09. August 2024
Heute ungefähr vor 40 Wochen bin ich schwanger geworden.
Nachdem ich sehr lange darauf gewartet habe.
Diese Schwangerschaft war so gewünscht und ersehnt. Das Baby war von Anfang an geliebt und so willkommen. Ich habe die ersten 12 Wochen so gehofft und gebangt und gebetet. Ich wollte nicht noch ein Baby verlieren. Wir haben meine Schwangerschaft ziemlich lange geheim gehalten, weil wir am 1. April die große Neuigkeit verbreiten wollten. Die Überraschung hat geklappt und war ein großer Spaß! Tatsächlich haben viele bei uns nicht mehr mit einer Baby-Ankündigung gerechnet. Unser Video auf Instagram wurde über 5.000 Mal angesehen. (Werbelink)
Wegen der Winter-Kleidung ging das Verstecken gut und ab Frühling trafen mich vorsichtige Blicke und Fragen. Ich war immer sehr berührt von der vielen Mitfreude und den lieben Blicken auf meinen Bauch. Die Monate April, Mai und Juni gingen vorbei und ich genoß meine erste Sommerschwangerschaft. Ich hab es geliebt, meinen Bauch zu zeigen und bekam Kleidung geliehen, weil ich bei den großen Jungs fast dreimal gleich im Herbst und Winter hochschwanger war. Das Wetter war durchwachsen, feucht und kühl, was mich in jedem Sommer so gestört hätte – aber nicht in diesem Jahr. Ich fand es perfekt.
Ganz bewusst und voller Hoffnung hatte ich viel von unserer Baby-Ausstattung aufgehoben. Das, was uns fehlte, kam schnell und fast von allein zu uns. Wir wurden überschüttet und beschenkt. Ganz anders als bei Kind 1 brauchen wir jetzt nicht mehr viel, können leihen und weitergeben und improvisieren. Das ist so entspannt.
Eine besondere Freude war es diesmal, alle Vorbereitungen mit den großen Jungs zu erleben. Wir wussten vorher, dass sie sich mitfreuen würden und dass die Veränderung sie weder nerven noch überfordern würden. Ein Baby war schon immer mal wieder Gesprächsthema und Wunsch der Jungs. Wie der Alltag dann aussieht, können wir uns trotzdem alle 5 noch nicht vorstellen.
Meine Schwangerschaft verlief absolut komplikationslos und traumhaft. Die Feindiagnostik war ein Termin, der mich sehr nervös machte. Ich konnte einfach nicht glauben, dass ich mit 39 Jahren zum 4. Mal ein gesundes, perfektes Baby bekommen darf. Aber die Ärztin bestätigte mir genau das und staunte über die guten Werte von Mama und Baby. Auch die Hebamme, die uns neu kennenlernte, schloß unsere Familie ins Herz und strahlte über unsere Entspannung, Leichtigkeit und über unser ganz normales, herzliches, wuseliges Familienleben.
Neu in dieser Schwangerschaft war, dass ich mich vom Geschlecht des Baby überraschen lasse. Bei Kind 1 haben nur wir beide gewusst, dass es ein Junge wird und niemandem verraten. Bei Kind 2 und 3 haben wir dann gesagt, dass es Brüder werden. Jetzt bin ich ziemlich sicher zum letzten Mal schwanger und wollte einmal dieses Gefühl der Überraschung erleben. Mein Mann wollte es gern wissen und bekam einen geheimen Umschlag von der Ärztin. Weil die Neugier von außen nach drei Jungs so groß ist, wollte ich, dass alle anderen mit mir zusammen abwarten müssen.
Ich habe keine großen Unterschiede der Schwangerschaften festgestellt. Bei den Jungs hatte ich oft große Lust auf salziges Essen, diesmal wollte ich am liebsten nur Süßes essen. In allen 4 Schwangerschaften hatte ich im ersten Drittel eine leichte Übelkeit, kein Erbrechen und leichte Geruchsempfindlichkeit. Bei den Jungs gab es am Ende leichte Probleme mit Sodbrennen, diesmal gar nicht. Der Bauch ist jetzt etwas größer am Ende, würde ich sagen. Das kann auch einfach an der erneuten Dehnung liegen. Das Schätzgewicht des Babys ist wie bei den anderen ungefähr bei 3 bis 3,5kg. Die beiden Großen kamen vor Termin, der dritte Sohn kam nach dem Termin. Meine Haut und Haare waren in allen Schwangerschaften wunderschön und strahlend. Ich habe nicht einen Riss in der Haut am Bauch, keine Dehnungsstreifen, keine Wassereinlagerungen und musste nie Stützstrümpfe tragen.
