Heute möchte ich euch mal ein bißchen von Liam erzählen.
Er gibt noch keine Kindersprüche von sich, aber ein Baby ist er auch nicht mehr!
Auf Fotos sieht man, dass seine Haare in den letzten drei Monaten sehr gewachsen sind und süße blonde Löckchen ringeln sich um seinen Kopf. Vor der Stirn haben wir mal ein bißchen abgeschnitten, damit sie ihn nicht im Gesicht stören, aber jedes andere Haar wird so gelassen. Manchmal schmiert er sich in vollem Genuss Marmelade, Tomatensauce, Joghurt oder auch eine ganze Banane auf den Kopf und das macht sich mit den Locken gar nicht gut. Haare waschen ist eine Katastrophe, aber ich liebe seine frisch-gewaschenen, weichen Löckchen!
Seit Mitte August kann er laufen und er krabbelt fast gar nicht mehr. Gut für seine Hosen!
Er tapst – meist konzentriert mit offenem Mund – mit nach vorn angewinkelten Armen durch das Haus und wehrt sich auch schonmal gegen Rutsch-Söckchen, die ihm fremd und störend sind.
Gerne beugt er sich wie beim Purzelbaum vornüber und beobachtet die Welt andersrum.
Heute ist mir aufgefallen, wie gut er Bälle schmeißen kann!
Liam wird immer kommunikativer, was unglaublich faszinierend ist, weil er nicht ein einziges Wort sagt. Gut, er sagt „Mama“, oder so ähnlich, aber das bedeutet auch „Papa“, „Hallo, ist jemand da?“ und „Wer hebt mich aus dem Bett?“. Er versteht alles. Manchmal bitte ich ihn um etwas, wie „Hol‘ mal deine Jacke!“ oder „Wo ist denn deine Flasche?“ und er versteht es und reagiert. Wenn er merkt oder gehört hat, dass wir aus dem Haus gehen wollen, holt er seine – und auch gern Emilians, meine und Papas Schuhe. Er ist aufmerksam und hilfsbereit und vergeht fast vor Stolz, wenn ich ihn lobe oder mich bei ihm bedanke. Schmacht! Er kann mit einem „Öh“ alles sagen, von Fragen, Befehlen bis hin zu Bitten, Freude und Wut.
Weil ich einige Apps hatte, Aus irgendeinem Grund konnte Emilian mit anderthalb Jahren sehr viele Tiergeräusche. Ich finde, dieses Wissen, wie sich Tiere erstens unterscheiden und wie sich zweitens ihre Geräusche anhören, sollten Kinder haben und es bleibt ihnen lange erhalten. Und da wir gern in den Zoo gehen, sind Tiere schonmal „unser Ding“. Emilians Lieblingstier war ein Hirsch. Und er konnte Hirsche so gut nachahmen – zur Freude aller. Liam liebt Bücher, er zerreißt auch ab und zu mal eine Seite, aber es gibt Papp-Bücher – mit Tieren. Und er schleppt dann täglich diese Bücher an, ächzt und stöhnt, klettert auf die Couch und tippt auf den Platz neben sich: Mama! (Abends: Papa) und schlägt das Buch auf. Und dann geht’s los…
Sein Lieblingstier ist ein Elefant! Um ihn nachzumachen, kneift er sich in die Nase, gibt zwei Töne von sich (Tö – Rööö), beugt den Kopf beim ersten Ton und streckt ihn beim zweiten so sehr, dass er fast hinten über fällt. (Wenn ich so nachdenke, macht kein Elefant dieses Geräusch + Bewegung… aber egal) Immer, wenn Liam einen Elefant entdeckt, macht er dieses Törööö! Ich weiß jetzt, dass Freunde von uns einen Holz-Elefant auf dem Kaminsims haben und dass es bei dm Babymilchpackungen mit kleinen Elefanten gibt…
Gleich danach kommt der Vogel (der piepst), das Pferd (das wiehert und dabei den Kopf schüttelt), das Eichhörnchen (das hopst), der Hund (der wau wau macht), die Katze, der Tiger, die Eule, der Frosch und die Kuh. Liam liebt es, auf unsere Bitte hin diese Tiere auf Buchseiten zu suchen – oder uns das Geräusch vorzumachen und uns die Tiere suchen zu lassen.
Seine Gesichtsausdrücke dabei sind – köstlich!
