

Tränen steigen ihr in die Augen.
„Ich sage nur, dass Prosecco mich genug entspannt, um das zu fühlen, was ich eigentlich mit dir fühlen sollte. Sicher sein. Gewollt sein. Begehrt sein. Und ich hasse es, dass ich das brauche…“

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Wenn wir von außen auf Emily und Mark gucken, ist das Problem klar und deutlich. Es tut fast weh, die Zeilen zu lesen. Emily sehnt sich nach Nähe, weiß aber nicht, wie sie danach fragen soll, ohne bedürftig zu erscheinen.
Mark denkt, er respektiert sie, indem er ihr aus dem Weg geht. Aber er merkt nicht, dass seine Stille dazu führt, dass sie sich unsichtbar fühlt.

Jeder kann sehen: Sie haben nicht gegeneinander gekämpft oder gestritten. Sie kreisen um das gleiche Bedürfnis, ohne sich je in der Mitte zu treffen.

Deswegen braucht es manchmal jemand von außen. Denn wer mittendrin ist, fühlt nur die Ablehnung, die Stille, den Schmerz. Aber der Blick von außen zeigt offensichtlich, was los ist.

Jemand von außen hält einen Spiegel vor, zerbricht den Kreislauf, gibt Werkzeuge an die Hand, um das zu reparieren, was vielleicht nichtmal benannt werden kann.

Und, vielleicht bin ich diese Person.. vielleicht ist es jemand anders. Ist auch egal. Es geht darum, dass wir nicht alleine versuchen, uns da durchzubeißen. Denn Paare, die es alleine schaffen wollen, bleiben manchmal stecken.

Quelle: Instagram @communicationjon

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Vielleicht ist das für euch heute eine kleine Ermutigung.

Wie kann diese Hilfe von außen aussehen?
Es muss nicht immer gleich die Couch im Therapie-Zimmer sein – wobei ich gerne Mut und Werbung für verständnisvolle und erfahrene Therapeuten und Therapeutinnen, Seelsorger und Beziehungs-Coaches machen möchte!

Ich empfehle auch Predigten (zum Beispiel vom ICF München) oder Bücher, Podcasts, Impulse durch Fragekarten oder den Adventskalender von PaarZeit. Es gibt Seminare in Gruppen oder Online, Wochenenden für Paare.

Nehmt die Impulse an und sucht euch jemand zum Reden.
Bleibt nicht allein im Kreislauf.
Und: Ihr seid nicht die Einzigen!

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