Aus irgendeinem Grund habe ich ganz sicher gewusst, dass das Baby früher kommen wird. Vielleicht weil der Druck nach unten schon lange und intensiv da war. Das Baby liegt schon sehr lange mit dem Kopf nach unten. Vielleicht weil der Gebärmutterhals bei den anderen Schwangerschaften eher schnell verkürzt war. Vielleicht weil ich meinem Körper mit 39 Jahren eine vierte voll-ausgetragene Schwangerschaft nicht mehr zugetraut habe. Ab dem Ferienstart am 17. Juli war ich wirklich sicher, dass das Baby jederzeit geboren werden kann. Und weil meine anderen Kinder alle sehr schnell, unkompliziert und ohne große Vorwarnung kamen, war ich eben lange schon nervös und vorsichtig. Mit der Hebamme haben wir alles Wichtige besprochen, was für eine Haus-oder Auto-Geburt besprochen werden muss. Wir haben eigentlich alle Termine noch wahrgenommen, jetzt am Ende ärgere ich mich ein bißchen über die Vorsicht, über alle Ausflüge, die wir nicht mehr gemacht haben. Aber wer weiß? Die Ferien waren langsam, entspannt und ruhig.
Nie hätte ich gedacht, dass ich am errechneten Termin noch schwanger bin. Nie hätte ich gedacht, dass 3 Ferienwochen vergehen, in denen wir eben vorsichtig mit Unternehmungen sind. Nie hätte ich gedacht, dass die 40 Wochen tatsächlich vergehen, ohne dass das Baby geboren wird. Vor 2 Wochen, am 29. Juli, sagte der Frauenarzt, dass der Muttermund schon 3cm geöffnet sei und dass es jederzeit losgehen könnte, und zwar schnell. So ähnlich sagte er es bei Kind 2 und Kind 3 auch, aber diesmal hatte es sich wirklich auch so angefühlt, als wäre das Kind schon fast da. Andere leiden stundenlange Schmerzen für ein paar Zentimeter – und ich laufe tagelang damit herum?
Heute, ein Tag vor Geburtstermin, stand wieder ein Besuch beim Frauenarzt an, von dem wir nicht gedacht hätten, dass ich ihn noch wahrnehme. Am liebsten wollte ich ihn ausfallen lassen, aber vielleicht gab es auch interessante Neuigkeiten? Seit 2012 bin ich Patientin in dieser Praxis. Eine Arzthelferin hatte heute nach 16 Jahren ihren letzten Arbeitstag – sie hat sich richtig gefreut, mich doch nochmal zu sehen! Die Diagnose des Arztes von heute konnte ich kaum glauben, ich werde im Geburtsbericht davon erzählen… hoffentlich in ein paar Tagen!
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In den letzten Wochen und Monaten habe ich soooo viel über die Geburt nachgedacht. Wann geht es los? Wie geht es los? Wo geht es los? Dauert es lange? Geht es schnell? Ist es überwältigend? Schaffe ich es gut? Ist das Baby gesund? Geht es mir dabei und danach gut? Klappt es mit dem Stillen? Wie reagieren die Brüder? Wo sind sie während der Geburt? Wie schnell kann ich wieder nachhause, wenn das Baby im Krankenhaus kommt?
All‘ die Gedanken sind viel zu groß und zu erdrückend im Vergleich zu einer Geburt, die wahrscheinlich nicht mehr als ein paar Stunden (oder Minuten?) dauern wird. Und trotzdem, es hat mich so viel beschäftigt. Diese Ungewissheit. Dieses große, lebensverändernde und doch ganz stille, natürliche Ereignis. Dann die Aussicht über Wochen und Tage, dass „es jederzeit schnell losgehen kann“. Und die Wartezeit. Die Unsicherheit. So zermürbend… Darin bin ich nicht gut.
