Ich bin euch eine Erklärung schuldig.
Eine kleine.
Nämlich warum ich in den letzten Tagen nicht zum Schreiben gekommen bin und warum sich daran auch in den nächsten Tagen nichts ändern wird.
Meine Kinder haben Geburtstag.
Und der kommende 4. Geburtstag von Emilian ist der erste von den fünfen, die ich schon gefeiert habe, der mich richtig herausfordert.
Tagelang vorher. Mit Buffet-Planung, mit Motto, mit Gästen, mit noch fremden Eltern aus dem Kindergarten und so.
Aber ich wäre nicht die, die ich bin, wenn ich mir nicht die Tage dazwischen auch noch mit Terminen vollknallen würde.
Und es würde auch irgendwas nicht stimmen, wenn wir dabei alle gesund wären…
Aber der Reihe nach:
Am Freitag vor Liams Geburtstag war ich vor allem mit Backen, Dekorieren und dem Einpacken der Geschenke beschäftigt. Das war okay und ich hab mich nicht unter Druck gesetzt, weil es eben „nur“ der 2. Geburtstag war. Samstag war ein schöner Tag. Zwar der erste ohne Sonne nach perfekten Frühlingstagen – aber egal. Wir hatten insgesamt 15 Gäste – nicht alle auf einmal. Liam war ruhig, gut drauf, dankbar und glücklich, Emilian hatte es schwer. Nicht seine Gäste, nicht seine Geschenke, aber viel Gewusel.
Am Sonntag begann der Tag für meinen Mann um 9:00 Uhr zur Bandprobe in der Kirche. Wir folgten später, blieben zum Mittag, eine Sitzung stand an und da fanden wir uns um 19:00 Uhr wieder zuhause ein. Viermal Müdigkeit, viermal Reizüberflutung, viermal Ich-brauch-jetzt-meine-Ruhe. Mein Mann ist dann immer der, der noch kann und immernoch Geduld für die Kinder übrig hat… In der Nacht ging Liams hustendes Gespucke wieder los. Wieder. Wie immer. Es ist erschreckend, wie wenig es mir ausmacht, immer wieder ein würgendes Kind übers Waschbecken zu schmeißen und immer wieder und immer wieder mit spitzen Fingern und gerümpfter Nase ekliges Zeug in die liebe Waschmaschine zu werfen. Trotzdem reicht es irgendwann!
Montag morgen kam eine Freundin zu mir. Das ist so ein schönes Ritual geworden und wir beginnen unsere Woche in Ruhe. Weil die Musikschul-Stunde immer so ein Akt für uns und Emilian ist, planten wir diesmal den Nachmittag anders. Die Oma sollte auf den schlafenden Liam aufpassen, während ich mit Emilian + Cousine + Schwägerin zur Musikschule fahren wollte. Ich warnte vor, dass Liam manchmal im Schlaf spuckt und deswegen beobachtet werden muss. Ich warf vor dem Losgehen einen letzten Blick in den Wagen … und da war es schon passiert. Wieder Waschen, wieder neue Kleidung, wieder Planänderung. Weil ich mich dann mit dem Risiko-Liam nicht mehr vor die Tür getraut habe, zog ich allein los, sobald mein Mann von der Arbeit gekommen war. Und das tat gut. Ich hatte es zwar eilig und musste Jungs-Geburtstagsparty-Zeugs aussuchen, aber ich musste nichts sagen, nicht denken – und einfach nur shoppen tut ja immer mal gut.
Am Dienstag habe ich Emilian in die Kita gebracht. Im Moment hat er eine Phase, in der er gerne geht und mir fröhlich tanzend zum Abschied winkt, statt weinend auf dem Arm der Erzieherin zu hängen. Möge es lange so bleiben! An dem Tag wurde Emilians Freund 4. Wieder ein Geburtstag, der nicht seiner war. Aber die Vorfreude steigt täglich! Wieder zuhause packte ich mein Zeug für einen Arztbesuch zusammen, Oma kam wieder, um auf Liam aufzupassen. Diesmal ging alles gut und beide konnten ihre Zeit genießen. In der Mittagspause packte ich mit Emilian das Geschenk für seinen Freund ein und schärfte ihm ein, auf keinen Fall vor dem Auspacken zu verraten, was drin sei! Liam schlief, wenigstens ein bißchen. Am Nachmittag hatten wir ein Termin für die U8 von Emilian. Wir warfen Liam bei einer Freundin ab, sie hatte bereits 2 eigene und 2 Freunde der Kinder im Haus, Liam wurde fröhlich begrüßt und er ging mit ihr mit. Was tut das gut, so ein Kind einfach gehen zu sehen! Dass es für mich auch nicht immer leicht ist, ist ja was anderes. Nach erstem Zögern ging Emilian mit einer Arzthelferin ins Nachbarzimmer und ich konnte nur noch ab und zu ein Kichern hören. Er bestand den Seh- und Hörtest, konnte Kreuz/Kreis/Quadrat malen und allerhand motorische Übungen nachmachen. ST und SCH soll er üben. Wir holten Liam wieder ab und zogen zu Fuß ganze 1,5km weiter – zur Geburtstagsfeier des Freundes. Die Eltern hatten eine tolle Schatzsuche vorbereitet, die die beiden kleinen Jungs fesselte. Nach einer schönen Spielzeit und einem tollen Abendessen wurden wir vom Papa abgeholt und nachhause gefahren. Meine Schwester kam kurz vor 20:00 Uhr, um auf die Jungs aufzupassen, weil wir beide zu einem Treffen in der Kirche gingen. Ich liebe diese Treffen mit Freunden. Für alle anderen ist das sicher nur ein zusätzlicher Termin im Kalender, aber für mich ist das Rauskommen, Freunde treffen, lachen, Zeit haben.
