Mein lieber Mann und bester Papa unserer Söhne ist wieder da!
Nach 18 Tagen Trennung haben wir ihn am Freitag vom Flughafen abgeholt. Als beide Jungs ihrem Papa am Kofferband entgegen rannten und einige Menschen neben uns stehen blieben und lächelnd zusahen, blieb meine Welt für ein paar Sekunden stehen.
Voller Freude wurden noch am Flughafen die ersten Geschenke ausgepackt. Es gab viel zu erzählen. Liam ließ den Koffer nicht aus den Augen, damit Papa bloß nicht auf die Idee kommt, noch einmal wegzureisen. „Papa. Mein Liebster!“ sagte er, als wir zusammen in die Wohnung gingen. Nach der ungefähr 30-stündigen Reise, einem sehnsuchtsvollen Zwischenstopp im kalten Europa und einer nervigen Zoll-Kontrolle bei der Einreise in die USA war der Mann aber einfach nur müde. Jetzt, nach 3 Tagen, ist immernoch viel Jetlag da, aber wir vier sind wieder komplett. Komplett glücklich.
Aus aktuellem Anlass schreibe ich euch heute mal ein paar Tipps für weniger Stress und für mehr Spaß auf.
Ich weiß jetzt einmal mehr, dass es diese Zeiten gibt, die man einfach irgendwie rumkriegen muss.
Zeiten mit kranken Kindern.
Zeiten mit kranken Eltern.
Regentage.
Schneetage.
Dunkle Tage.
Tage ohne Freunde und Familie.
Tage, an denen man das Haus einfach nicht verlässt.
Tage, an denen alles Spielzeug langweilig ist.
Tage, in denen die Zeit bis zum ins-Bett-gehen einfach nicht vergehen will.
Aber ich weiß auch, dass jeder Moment mit meinen Kindenr kostbar und einzigartig ist und nie mehr wiederkommt. Also möchte ich das Beste daraus machen. Meine Kindern werden sich hoffentlich nicht an den Staub unterm Sofa oder an die Fingerabdrücke an den Fensterscheiben erinnern, sondern an das Lachen und die Freude, die wir geteilt haben.
Ich möchte jede Zeit mit den Kindern genießen.
Ich möchte am Ende des Tages keine Schuldgefühle haben müssen, wenn ich sie ins Bett bringe.
Ich möchte aus wenig viel machen.
Ich möchte zusammen mit meinen Kindern lachen.
Ich möchte, dass sie sich an Kleinigkeiten freuen können.
Ich möchte ihre verrückten Ideen und Phantasien nicht eingrenzen.
Ich möchte JA sagen.
Ich möchte, dass es nicht so viel „Das macht man nicht!“, sondern „Probier es aus!“ gibt.
Das ist nicht immer möglich und einfach ist es auch nicht. Und komm mal als halbwegs erwachsene Frau aus deinen Gedankenmustern raus!
Aber wisst ihr, die Augen meiner Kinder leuchten fast am allerallermeisten, wenn ich mit ihnen Quatsch mache. Wenn ich ihnen verrücktes Zeug vormache erlaube. Wenn ich ihnen aussergewöhnliche Dinge erlaube. Wenn ich laut rülpse. Wenn ich ihnen erlaube, die Höhle zu bauen und stehen zu lassen. Wenn ich mal nicht die „strenge und genervte Mama“ bin. Wenn es nach ihrem Zeitplan geht. Wenn ich mich mehr wie ein Kind benehme und sie mehr wie Erwachsene behandle. Wenn mir Spaß wichtiger als der Alltag und der Haushalt ist. Wenn ich einfach mit ihnen glücklich bin.
Bestimmt wisst ihr genau, was das für eure Kinder wäre, womit ihr sie zum Staunen und Kichern bringen könnt. Kleine Sachen, bei denen ihr nicht viel Zeug braucht, sondern einfach im Alltag damit anfangen könnt.
Macht das mal!
Sie werden euch anhimmeln und ihr werdet lachen und die Langeweile wird verschwunden sein!
Hier sind ein paar mehr Spaß-Ideen:
1. Wenn ich vorlese und das Gefühl habe, fast dabei einzuschlafen und die Kinder zu langweilen, lese ich mal mit ganz verstellten Stimmen oder Dialekten. Wie lustig ein ausgeleiertes Buch da werden kann!
2. Die Kinder lieben es auch, wenn ich Sätze im Buch falsch vorlese. Wenn ich entweder ihren Namen anstelle den der Hauptperson lese oder mir einfach Quatsch dazu ausdenke. Emilian fühlt sich dann herausgefordert, meine Ideen zu übertrumpfen. Und Liam kann sich herrlich darüber amüsieren. Denn sie kennen ja doch irgendwie alle Bücher auswendig.
