Dankbar

Eigentlich dachte ich, es wäre mal wieder Zeit für einen Mecker-Eintrag.
Ich kann nachts nicht durchschlafen. Ich kann nicht in Ruhe essen. Ich kann nicht ungestört im Bad sein. Ich habe zu wenig Zeit für mich. Ich muss an so viel denken. Ich habe wenig Pausen. Ich habe nichtmal am Wochenende Ruhe. Ich bin zu oft mit den Kindern alleine. Ich kann nicht ausschlafen.
Liam hat Zahnschmerzen und das sind Schmerzen, die über Monate bleiben.
Es ist kalt und nass draussen.
Es wird zu früh dunkel.
Und warum haben es Väter manchmal so viel leichter??

 

(Übersetzung:
Fragen der Kinder an die Mama:
– Ich habe Hunger..
– Wo ist mein Shirt?
– Ist das Essen fertig?
– Ich kann mein … nicht finden.
– Mir ist kalt!
– Kann ich…?
Fragen der Kinder an den Vater:
– Wo ist Mama?)

So ging es mir heute.
Aber jetzt am Abend habe ich endlich Zeit, den Eintrag zu schreiben, und plötzlich bin ich ganz dankbar geworden. Der Große hat den Nachmittag mit seiner Cousine bei Oma und Opa verbracht. Der Kleine wurde von einer Freundin mit zum Shoppen genommen und ich konnte mit meinem Mann ins Kino.
Beide Babysitter waren zufrieden, unseren Kindern ging es gut und wir konnten den Film wirklich genießen! (Und wenn ich dann da sitze und fast vergesse, dass ich irgendwo Kinder habe, ist es lustig, in welchen kleinen Situationen es mir wieder einfällt. Als wir nach Emilians Geburt zum ersten Mal wieder im Kino waren, erschrak ich mich gleich zu Beginn des Films über die Lautstärke und dachte: „Mensch, ich hab doch hier ein Baby.. kann man das nicht leiser machen?“ Und heute, als während des Films jemand „Sch…..“ sagte, zuckte ich auch kurz und hoffte, Emilian habe es nicht gehört…)

Als wir unsere Kinder dann abholten, waren sie müde aber glücklich und hatten unsere Abwesenheit nichtmal bemerkt.
Emilian bedankt sich ehrlich und lieb für jedes Bonbon, das ich ihm gebe und auch über das neue Weihnachtsbuch freut er sich sehr. „Mama, Danke, .. dass du Emilian das Buch gekauft hast!“
Liam probiert zu plappern, er ist so fröhlich, wenn ihm nichts weh tut, er lacht und juchzt. Seit ein paar Tagen weiß er, wie unser Türhopser funktioniert und liebt es, aufrecht mitten im Geschehen zu sein.

Ich bin jetzt dankbar, dass unsere Kinder gesund sind!
Ich bin dankbar, dass mein Mann Geld für unsere Familie verdient!
Ich bin dankbar, dass wir viel Zeit zu viert als Familie haben!
Ich bin dankbar für unser Haus, für jeden hellen Tag, für unsere vielen guten Freunde, für leckeres Essen, für schöne Abende…

(Das war mein 150. Artikel!)

Comments

  1. Elsa says:

    Liebe Marit,
    zu gerne lese ich deine Beiträge und staune über die ehrlichen Gefühle. Ich wünsche dir ganz viel Freude mit deinen Söhnen und jeden Tag ein kleines bisschen Zeit für dich!

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