Am 6. August hatte ich seit Mittag bis Abend immer wieder regelmäßige Wehen und ich war mir sicher, das war der Startschuss. Tagsüber mit den Ferienkindern konnte ich mich nicht gut zurückziehen und brauchte ganz viel Ruhe und Abstand. Die Aufregung und Vorfreude der Jungs hab ich ja verstanden, aber es war mir alles zu zappelig.
Am 7. und 8. und 9. August kam dann der 7jährige jeden Morgen in unser Schlafzimmer und sein Blick war so enttäuscht, als er mich immernoch mit dickem Bauch liegen sah. Dieses Abwarten und in mich hinein hören fand ich sehr anstrengend. Ich weiß nicht, warum ich lange vor Termin schon meine Gelassenheit nicht mehr so finden konnte. Die Hebamme vermutete, dass sich das Baby auch nachts auf den Weg machen wird, wie die drei großen Brüder. Also legte ich meine Gedanken und Hoffnungen und guten Wünsche in jeden Abend und jede Nacht – aber alles blieb ruhig.
Der kleine Bruder ruft in den Bauch:
„Achtung, das ist ein Befehl! Bitte verlassen Sie sofort mit erhobenen Händen den Bauch!“
Es gibt bis jetzt keinen Grund, besorgt zu sein. Mir ging es immer gut. Dem Baby geht es gut. Sehr viele Babys werden nach Termin geboren und ist es nicht irgendwie ein gutes Zeichen, dass sich das Baby so lange und noch immer in meinem Bauch wohl fühlt? Die Bewegungen merke ich stündlich ganz deutlich. Aber ich war irgendwie fertig. Ich wollte ES hinter mir haben. Ich wollte wissen, was mich erwartet. Die Fragen und Nachrichten von Freunden haben mich nicht gestört.. ich wusste ja selbst nicht mehr und hatte keine Anhaltspunkte.
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Auch die Gedanken und Vorbereitungen zum Wochenbett sind in den Geburts-Sorgen untergegangen. Fast ist es mir egal, ob es ein Junge oder Mädchen ist – ich möchte das Baby unbedingt endlich in meinen Armen halten und nachhause bringen! Die Gedanken und Unsicherheit über das Wann? und Wie? der Geburt haben fast völlig verdeckt, dass der Start ins Wochenbett eben immer nur noch Stunden oder Tage weit entfernt war. Dieses ganz neue Leben, diese verrückte, kostbare Phase – nur ein kleiner Schritt oder Sprung entfernt. Diese krasse erste Zeit mit dem Baby. Das neue alte Gefühl, meinen eigenen Körper zu haben. Die ersten Still-Gefühle. Die Rückbildung. Der Milcheinschuss. Dieses unglaubliche Gefühl, es endlich geschafft zu haben!! Dieser überwältigende Moment, endlich ein ganz neues Baby im Arm zu halten. Die Geburt – so weit hinter mir, endlich!
Und ich habe mich gefragt, ob es an mir liegt, dass es eben noch nicht losgeht. Ich habe das Schlafzimmer vorbereitet. Staub gesaugt. Fenster geputzt. Das leere Bettchen und die Babywiege sollen nicht länger leer stehen. Die Wochenbett-Köchinnen stehen mit dem Kochlöffel in der Hand bereit. Die Brüder wollen endlich wissen, wer dieses neue Wesen ist. Ich habe den Garten versorgt. Wir haben die letzten Tage zu fünft intensiv genossen. Kurz vorher haben wir sogar den Mädchennamen noch geändert. Im Bett und im Auto liegen Handtücher zur Sicherheit unter mir. Es ist wirklich alles vorbereitet! Ich wünsche mir, dass es deutlich ist, wenn es losgeht, dass wir nicht zögern und überlegen müssen – sondern, dass wir sicher und schnell entscheiden können. Morgen ist der errechnete Termin. Das neue Leben ist so nah – und irgendwie doch noch so weit weg.
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