05. März 2023
Am 5. eines Monats möchte ich euch erzählen, was ich eigentlich so den ganzen Tag gemacht habe.
Falls jemand fragt:
„Was macht du eigentlich den ganzen Tag?“
WMDEDGT?
****
In der Nacht werde ich wach, werfe einen kurzen Blick auf mein Handy und sehe eine Email von einer befreundeten Hebamme, die unseren Termin um 8:30 Uhr absagt. Also stelle ich meinen Wecker aus und schlafe weiter.
Für mein Zertifikat einer abgeschlossenen Mütterpflege-Weiterbildung sammele ich nämlich gerade Hospitations-Stunden und begleite eine Hebamme auf ihren Wochenbett-Besuchen. Sonntag vor dem Gottesdienst wäre ein guter Zeitpunkt gewesen, aber nun ist es so.
Wir alle schlafen also aus und stehen aber unterschiedlich auf und essen auch nacheinander. Das ist irgendwie schade für einen Sonntag, aber seit Jahren haben wir unterschiedliche Dienste im Gottesdienst und fahren dann auch nacheinander los. Heute fährt der Mann mit zwei Söhnen mit dem Auto, ich fahre kurz danach mit dem Fahrrad und dem dritten Sohn hinterher. Wir haben Salat und Kuchen dabei, denn am 1. Sonntag im Monat gibt es ein gemeinsames Mittagessen für alle. Der Mann hat eine Bandprobe vor dem Gottesdienst und ich übernehme ab 10:00 Uhr den Begrüßungsdienst.
Wir feiern Gottesdienst, wir quatschen, bereiten das Essen vor, der Tisch ist reich gedeckt. In unterschiedlichen Grüppchen sitzen wir lange zusammen und reden. Mit ein paar Mädels bespreche ich Veranstaltungen, die in den nächsten Tagen anstehen.
Gegen 14.30 Uhr verlassen wir als letzte Familie die Kirche. Mit dem Auto, mit dem Fahrrad, ein Sohn läuft. Es schneit sogar! Könnte der Frühling jetzt kommen bitte?
Die Kinder langweilen sich zwar manchmal in der Kirche, aber sie haben ihre Freunde da, den Fußballplatz nebenan und es ist mir schon wichtig, dass sie gerne dort sind, wo wir „arbeiten“. Wir versuchen, es für uns alle so angenehm wie möglich zu machen.
Zuhause fallen wir alle in ein kleines Mittagstief. Ich fange an, diesen Beitrag zu schreiben. Der Kleine nimmt die trockene Wäsche ab und legt sie auf den Boden auf einen großen Haufen und „baut sich ein Bett“… Später lege ich die Wäsche zusammen und in den Korb.
Es ist am Nachmittag meist meine Aufgabe und mein Wunsch, die Familie nochmal nach draußen zu locken. Ich finde es ganz furchtbar, am Nachmittag auf die Couch zu plumpsen, nicht mehr hochzukommen und dann Abendbrot zu essen und so in die neue Woche zu starten.
16:30 Uhr steigen wir alle nochmal ins Auto und fahren an einen See. Wir haben da nämlich eine Idee…
Am 12. Februar waren wir an dem See. Es war kalt, der See war vereist, die Jungs haben Fußball gespielt und der Ball rollte aufs Eis. Und blieb da liegen.
Es gab Tränen, wir haben versucht, den Ball zu holen – auch noch ein paar Tage später. Aber wir haben es nicht geschafft. Und heute fiel mir das irgendwie wieder ein…
Es war nicht schwer, die Jungs nach draußen zu bewegen, obwohl es so kalt war. Sogar ein bißchen Sonnenschein gab es.
Wir sind am See spaziert, haben mit einem anderen Ball gespielt und uns einfach ausgetobt und durchgelüftet.
Da waren da zwei, drei Stellen, wo der Ball hätte sein können. Wir haben das Ufer und das Schilf abgesucht, aber nichts gefunden. Die Kinder haben sich auch irgendwie damit abgefunden. Wir sind weiter gelaufen, die Jungs oben im Wald und der Kleine und ich unten am Schilf. Ich wollte den Ball nicht um jeden Preis finden – ich wollte einfach nur noch weiter Ausschau halten. Und dann habe ich ihn plötzlich gesehen!
Er war schwer zu erkennen, aber nicht ganz unerreichbar. Wir haben sofort einen Plan geschmiedet, mit Stöcken und uns Hand-in-Hand. Der Mittlere zieht sich Schuhe und Socken aus und watet ins Wasser. Es ist kälter und tiefer, als gedacht. Inzwischen hat der Große einen langen Stock gefunden, den wir ins Wasser legen. Der Mittlere zögert und traut sich nicht so. Und plötzlich steht der Große auch barfuß da, stiefelt ins Wasser, am Bruder vorbei und zum Ball. Was haben wir gejubelt!
Tapfer sind sie mit knallroten Beinen bis zum Auto gelaufen. Ich habe Schuhe und Socken getragen und hab so gefroren! Am Auto habe ich ihnen mit dem Wasser aus meiner Trinkflasche die Füße gewaschen und zuhause ging es in die Badewanne. Das war ein Erlebnis!
Es gibt ein schnelles Abendessen mit Resten vom Mittagessen aus der Kirche und warmen Tee, danach spielen wir zum ersten Mal zusammen TABU. Der Kleine puzzelt nebenbei. Ich hab als junge Mama ehrlich nicht gedacht, dass das Leben auch mit Teenagern noch so cool sein kann. Aber so ist es! Ganz andere Dinge sind jetzt möglich.
Der Mittlere führt mir noch einmal seine Buchvorstellung vor, die er morgen in der Schule vorführt. „Emil und die drei Zwillinge“. Er macht es sehr gut. Ich schicke die Präsentation an seine Deutschlehrerin. Mein Mann liest den anderen beiden eine Geschichte aus der Kinderbibel vor. Die Kinder gehen schnell und leise ins Bett. Sie werden endlich langsam gesund, ich freue mich, dass wir in Berlin am Mittwoch einen Feiertag haben.
Ich schreibe diesen Beitrag fertig und schaue mit meinem Mann einen Film fertig. Später möchte ich noch ein bißchen die Küche aufräumen und abwaschen. Morgen werde ich den ganzen Tag auf einer Fortbildung sein, ich bin gespannt, was mich dort erwartet.
Jetzt trage ich mich noch in die Liste aller WMDEDGT Berichte ein.
Viel Spaß beim Stöbern und Danke fürs Mitlesen!
****
Wenn Dir der Beitrag gefallen hat,
lade ich Dich ein,
in meine virtuelle Kaffeekasse zu spenden. (Klick hier!)
Danke!