Liam liebt es, sich kuschelnd, wuselnd und kichernd über den Boden zu rollen. Er spielt gern mit Fahrzeugen, kann auch das brumm brumm gut nachmachen und gibt es fröhlich von sich, wenn ich ihm sage: „Komm, wir fahren mit dem Auto!“ (Ich werde mich bemühen, kein Auto „brumm brumm“ und keinen Hund „wau wau“ zu nennen!) Liam öffnet und schließt sehr gern Türen jeglicher Art und ich hoffe, dass er mich nie aussperren wird, wenn ich im Garten bin und er – allein – im Haus ist. Denn Türen öffnen kann er noch nicht. Er läuft gern neben der Tür her, während er sie schiebt… und hat sich noch nie die Finger eingeklemmt. Gestern spielte ich mit den Jungs im Kinderzimmer und wir warteten auf Papa. Er war zwei Tage nicht da und ich freute mich auf ihn. Immer wieder ging ich in ein anderes Zimmer, um aus dem Fenster zu sehen und dann wieder zurück ins Kinderzimmer.
Und jedesmal stapfte Liam hinterher und schloß das Türgitter. Ich schob es immer wieder auf, weil ich ja durch wollte – Liam kam wieder und schob es zu. Gewissenhaft und hilfsbereit. Ja ja.
Liam isst noch immer fast alles, er summt, schmiert, kleckert und genießt dabei.
Sehr genau beobachtet er uns. Was wir essen, möchte er auch (gleiche Reihenfolge) und wenn Emilian den Kopf schüttelt, wenn ich ihm Kiwi anbiete, dann isst Liam natürlich auch keine Kiwi.
Sieht er aber, dass wir etwas essen und er nicht, dann tippt er deutlich auf seinen Teller, bis das gewünschte Essen dann dort liegt.
Liam liebt seinen großen Bruder! Über alles.
Sie streiten nicht mehr so viel, weil das Teilen und „Absprechen“ irgendwie besser klappt. Ausserdem weiß Emilian, dass er Liam nur ein anderes Spielzeug andrehen muss, damit dieser ihm seins nicht klaut. Beide können für eine Weile allein in irgendeinem Raum sitzen und vor sich hin spielen.
Dann werden Reihen gebaut (Emilian), Städte errichtet (Emilian) oder Bällen gekullert (Liam), Puzzle verwüstet (Liam) und Türen auf und zu geschoben (Liam). Wenn sie sich aber beide nebeneinander setzen, um zu spielen, wird Emilian von seinem kleinen Bruder beobachtet und angehimmelt. Meist gibt es dann irgendetwas, was Liam zum Kichern bringt. Emilian merkt das, (weiß, dass ich gerne über sie lache) und macht diese Bewegung oder das Geräusch noch einmal. Und dann beginnt ein einziges Gegacker, Gekicher, Gepurzel und Gespaße! Und ich liebe das! Ab und zu gibt es natürlich Streit oder Tränen, aber Liam lässt sich schnell trösten, ablenken oder beruhigen und auch Emilian bemüht sich um Harmonie. Mich macht das so glücklich, weil ich mir genau deswegen zwei Söhne in diesem Altersabstand gewünscht habe – und weil ich weiß, dass die Baby-Schrei-Quengel-Schlepp-Phase sich langsam verabschiedet und die Beide-Kinder-können-laufen-spielen-und-sich-beschäftigen-Phase beginnt. YEAH!
Das Trotzen ist nicht vorbei, womöglich hat es noch gar nicht richtig angefangen, aber es ist auszuhalten. Weil Liam einen riesen Süßigkeits-Bonus hat, fällt es schwer, böse über ihn zu sein. Natürlich wird er trotzdem erzogen und zeigt sein Widerwillen darüber viel deutlicher, als Emilian seinerzeit. Liam kuschelt gern, lässt sich gern trösten und lieb haben. Es macht großen Spaß, ihn zu kitzeln und sein Lachen ist sehr ansteckend! Er kann Auge, Nase, Mund, Ohr, Haare, Kopf und Bauch zeigen und solche Zeige- und Rate-Spiele liebt er!
Oft denke ich an die Zeit vor einem Jahr, als es wirklich schwer mit Liam war. Umso froher bin ich immer wieder, dass er jetzt so unglaublich süß und „erwachsen“ ist. Keiner von uns kann sich so richtig erinnern, wie es hier im Haus ohne Liam war – das waren ja nur zwei Monate – und wir lieben unseren kleinen Bruder!