Der Mittagsschlaf von Emilian ist heute ausgefallen, weil wir unser Mittag so spät gegessen haben. Liam schläft seit langer Zeit oben im Schlafzimmer und Emilian und ich hatten eine schöne Zeit mit Filmen, Büchern, Keksen, Kaffee und Kakao.
Abgesehen davon, dass er ständig neue und verrückte Sprüche raushaut, ist mir nebenbei noch etwas aufgefallen:
Emilian kann riechen!
Entweder ging das vorher wirklich nicht oder er hat es erst jetzt richtig bemerkt, aber mehrmals am Tag sagt er, dass irgendwas riecht. Der Mülleimer oder das Mittag.. oder: „Mama, ich brauche eine neue Windel. Riech mal!“
Er sorgt sich rührend um Liam, bespaßt ihn, wenn er traurig ist und vorhin hat er extra beim Niesen die Hand vor den Mund gehalten, damit Liam nicht wach wird.. so erzählte er mir.
Und vor ein paar Tagen warf er am Morgen immer wieder ein kleines Körnerkissen auf den Boden – Liam musste sehr lachen! Emilian sagte dann: „Guck mal, Mama. Liam freut sich, Emilian sich so um das Kissen kümmert!“
Gestern waren wir einkaufen, Emilian entdeckte einen Rollkoffer mit Ziehstab, den man hoch und runter stellen konnte. Fasziniert sagte er:
„Mama, guck mal, den kann man sogar aufpumpen!“
Als wir in einem Café eine Pause machten, ging er ganz allein zur Bedienung und schaffte es, sie nach einem bunten Eislöffel zu fragen, den er gern haben wollte.
In einem anderen Geschäft durfte er meinen Einkauf bezahlen. Als er der Kassiererin die Ware gab, fragte sie ihn nach seinem Namen, aber er konnte sie nur schüchtern anlächeln. Er gab ihr auch meine EC-Karte und sie sagte, wie toll seine Jackenfarbe zu seinen Augen passte…
Dann durfte er auch meiner Schwester beim Bezahlen helfen.
Als wir dann den Laden verließen, rief die freundliche Verkäuferin:
„Tschüß, Emilian!
Er trank gerade aus seiner Flasche und streckte ganz cool seinen Arm in ihre Richtung, um ihr kurz zu winken.. Sie war begeistert!
Zum Nikolaus hat Emilian unter anderem eine Mundharmonika bekommen.
Er hat eine kleine bei Oma und Opa und liebt dieses Instrument. Wenn er es sucht, ruft er: „Wo ist meine Monika?“ Meist liegt sie in seinem Bett und wir hören dann, dass die Musik vorbei ist, wenn er abends eingeschlafen ist und wenn sie wieder anfängt, wissen wir, dass er wach ist.
Heute morgen hörte ich irgendwo eine Sirene und kurz danach kamen die gleichen Tatüü-Tataa-Töne aus dem Kinderzimmer. Entweder waren das zufällig die gleichen Töne oder er hat das schon genau nachgespielt.
Pflaster hat er auch bekommen. Und seit dem wartet er jeden Tag auf „Blut“, um einen benutzen zu können. Nach einem Tag tobten wir im Bett und ein Spielzeug landete an seinem Kopf. Er weinte und bekam eine kleine Beule. Ich sagte:
„Hey, jetzt können wir einen Pflaster darauf kleben!“ Sofort lächelte er mich an…
Dann nahm er selbst eins aus der Packung, klebte es sich an den Kopf und war glücklich. Dass die Beule und das Pflaster zentimeterweit auseinander lagen, hat niemand gestört!
Heute durfte Emilian sich ein kleines Büchlein kaufen.
„Das Dschungelbuch“ durfte er ein paarmal ganz kurz bei Oma und Opa angucken. Beim Vorlesen wunderte ich mich, warum er immer weiter Schritte von mir weg geht. Dann kam die Seite mit dem Tiger Shir Khan – und dieses Gesicht hat ihm so große Angst gemacht.. wir mussten es zukleben.
Und hier schreibt er eine Karte an unsere liebe Mitbewohnerin,
die nach 7 Monaten wieder zurück nach Kanada geht.