3. Wenn es beim Essen Stress gibt und das Abendbrot gefühlt 3 Stunden dauert, denken wir uns manchmal Figuren für unsere angebissenen Brote aus. Das funktioniert wie das „Wolken-Tier“. Das angebissene Brot kann eine Brücke, eine Maus oder ein Ball sein – und nach jedem Haps sieht es wieder anders aus.
4. Es macht auch Spaß, aus kleingeschnittenem Obst und Gemüse lustige Gesichter zu legen. Ihr könnt euren Ess-Tisch mit Folie abdecken und die Folie schön festkleben. Dann richtet das Essen auf dem Tisch keinen bleibenden Schaden an. Wenn ihr Bilder der Kinder oder Fotos oder Blätter oder gepresste Blumen oder… unter diese Folie legt, wird das Essen mit Sicherheit viel weniger langweilig!
5. Habt ihr schonmal probiert, Gummibärchen oder Smarties oder Popcorn oder Rosinen in die Luft zu werfen und sie mit dem Mund aufzufangen? Das macht großen Spaß und meine Kinder kugeln sich vor Lachen auf dem Boden, wenn ich das mache. Sie selbst schaffen es noch nicht, aber wenn ich versuche, in ihren Mund zu zielen, klappt es manchmal. Mit Rosinen ist es wahrscheinlich am wenigsten gefährlich.
6. Ich habe hier zum ersten Mal versucht, Popcorn selbst zu machen. Welches Kind liebt das nicht!? Sie sehen die Körner und die Pfanne, sie warten und erschrecken sich, sie lachen und lassen es sich schmecken. Wenn 2/3 der Körner gepoppt sind, könnt ihr den Deckel der Pfanne mal abnehmen. Achtung heiß! Meine Jungs haben sich vor den Herd auf den Boden gesetzt und das Popcorn aufgesammelt. Es kühlt schnell ab. Sie mussten so lachen!
7. Kitzelt eure Kinder ab!
In welchem Alter muss man damit eigentlich aufhören? Wahrscheinlich werden das die Kinder dann schon sagen.. Liam wird bei fast jedem Wickeln von mir gekitzelt. Sein Lachen steckt mich an und zusammen Lachen ist so gut gegen Stress und Streit. Traurigkeit und auch Wut verschwindet mit einem kleinen Gekitzel sofort.
8. Ich weiß nicht, ob Mädchen das auch mögen, aber meine Jungs finden es lustig, sich mit nassen Haaren vor dem Spiegel Frisuren zu machen. Noch gehört es für sie nicht zur täglichen Routine und die Frisuren, die sich machen, sind noch eher witzig als cool. Damit hat eigentlich meine Schwester angefangen. Wenn sie auf die Jungs aufgepasst hat, hat sie ihnen die Haare ein bißchen nassgemacht, verrückte Frisuren gestylt und uns Fotos geschickt. Was für ein Spaß! Wenn ich mit dem einen Jungen im Bad warte, bis der andere sich die Zähne geputzt hat, vertreiben wir uns manchmal damit die Zeit.
9. Mit oder ohne scharfen Frisuren: Es macht viel Spaß, zusammen mit den Kindern Quatschfotos zu machen. Gebt ihnen das Handy oder die Kamera und zeigt ihnen, wie man „Selfies“ macht. Manchmal muss ich nach so einer Aktion hunderte grau-verwackelte Fotos löschen, aber wenn auch nur eine kleine Nase oder ein Gesicht in Nahaufnahme dabei ist – wir hatten unseren Spaß! Kennen die Kinder schon deine verrückteste Frazte?
Kinder ab 4 oder 5 Jahren könnt ihr auch mal mit der Kamera durchs Haus auf die Suche nach tollen Motiven schicken. Es ist toll, wie die Welt aus Kinderaugen aussieht!
10. Als wir nach einem langen Tag müde nachhause kamen und einen dicken Stapel Angebotsblätter aus dem Briefkasten holten, gab ich diesen kurzerhand den Kindern. In wenigen Sekunden waren alle Zeitungen zerrissen, es schneite Schnipsel und zwei glückliche Jungs wühlten in großen Papierhaufen. Selbst das Aufräumen hat ihnen Spaß gemacht.
11. Aufräumen macht aber nicht immer Spaß. Selten. Obwohl ich selbst viel schneller wäre, möchte ich, dass meine Kinder lernen, genutzte Dinge (Küchengeräte, Spielzeug, …) an einen bestimmten Platz zurückzubringen. Stopp-Aufräumen hilft dabei gut. Ich mache Musik an und scheuche die Kinder ans Aufräumen. Wenn die Musik stoppt, müssen sie „einfrieren“, sie dürfen sich nicht bewegen. Das macht Spaß! Belohnungen oder Wettbewerbe können beliebig ausgedacht werden.
