Ich schreibe meine Einträge seltener.
Es könnte leider sein, dass das auch erstmal so bleibt.
Ich kann jetzt nicht behaupten, dass wir viel zu tun hätten. Wir erledigen dies und das, mein Mann hat im Garten noch ein paar Baustellen, die ersten Abschieds-Treffen finden statt, aber der große Stress kommt erst noch.
Vielleicht komme ich nicht so zum Schreiben, weil es irgendwo immer irgendwas zum Räumen gibt.
Oder weil die ersten Ameisen wieder ihre Löcher ins Haus gefunden haben.
Oder weil ich die Sonne genieße und nicht so gern am PC hocke.
Oder weil mein Mann besser nicht sehen sollte, wie oft ich am PC saß, während er im Büro war!?
Heute habe ich unsere großen Koffer in Schlafzimmer gestellt.
Das war jetzt kein Aufwand und ich würde mich nicht wundern, wenn die genau so, wie ich sie heute abgestellt habe, ein paar Tage bleiben würden… aber sie stehen da. Und ich sehe sie. Und ich weiß, dass die große Reise je tzt wirklich bald losgeht.
(Die Koffer werden mit Sicherheit nicht genau so stehen bleiben, denn sie haben Rollen. Und ich habe Söhne.)
Es liegt in meinen Genen, Projekte und to-do-Listen erst kurz vor knapp abzuarbeiten. Weil mir dieser Gedanke aber jetzt schon Herzklopfen bereitet, stehen die Koffer schonmal da. Ich werde mit den Medikamenten anfangen. Dann werde ich ein paar Sommer-Klamotten für die Kinder raussuchen, die jetzt noch ein bißchen zu groß sind. Die Hochzeits-Outfits liegen mehr oder weniger auch bereit. Schuhe fehlen dafür noch. Bücher müssen auch mit. Elektronik und Spielzeuge kommen zum Schluss.
Tagsüber freue ich mich auf die Reise. Auf das Abenteuer zu viert. Auf Freunde, die wir wiedersehen. Auf das Wetter! Auf all das, von dem Leute, die bereits in Californien waren, schwärmen. Eis. Strand. Kleidung. Landschaft. Auf das Neue. Auf einfach mal weg sein.
Und in der Nacht denke ich: „Aaaaaaah! Ich schaff‘ das nicht! Ich will mich nicht verabschieden! Ich kann das nicht! Was ist, wenn…? Und was ist, wenn…? Wie soll das werden?“
Weil es aber mehr helle Stunden gibt, glaube ich mal der Stimme, die am Tag zu mir redet… Das wird schon! Und wenn nicht, dann sind es eben schwere Monate, aber nicht Jahre. Ich möchte mich aber darauf einlassen, das Neue genießen, gelassen und zufrieden sein. Es gibt auch ein Leben nach Californien. Wir kommen zurück!
Die Kinder sind entspannt. Liam genießt die Papa-Zeit und Emilian erzählt im Kindergarten: „Wir gehen erst nach Californien und dann nach Amerika!“ Ich vertraue sehr darauf, dass diese Familienzeit den Kindern den Wechsel erleichtern wird. Dass es ihnen ausreichen wird, dass wir da sind. Dass sie durch uns Sicherheit haben. Dass wir alles Neue zusammen genießen und entdecken können, ohne Angst zu haben. Dass meine Angespanntheit sich nicht auf die Kinder überträgt. Aber wie sie es erleben und wahrnehmen und mitmachen, kann ich nicht wissen. Ich bin so gespannt, ob Emilian seine Englisch-Kenntnisse anwendet, erweitert.. Es wäre so cool, wenn er die paar Wörter, die er kann, tatsächlich sagt und irgendwie neue Freunde kennenlernt. Ich bin gespannt, ob für Liam das Neue und Schöne wichtiger ist, als die Sprache, von der er keine Ahnung hat. Er lernt täglich neue Wörter und übt, sie auszusprechen. Seine Englisch-Kenntnisse beschränken sich auf „Hääii öööäääiiii uuuu uuuuuu“. (Happy Birthday…)
Wir werden während unserer Amerika-Zeit einen Familien-Blog schreiben.
Aus Gründen werde ich den nicht hier veröffentlichen.
Wer Interesse hat, kann mich anschreiben marit(at)mamasbusiness.de schreiben und den Link bekommen.
Neue Kindersprüche:
Seit seinem 4. Geburtstag ist Emilian irgendwie klar, dass Geburtstag was mit Zahlen zu tun hat, dass man zählen kann, dass man älter wird und dass das allerdings sehr viel länger dauert, als man das gern so hätte. Immer wieder zählt er auf, wie alt er nach 4 wird. Und wie lange er noch schlafen muss, bis… Und was er mit 5 können wird. Und mit 6. Und wie groß er mit 12 sein wird.
Am Morgen seines Geburtstages sagte er zum Beispiel:
„Wenn ich auf Zehenspitzen stehe, bin ich noch größer. Dann bin ich schon 5!“
Oder:
„Mama, ich brauch jetzt neue T-Shirts.“
„Warum?“
„Na, weil ich jetzt 4 bin!“
Wir waren bei Freunden, die an der Oder wohnen. Als es Abend wurde, zeigte ihm Opa, dass man, weit entfernt, die Lichter aus Polen sehen konnte. Und völlig aufgeregt rannte Emilian durchs Haus und hörte nicht auf, bis er jede Person ans Fenster geholt hatte. „Hey, willst du mal Lampen aus Polen sehen???“
Weil Papa nicht mehr arbeitet, lassen Emilian und ich Liam und Papa morgens ausschlafen. Wir versuchen es. Ich mag den Spaziergang zum Kindergarten, vor dem ich nur ein Kind und mich anziehen muss und bei dem ich den sonnigen ruhigen Morgen genießen kann. Eines Morgens blieb Emilian kurz vor der Gartentür plötzlich stehen und sah zerknirscht aus.
Ich: „Na komm, was hast du denn?“
Emilian: „Weißt du… ich hab das Gefühl…“
Hilfe. So fängt er oft an, wenn ihm schlecht ist, wenn er mal muss..
„Weißt du, ich hab das Gefühl… mein Körper sagt mir, bestimmt hat im Kindergarten heute wieder ein Kind Geburtstag!“
Noch vor dem Aufwachen läuft Emilian schon mit einem großen Apfel durchs Haus.
Sein Kommentar: „Ich hatte Bock auf Apfel.“
Emilian beobachtet das Geschehen auf der Strasse.
Er ruft: „Mama! Weißt du! Bei uns war Müllabfuhr!“
Während Papa den Jungs die Haare schneidet, sagt Emilian:
„Bei Ostern woll’n wir schick aussehen… müssen wir ja auch!“
Die Jungs spielen im Garten.
Das machen sie jetzt täglich und sehr kreativ und allerliebst.
(Ich müsste mal wieder mehr Fotos machen…)
Vorgestern saß Liam quengelnd in der Schaukel.
Emilian: „Soll ich dich anschubsen, Liam?“
„Naaaaiiii! Mama!“
„Aber ich bin doch Mama!“
Wir sitzen im Garten zusammen.
Plötzlich ruft Emilian: „Weißt du! Irgendwas glaubt ihr gar nicht: Im Wald gibt’s Ringeltauben!!!“