16. Juli 2019
Wir sind an der Ostsee. Am Meer. Sand überall. Wind und Sonne auf der Haut. Viel Familie. Viel Zeit. Viel Urlaub.
Vor ein paar Wochen noch sah ich etwas schwereren Herzens unseren Sommerferien entgegen. Wir haben sie frei gehalten. Für Kalifornien. Mal wieder. Nichts wurde draus. Und wir haben – wir mussten – auf Gott vertrauen, dass es schöne Ferien werden. Mein Wunsch war nur, dass wir alle am Ende sagen können: Es war gut.
Als sich heraus gestellt hat, dass wir weiter auf Kalifornien warten müssen, oder Kalifornien auf uns, war es zu spät, irgendetwas zu buchen. Und das Konto war zu leer.
Also planten wir die üblichen Ausflüge. Wannsee. Karl‘s Erdbeerhof. Spielplätze und Parks. Beeren pflücken. Fahrrad fahren. Eis essen. Das Wetter war ja zu Schulzeiten schon wunderschön und es versprach, ein schöner Sommer zu werden. Ein Sommer in Berlin.
Vor wenigen Wochen bekamen wir die Nachricht von Freunden über Freunde, dass wir eine private Ferienwohnung an der Ostsee nutzen könnten. For free. Ohne zu bezahlen. Für zwei Wochen. Wenn wir wollen. Alles ganz entspannt.
Und wie wir wollen!
Schon zum zweiten Mal bekommen wir einfach so einen Ostsee-Urlaub geschenkt! Auf Gott können wir uns verlassen! Aber er hat seine Pläne.
Und hier sind wir.
In der Ferienwohnung ist genug Platz für uns alle und es fühlt sich am dritten Tag schon nach Zuhause an. Wir sind dichter am Strand, als wir dachten. Noch dichter als der Strand ist der Spielplatz. Zum ersten Mal seit langem übrigens sind wir ohne Kinderwagen unterwegs. Wir müssen unser Zeug wieder selbst schleppen – aber wir haben große Kinder.
Unsere Tage verbringen wir also draußen. Wir spielen im Sand und halten das Gesicht in die Sonne. Wir jagen Möwen und suchen Schätze mit dem Metalldetektor. (Werbelink) Neben unzähligen Zelt-Heringen und noch mehr Kronkorken haben wir zwei Haarklammern, eine Gabel und 4,51€ gefunden!
Wir essen Fischbrötchen und Eis. Wir beobachten Schwalben an ihren Nestern. Wir laufen am Strand entlang. Ab und zu kracht es, weil die Jungs zu aufgeregt und überglücklich, dabei fremd und unsicher sind und einfach durchdrehen, wie Kinder das so machen. Wenn Eltern aber Schlaf und Ruhe wünschen, wie Eltern das so machen. Wir lachen über Jari, der zum ersten Mal lernt, was „Uulob“ ist und denkt, unsere Ferienwohnung würde so heißen. Wenn er genug hat und nachhause möchte, sagt er: „Uulob!“ Und wir genießen, wie er als erstes unserer Kinder Sand und Wind und Wasser einfach in vollen Zügen ohne Ekel, Scheu oder Heimweh genießt.
Unsere Abende verbringen wir drinnen. Wir schauen Filme, lesen „Narnia“ oder schauen Bücher aus der Kindheit an. (Wer kennt noch „Das magische Auge“? Seit heute bin ich nicht mehr die Einzige, die das kann!) Wir essen Melone und Bratkartoffeln und Schokoladen-Pudding und Lakritz. Wir lesen Bücher, bauen mit Lego, duschen den Sand in der Badewanne ab und fallen am Abend müde in die Betten. Und am Abend kommen tiefe Gespräche, Fragen, Gebete und Sätze wie: „Und ich wollte mich noch entschuldigen, dass ich dich mit Sand beworfen hab.“
Das ist für mich Familienurlaub.
Ich bin so dankbar.
Wir sind zusammen.
Wir haben uns.
Laut und leise.
Wir haben Platz und Zeit und Natur und mehr.
Viele schöne Tage warten auf uns.
Und viele schöne Erinnerungen werden wir sammeln.
Zuhause in Berlin gibt es Freunde, die unseren Garten und unsere Hasen lieben und pflegen. Wir danken euch! Ohne euch wäre das nicht möglich.
Wir sind dankbar. Für alles.