12. Oft fragen mich meine Jungs, ob ich ein kleines Spielzeug für sie verstecken kann. Sie halten sich die Augen zu und zählen und ich suche mir schnell ein Versteck aus. Sie lernen, was meine Tipps „heiß“ und „warm“ und „kalt“ bedeuten und ich denke mir keine leichten Verstecke aus! Während ihrer Suche kann ich dann weiter in der Küche oder wo auch immer beschäftigt sein – weil sie ganz hippelig die Wohnung absuchen. Auch zu zweit können sie das inzwischen gut spielen.
13. Seifenblasen!
Immer eine gute Idee für Spaß und Bewegung, oder?
14. Wir spielen „Nicht den Boden berühren“
Alles kann als Weg auf den Boden gelegt werden, wir dürfen nur den Boden nicht berühren, während wir von Zimmer zu Zimmer gehen.
15. Mit Emilian spielen wir im Auto gern Wort-Spiele. Zum Beispiel sage ich ein Tier und mit dem letzten Buchstaben muss er sich das nächste Tier ausdenken usw. Ganz nebenbei machen wir ein bißchen Vorschul-Übungen. Es müssen natürlich keine Tier-Namen sein. Und dieses Spiel macht auch bei Langeweile im Wohnzimmer Spaß. Bei einem anderen Spiel denke ich mir ein Tier aus, sage es aber nicht. Emilian rät dann: „Kann es fliegen? Hat es Fell? Ist es groß?“ usw. Ich darf nur mit Ja oder Nein antworten, wenn er richtig geraten hat, ist er dran.
16. Familien-Ideen, die die Stimmung auflockern und nebenbei gute Erinnerungen machen:
Wir essen heute mal auf dem Boden!
Wir schlafen heute alle mal auf Matratzen vor der Couch!
Wir gehen gleichzeitig ins Bett und jeder darf lesen, bis er eingeschlafen ist!
Wir sehen einen Film zusammen an – ohne Handys nebenbei!
Wir kochen mal zusammen – wirklich zusammen!
Papa versteckt einen Schatz draussen oder drinnen und wir suchen zusammen!
Wir tanzen alle wild zu lauter Musik!
…
17. Jeder sagt, was er an den anderen mag.
Das habe ich heute einfach mal beim Abendessen angefangen, weil Emilian einfach nicht fertig wurde und Liam nicht mehr still sitzen konnte. Emilian hat tolle Sachen gesagt, die er an Liam mag. Dann hat er mir erzählt, was er an Papa toll findet. Danach wollte er wissen, was ich an ihm mag. Ich habe extra viel gesagt und bei jeder Sache hat er genickt – und sehr gelächelt. Und er wollte wissen, was ich an Papa mag.
Hast du deinen Kindern schonmal direkt ins Gesicht fünf Sachen gesagt, die du an ihnen magst? Wenn sowas nicht gute Laune macht und ein tolles Familiengefühl auslöst!
18. Eine mutige Idee, die ich noch nicht ausprobiert habe, ist: Mal zu allem JA sagen.
Erstens ist es natürlich ober-wichtig, dass die Kinder dabei weder sich noch andere gefährden.
Zweitens würde ich euch raten, den Kindern nicht groß zu erzählen: „Heute sage ich mal JA zu allem!“ Lieber nicht. Und gerade diese Besonderheit sollte wohl ganz besonders und selten bleiben. Wer weiß…
Also:
Darf ich auf deinem Bett hopsen? – Ja.
Darf ich das Nutella vom Brot lecken? – Ja.
Darf ich Saft in meine Cornflakes schütten? – Ja.
Darf ich den ganzen Tag im Schlafanzug bleiben? – Ja.
Darf ich mit Fingern essen? – Ja.
Darf ich mal den Boden wischen? – Äähm.. na gut.
…
Habe ich dazu wirklich JA gesagt?
Es ist wichtig, Grenzen für diese Ausnahmen zu setzen. Nicht immer darf mit Essen geworfen oder mit Wasser gespielt werden. Erklärt euren Kindern, was sie allein versuchen können und bei welchen Späßen ihr dabei sein wollt. Besonderheiten dürfen Besonderheiten bleiben.
Der Trick ist:
Wenn meine Kinder mal eine halbe Stunde richtig Spaß mit Mama hatten, können sie sich danach wunderbar alleine und ruhiger beschäftigen.
Habt viel Spaß zusammen!