05. Januar 2021
Am 5. eines Monats möchte ich euch erzählen, was ich eigentlich so den ganzen Tag gemacht habe.
Falls jemand fragt:
„Was macht du eigentlich den ganzen Tag?“
WMDEDGT?
Der Tag beginnt grau und kalt – und ich habe irgendwie das Gefühl, das könnte eine ganze lange, lange Weile so weitergehen. Das Gute ist: Ich muss nicht um 6:00 Uhr aufstehen und die Kinder in die Schule schicken..
Die Kinder sind vor mir wach und fangen tatsächlich alleine mit der Arbeit an. Die Lehrer sind deutlich besser vorbereitet und anstelle von fliegenden Zetteln und unzähligen Emails haben wir übersichtliche Pläne und die Kinder können selbständig arbeiten. Täglich gibt es eine oder zwei Video-Konferenzen und fast stündlich neue Meldungen auf der Lern-Software. Ich habe das als App auf meinem Handy und organisiere beide Kinder – das würden sie alleine nicht schaffen.. bzw. möchte ich nicht, dass sie stündlich Meldungen lesen und verstehen müssen.
Heute kommen wir gut voran. Ich habe mit dem Intervall-Fasten gestartet und trinke morgens einen Kaffee und Saft. Der Mittlere sitzt im Wohnzimmer und hat eine Deutsch-Konferenz, der Große lernt oben Französisch und chattet mit seinem Lehrer. Cool ist das ja irgendwie. Der Mann arbeitet nebenan im Büro, unser Internet schafft also die Nutzung von mehreren Geräten. Ich hänge Wäsche ab und mache eine neue Maschine an. Der Kleine hängt etwas durch, das tut mir echt leid. Er wird bald 4 und kriegt das mit, das irgendwie nix los ist. Zum Geburtstag wünscht er sich einen Laptop.. und er darf heute mit seinem 3jährigen Freund „skypen“, darüber sind sie ganz stolz.
Nach der ersten Arbeitszeit machen wir eine Pause im Garten. Ich reinige den Hasenstall, die Kinder müssen in der Zeit auf den Hasen aufpassen, weil er bei der Kälte und Feuchtigkeit nichts ins Außengehege soll. Es ist kalt! Ich harke noch ein paar matschige Blätter zusammen.. vom Schnee ist nichts mehr zu sehen.
Es gibt ein schnelles Mittag, danach dürfen die Kinder ihre Geräte auch für Hörspiele nutzen. Der Tag kleckert so vor sich hin, ich mag das nicht. Auch ohne Corona sind die Monate bis März echt schwer für mich. Und jetzt dieser strenge neue Lockdown… ich weiß nicht, wie ich das mit guter Laune und Kraft für alle schaffen werde.
Der Mittlere möchte Nachtisch machen und sucht sich Blätterteig, schneidet alleine Quadrate aus, schmiert Marmelade rein und steckt sich umständlichst mit Zahnstochern zusammen. Das hat er von Oma gelernt. Wir essen die frischen, heißen Teilchen sofort. Er möchte einer Freundin was bringen, aber sie ist nicht zuhause. Sie schlägt vor, dass wir es ihrer Mama bringen könnten.
Unsere Freunde mit 3 Söhnen kommen und wir tauschen ein paar Kinder hin und her. Das sind die einzigen, mit denen wir uns noch verabreden, bzw. die Kinder. Ich bin ganz glücklich, dass ich gestern endlich das 2019-Fotobuch fertigstellen konnte. Dann sitze ich auf meinem Platz auf der Couch und lese.. da, wo ich auch im Oktober und November immer saß… Aber immerhin schaffe ich viele Seiten.
Der Kleine hat heimlich ein Foto von mir gemacht. Zum Kaffee gibt es Bananenbrot von gestern, ein paar Hausaufgaben-Reste werden erledigt. Der Mittlere liegt kopfüber auf der Couchlehne, um Matheaufgaben zu rechnen. (Fragt nicht.) Versehentlich schlägt er sich beide Knie an die Nase und es blutet ordentlich. Der Kleine sagt: Du siehst aus wie ein Täterer!
Als der Mann aus dem Bürozimmer kommt, essen wir Nudeln und Brot und gehen nochmal raus. Unser Pokémon Go Spiel bietet sich immer für eine kleine Runde an und wir bringen der Mama unserer Freundin tatsächlich den Kuchen. Es ist kalt! Aber wir müssen unbedingt raus, wenn auch nur diese Minuten.
Der Mann verschwindet wieder zu einem Termin und die Kinder gehen langsam in Richtung Bett. Der Große hat endlich mal wieder sein Lego entdeckt und der Kleine darf mitspielen. Der Mittlere schafft noch den Rest von Mathe und stellt sich den Wecker für morgen. Er hat ein Videotelefont um 8:30 Uhr.
Der Kleine sitzt hier neben mir auf der Couch und isst Nudeln… Ich glaube, unseren Alltagsrhythmus haben wir irgendwo im März 2020 liegen gelassen… Aber er muss die Großen schlafen lassen.
Ich werde noch ein paar Runden mit dem Hula Hoop Reifen drehen, damit mir warm wird. Der Kleine schläft hoffentlich auf der Couch ein.