Emilian lernt. Alles.
Es ist tatsächlich faszinierend, wie er die Welt entdeckt, von der er fast noch nichts kennt. Und doch schon so viel. Kleine und normale Situationen oder Abläufe oder Naturgesetze werden zur größten Besonderheit.
Es wird dunkel draussen.
Und wenn es dunkel wird, kann man sich in den Fensterscheiben spiegeln und den Mond am Himmel sehen. Oder Lichter von Flugzeugen.
Morgens ist es hell, aber wenn es nebelig ist, kann man fast genauso wenig sehen, wie abends, wenn es dunkel ist.
Gestern hat er Handpuppen kennengelernt.
Er weiß aber nicht, dass die Stimme und Bewegung nicht zu der Puppe, sondern zu einer Person gehört, die er kennt. Wie soll man das verstehen?
Manchmal frage ich mich, wie ich ihm Dinge erklären soll. Soll ich alles einfach und in den Worten, die er schon kennt, erklären? Oder soll ich einfach neue Worte nehmen, die er sowieso kennenlernen muss?
Ich bin immer wieder überrascht, was er versteht, ohne es sagen zu können. Ab und zu kommen neue Wörter aus seinem Mund, mit denen ich noch nicht gerechnet hätte. Manchmal müssen wir raten und Emilian ist sichtlich erfreut, wenn wir ihn verstanden haben.
Am besten kann er wirklich „Bauarbeiter“ sagen. Sie waren einfach ein Teil unseres Lebens…
Über Tiere redet er mit Tierlauten. So machen sie ja auch. Er liebt eine Tiergeräusche-CD von Oma und Opa. Am meisten liebt er die Geräusche, die der Hirsch macht.. und die mir Angst einjagen würden. Er kennt die Eule, das Eichhörnchen, die Schlange, das Zebra, den Pinguin und viele Tiere, die normalerweise später entdeckt werden.
Dann kommen plötzlich Wörter wie „Gurke“, „Brot“, „Keks“ oder „Weintraube“. Nicht so, wie sie hier stehen, aber so, dass man weiß, was er meint. Aus „Popa“ wird langsam „Opa“ und auch die Babyzeichen verschwinden und er kann das Wort „Bitte“ sagen.
Wenn er dann noch versteht, wann man ein Wort sagt, wirkt er schon fast erwachsen.