Heute, Mittwoch, stand ein Special-Termin auf dem Plan. Vor zwei Tagen schrieb mir meine beste und einzige noch verbliebende Freundin aus Oberschulzeiten. Sie ist Friseurmeisterin und sucht ab und zu Modelle. Ich wusste natürlich, wie voll meine Woche ist. Aber ich wollte da unbedingt hin. Emilian wurde im Kindergarten entschuldigt, ich brachte die Kinder ziemlich früh zu meinen Eltern und fuhr weiter. Dann vergingen 4 Stunden, in denen ein italienischer Haarstylist vor Azubis, Coaches und sonstigen Angestellten meinen und drei andere Köpfe verzauberte. Mit Kommentar und einer sitzt im Kreis und alle anderen drum herum und so. Wow! Mein Haar glänzt und sieht mal wieder gepflegt aus. Ich fuhr, umnebelt von allen Düften auf meinem Kopf, zurück zu meinen Eltern. Den Kindern ging es gut. Was habe ich für tolle Eltern, die immer wieder einspringen! Wir fuhren noch ein Stückchen weiter, um Papa aus dem Büro abzuholen. Dort trafen wir eine Freundin, kurzer Talk und ab nachhause. Jetzt sitze ich hier, die Waschmaschine läuft mal wieder und ich bin froh, dass ich keine Kopfschmerzen mehr habe.
Morgen, am Donnerstag, ist ein Frühstück bei IKEA mit einer Freundin geplant. Ich hoffe auf ein paar Frühlings-Grüße, die ich für unser Zuhause finde. Und wie ich mich kenne, wird da noch das eine oder andere mehr im Auto landen. Habt ihr diesen coolen Bericht von einer anderen Mama dazu gelesen?? Ich kann das sowas von verstehen! Nach IKEA wird Emilian aus dem Kindergarten abgeholt, ich hoffe auf die versprochenen 20°C und habe nichts vor! (Ausser backen, planen, Geschenke einpacken, Garten aufräumen und so..)
Und Freitag… wird mein Baby 4! Ich darf gar nicht emotional werden. Nur ein bißchen. Vier Jahre… Es wird ein paar Überraschungen für Emilian geben. Gäste werden kommen. Wir werden es uns gut gehen lassen. Und ich – werde versuchen, mich nicht zu überfordern.
Habt ihr noch Platz im Kopf für Kindersprüche?
Morgens, kurz nach 7:00 Uhr, ruft Emilian vom Klo:
„Warum muss ich denn jetzt??
Ich hab doch noch gar nichts gegessen!“
Letztens sagte er: „Flingumin“
Da mussten wir erstmal raten, was er meinte.
Flamingo.
Wir sind im Auto, auf dem Weg zu Pflanzen Kölle.
Emilian soll sich die Gegend angucken und raten, wohin wir fahren.
Er rät wild los, die Spannung steigt und auf dem Parkplatz sagt er voller Stolz:
„Ha! Wart’s ab! Ich hab’s: Pflanzen Kölle!“
Papa schickt sich an, ein neues Memory mit Emilian zu spielen.
Voller Freude tönt Emilian durch die Küche: „Bei dem Spiel fängt wohl der Jüngste an!“
Als er dann mit mir spielte und gewann, sagte er:
„Ich hab gewonnen! Bestimmt, wenn wir noch ein Baby kriegen und dann spiel‘ ich mal mit dem und wenn das vier ist, dann gewinnt das und ich nicht.“
Dieser Spruch wäre mir fast in Vergessenheit geraten. Er fiel mir plötzlich Tage später wieder ein.
Während irgendeinem kreativen Gehampel sagt er:
„Ich mach Sotschi-Lauf!“
An einem Morgen vermisste ich einen Schuh. Ich rief: „Wer meinen Schuh findet, kriegt einen Kuss.“
Dann entdeckte ich selbst ihn unterm Sofa und schnappte ihn mir.
Emilian sah mich traurig an und sagte: „Aber ich wollte eigentlich einen Kuss kriegen…“
Beide Jungs liegen übereinander schön angeordnet auf der Couch.
Emilian ruft: „Mama, du sollst uns krotafafieren. Wir sehen schön aus!“
Heute spielte er mit Kinderbesteck und sagte:
„Guck mal, wie kleen sind!“
Stolz .. und Erschrecken erfüllte mich..
Ich geh jetzt Wäsche aufhängen…