Kinderbücher… und was sie mit uns machen

Nun kommt aber wirklich der Eintrag zu den Kinderbüchern.
Wir haben ungefähr 50 Kinderbücher. Aus Pappe, aus Papier, aus Stoff, aus Folie. Magnetisch, zum Klappen, Fühlen, Suchen, Lesen, Reimen, Raten, Lernen. Ein paar haben wir im Rahmen irgendeiner Kinder-müssen-Bücher-kennenlernen-Aktionen von Ärzten oder Drogeriegeschäften geschenkt bekommen, andere haben wir uns gekauft, gewünscht und geschenkt bekommen. Dazu kommen nochmal ungefähr 50 Bücher, die wir bis jetzt vom Bücherbus geliehen haben.
Und wir lieben Kinderbücher!
Vielleicht hätte ich mitschreiben sollen, wie oft ich welches vorlese. Sowas ist doch für einen Blog bestimmt interessant…
Manchmal stöhne ich innerlich, wenn Emilian sich kurz vor 21:00 Uhr noch das dickste Buch mit den längsten Geschichten aussucht. Ich kann dann zwar von mehreren auf nur eine Geschichte reduzieren, aber Sätze oder gar ganze Seiten „vergessen“ geht gar nicht.

Wenn ich im Bücherbus oder in Bücherläden die Kinderbücher angucke, frage ich mich, ob es Themen gibt, zu denen noch kein Kinderbuch geschrieben wurde.. und ob es Menschen gibt, die noch kein Buch veröffentlicht haben.
Und warum ich noch keins veröffentlicht habe…
In einigen Büchern hält sich der Sinn gut versteckt und die Pädagogik lässt sich nur beim zweiten oder dritten Vorlesen erkennen. Andere Werke dagegen triefen nur so vor Lehre und Wissen.

Ich versuche, die Bücher im Bus vorher einmal durchzublättern, um Geschichten mit Monstern, Geschichten über Tod und Scheidung und Homosexualität, Geschichten mit skurrilen Zeichnungen und blöden Wörtern auszusortieren. Gibt’s alles.

Aber im Großen und Ganzen hatten wir schon sehr schöne, sehr verrückte, sehr lustige und sehr merkwürdige Bücher.
Und manchmal ist es weder vorherzusehen, noch zu erklären, warum einige ganz schnell zu Emilians Lieblingsbüchern werden – und andere nicht. Da gab es ein Buch von einem kleinen Elefantenkind Beira, das sich etwas merken wollte, deswegen einen Knoten in den Rüssel gemacht hatte und nun nicht mehr essen, schwimmen, festhalten konnte.
Das habe ich soo oft vorgelesen! Dann liebt Emilian auch die Willi Wiberg Bücher aus Schweden, die ich eigentlich schwer zu verstehen und schwer zum Vorlesen finde.

Aber es wird gefährlich, wenn ich jetzt an alle unseren tollen Bücher denke.
Ab und zu werde ich euch wieder eins vorstellen – aber heute ging es ja eigentlich um die Wörter.

Es gibt ein Buch, ein Gute-Nacht-Buch, das Emilian ganz auswendig kann. Und schon lange. (Und ich auch..)
„Wenn kleine Tiere müde sind“
Schöne Bilder, schöne Reime, ein gelungener Abschluss für den Tag. Zu uns hat es auch gut gepasst, weil in dem Buch steht, dass Mama ein Lied singt und der Papa unbedingt das Schnuffeltuch bringen muss. Auch für unterwegs, für die Autofahrt am Abend oder für Übernachtungen woanders ohne das Buch hat es geholfen, dass wir alle den Text auswendig konnten.

Bücher mit Reimen sind sowieso etwas Besonderes. Wenn die Reime gut geschrieben sind und Sinn machen, bleiben sie fast automatisch im Kopf der Kinder und schon beim zweiten Vorlesen kann man das letzte Wort im Satz weglassen…

Ein anderes Buch bekam er geschenkt, als ihn Bilder noch viel mehr interessierten als Text und Geschichten. Trotzdem ist es sofort das Lieblingsbuch geworden, wir haben es oft oft vorgelesen und es sieht auch inzwischen „zerlesen“ aus.
Und mit diesem Buch fing er an, Sätze aus den Geschichten mitten am Tag zu wiederholen. „Ich bin Lilo, die Hausmaus.. und wer bist du?“… sagte er dann.

Manchmal mussten wir echt überlegen, was oder wen er meint.. und ob wir darauf reagieren sollten – oder nicht.
Es sind dann immer nur einzelne Sätze eines ganzen Buches, die irgendwie in seinem Kopf hängen bleiben.
So sagte er vor ein paar Monaten immer wieder:
„Zwei, sagt er ärgerlich und schmeißt Heppo aus der Kiste.“

Ich achte ein bißchen darauf, Flüche oder Schimpfwörter zu „umlesen“, aber solche kleinen Ausrufe sind besonders faszinierend. Das „Alter Angeber!“ von Rabe Socke findet Emilian sehr lustig. Und „Du kleiner Hosenmatz!“ vom Dschungelbuch sagt er auch gern.

Er hört gern Geschichten aus Bullerbü, wobei er diesen Schreibstil auch noch nicht ganz versteht. Aber den Quatsch,
den diese Kinder machen und den Spaß, die sie haben, versteht er schon.

Zur Geburt von Liam haben wir ein Buch mit Bild und Text von „Weißt du, wieviel Sternlein stehen?“ bekommen. Auch diese Bilder sind sehr einfach, aber er singt das Lied gern. Heute waren wir unterwegs, er sang und sang, wusste in der zweiten Zeile nicht weiter, ich half ihm und danach sang er umso lauter dieses Abendlied. Kurz nach 17:00 Uhr…

Es ist einfach schön, die Geschichten und ihre Figuren in den Alltag einzubeziehen. Ich finde es wichtig, dass sich nicht immer alles um Bob, Winnie Pooh, Kikaninchen, Connie und Micky Maus dreht. Und manchmal ist es dann leichter für uns, wenn die Tiere im Buch am Abend auch alle ins Bett gehen. Wir haben ein tolles Abendbuch geschenkt bekommen.
„Der kleine Oskar will nicht schlafen“ und seine Oma gibt sich große Mühe, ihm dabei zu helfen. Sie gibt Oskar zBspl. einen „Schlafkeks“.. und solche kleinen Rituale (Keks, Kakao, Zähne putzen, Geschichte, Lied, Kuss) sind eine große Hilfe!

Vor ein paar Tagen sagte er, als ich Liam zum Schlafen hinlegen wollte:
„Seine Flasche könnten wir ebenfalls in sein Bett legen.“
Deswegen lese ich so gern vor. Er lernt Sprache. Er lernt, welche Wörter zusammenpassen, wie sich eine Vergangenheitsform anhört und das man sich mit vielen Wörtern unterschiedlich ausdrücken kann.
Davon sollte ich noch viel mehr aufschreiben. Ich versuche es!

 

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