Aus den Sätzen, die Emilian so vor sich hin plappert, fragt, feststellt oder auch mal vertont, hört man heraus, was ihn beschäftigt. Ab und zu sehen wir einen Zusammenhang, dann singt er zum Beispiel Lieder aus dem MiniClub, erzählt von Geschichten aus Büchern oder von vergangenen Ereignissen. Manchmal werden diese ganzen Möglichkeiten vermischt und zu mancher Zeit ergibt es (für uns) überhaupt keinen Sinn. Davon handeln die nächsten Kindersprüche:
Beim Essen reden wir Eltern leise miteinander, weil wir uns über irgendein mögliches Geburtstagsgeschenk für Emilian unterhalten. Er guckt vom einen zum anderen und flüstert: „Was denn übrigens?“
Am letzten Samstag war Papa mit Emilian unterwegs, um eine neue Birne für unsere Flurlampe zu kaufen. Ausserdem fuhren sie in die Werkstatt, um eine Lampe in unserem Auto austauschen zu lassen. Als sie wieder zurück kamen, hörte ich Emilian schon vor der Haustür schnaufen und seufzen – das kann er gut.
Und er kommt herein mit den Worten: „So ein Stress! Heute ist Lampentag!“
An einem Morgen hatten wir es wieder mal eilig. Emilian bekam seinen Kakao und ich aß ein Müsli. Weil er irgendwas spielte und plapperte, sagte ich: „Los, iss doch mal schnell.“ Da stellt er sich hin, sieht mich ganz erstaunt an und sagt: „Mama, du hast was komisches gesagt. Du sagst, ich soll essen, aber ich hab doch nur Kakao!“
Liam schläft oben, Emilian spielt unten. Da hören wir Liam weinen. Ohne von seinem Spiel aufzuschauen, haut Emilian mit einer Hand auf den Tisch und sagt: „Ach! Liam ist wach.“
Emilian puzzlet mit seiner Uroma. An einer Stelle kommen sie nicht weiter und rätseln leise vor sich hin. Da sagt Emilian: „Och! So ein dummes Puzzle!“
Gerne spielt er mit irgendwelchen Figuren und denkt sich Geschichten aus.
Heute war es eine kleine Bert-Figur aus der Sesamstrasse. Er reichte sie mir mit den Worten: „Hier, Bert hat ein Bauch im Baby.“
Und kurze Zeit später:
„Mama, ich bin Josef und du hast einen dicken Bauch. Da ist Maria drin.“
Nachgetragen 12.02.:
Emilian liebt Reime.
Weil er seinen Lolli gestern sauer fand, brachte ich ihm den Reim bei:
„Aua, schreit der Bauer.
Die Äpfel sind so sauer.
Die Äpfel sind so süß.
Morgen gibt’s Gries.
Gries ist so heiß.
Dann essen wir ein Eis.
Das Eis ist zu kalt.
Dann gehen wir in den Wald.“
Seine Version:
„Aua, schreit der Bauer.
Ihm ist kalt.“
Ich hab heute eine Packung mit Holzsteinen gekauft, mit denen man einen Turm bauen und dann nach und nach die Steinchen wieder herausziehen kann… eine Geschicklichkeitsübung. Emilian fand es toll! Noch mehr begeistert war er, als ihm Papa das Domino-Spiel beibrachte. Was für ein Spaß!
Später kam er aber auf noch ganz andere Ideen:
Er steckte ein paar Holzsteine in die Packung, schüttete sie einzeln im Wohnzimmer wieder aus und rief: „Liam, du kriegst jetzt Futter in die Krippe!“
Und als Liam nicht reagierte, ein bißchen lauter: „Liam! Jetzt gibt’s Futter!!“
Dann gab es heute noch eine Situation, die so nicht das letzte Mal passiert sein wird und vor der ich mich schon gefürchtet habe:
Emilian liebt es, in Supermärkten wie Aldi oder Lidl, hinter den Kassen auf diesen langen Brettern, die eigentlich zum Um- und Einpacken gedacht sind, entlang zu stolzieren. Manchmal sitzt er da und blättert in Angebotszetteln, während ich an der Kasse warte, oder er läuft mit mir mit zum Ausgang –
aber eben oben auf diesem Steg.
Heute packte neben uns ein etwas kräftiger Herr sein Zeug ein und Emilian sagt: „Der ist dick.“ So. Das muss der Mann noch nicht unbedingt gehört haben und ich gehe in Richtung Ausgang. Emilian traut sich aber an den packenden Menschen nicht vorbei und wartet. Ich rufe vom Ausgang zu ihm: „Emilian, komm zu mir!“ Und er ruft zurück: „Nein. Ich warte auf den Dicken!“
…
Meine Erklärung hat er überhaupt nicht verstanden, denn Erwachsene sind für ihn „groß und dick“. Warum sollte man traurig darüber sein, so etwas zu hören??
Lustig!!!!! Kinder können so herrlich blamieren. Mein Bruder sagte mal im Zug, nachdem er von einer Frau etwas geschenkt bekommen hat: Die sieht aus wie eine Fledermaus!
Mach dich auf was gefasst 🙂