14. November 2023
Wohlfühlen im eigenen Körper: Every Body is a Beach Body!
Der Herbst ist da, und mit ihm nähern sich kühle Tage und buntgefärbte Blätter.
Während wir uns von diesem Sommer verabschieden, möchte ich heute über ein Thema schreiben, das uns als Menschen ganze Jahr über begleitet. Nämlich wie wir in einer Welt, in der uns Medienbilder rund um die Uhr makellose Schönheit vor Augen führen, versuchen können, den eigenen Körper zu akzeptieren und wertzuschätzen, so wie er ist.
Wie ihr ja vielleicht bereits wisst, hatte ich diesen Sommer das Vergnügen, mit meiner Familie einen wunderschönen Urlaub in Kalifornien zu verbringen. Es war eine ganz tolle Zeit, in der wir die Sonne, den Strand und die wunderschöne Landschaft voll genossen haben. Doch wie das im sonnigen Kalifornien so ist, haben wir ziemlich viele Menschen gesehen, deren makellos perfektes Aussehen das Cover eines Mode-Magazins schmücken könnte.
Na klar, auch an vielen anderen sonnigen Orten ist mir das aufgefallen. Doch mit Los Angeles und Hollywood, den vielen schönen Stränden ist Kalifornien einfach eine Gegend, die besonders viele Menschen anzieht, die von der Gesellschaft als schön betrachtet werden. Das hat mich daran erinnert, wie leicht es ist, den eigenen Körper mit den scheinbar ‚perfekten‘ Körpern anderer zu vergleichen. Diese Vergleiche sind nur allzu menschlich, und ihr kennt das bestimmt gut.
Unsere Gesellschaft legt oft unrealistische Schönheitsideale fest, die zweifellos dazu führen, dass wir uns selbst kritisch betrachten. Zunehmend entwickelt sich der heutige Trend in eine Richtung, in der die gesellschaftlichen Schönheitsideale gar nicht mehr ohne Social-Media Filter, extreme Diätmaßnahmen und plastische Chirurgie erreicht werden können.
Bewusstsein über die Herkunft von Schönheitsidealen
Das Bestehen dieses unrealistischen Schönheitswahns hat nichts mit Dingen wie Eitelkeit einzelner Personengruppen zu tun. Stattdessen liegen die Wurzeln des Problems in
der patriarchalen Gesellschaft, die toxische Schönheitsideale vorgibt und uns dazu bringt, unsere Körper ständig zu hinterfragen.
Eines dürfen wir dabei nicht vergessen: Schönheit existiert in allen Formen, Größen und Farben – mit Dellen, Streifen, Falten, Narben und Körperbehaarung. Unsere Körper sind einzigartig. Denn sie erzählen Geschichten vom Leben, unseren Erfahrungen und der Liebe.
Eurem Körper die Akzeptanz und Liebe geben, die ihr verdient
Wenn unser Körperbild Jahre- oder Jahrzehntelang durch die unrealistischen gesellschaftlichen Schönheitsideale verzerrt wird, kann es zunächst schwer sein, sich von den internalisierten Normen zu lösen. Vielmehr ist es eine Reise, die ihre Zeit benötigen kann, aber für die es nie zu spät ist!
Auch – oder gerade im Herbst und Winter ist es wichtig, gut auf unseren Körper aufzupassen und ihn nicht in einem „Winterschlaf“ zu verstecken. Auf meiner Reise zur Akzeptanz und Liebe für den eigenen Körper, habe ich mit der Zeit einige Tipps und Gedanken gesammelt, die mir persönlich helfen, mich Tag für Tag daran zu erinnern. Ich möchte ich diese Gedanken gerne mit euch teilen:
- Selbstrespekt: Unsere Körper verdienen Zuneigung und Respekt für all das, was sie für uns leisten – unabhängig von äußeren Stereotypen und Schönheitsidealen. Überlegt mal: Wofür seid ihr eurem Körper dankbar? Für mich ist das zum Beispiel: „Meine Beine tragen mich durchs Leben.“, „Mein Bauch hat meine Kinder in sich heranwachsen lassen.“, „Mit meinen Armen kann ich meine Kinder umarmen und den Einkauf tragen.“ etc. Bestimmt fallen euch auch einige Dinge ein, die keine Selbstverständlichkeiten sind.
- Bewegung: Eine ausgewogene Ernährung, Bewegung und ausreichend Schlaf sind Dinge, die jeder Körper braucht. Oft unterschätzt man, wie sehr sie zum eigenen Wohlbefinden beitragen können. Sport dient nicht dazu, sich zu ‚bestrafen‘, sondern um den Körper zu stärken und Glücksgefühle freizusetzen, indem ihr euch so bewegt, wie es sich für euch gut anfühlt.
- Nahrung: Gleichzeitig ist Nahrung dazu da, euch die Energie und Nährstoffe zu geben, die man als Mensch für seinen Körper und Geist braucht. Eine ausgewogene Ernährung besteht nicht nur aus den typischen als ‚gesund‘ bezeichneten Lebensmitteln. Auch Snacks, Fastfood und Süßigkeiten sind Teil einer ausgewogenen Ernährung – denn sie nähren den Geist. Wie traurig wäre es, ein Leben lang ohne diese Genüsse auskommen zu müssen? Ihr habt das Recht, die schönen Dinge zu genießen, die das Leben zu bieten hat.
- Gesundes Umfeld: Umgebt euch mit Menschen, die euch schätzen, wie ihr seid und die stets hinter euch stehen. Wahre Freunde lieben euch für eure Persönlichkeit und euer Herz, nicht für euer Aussehen.
- Perspektive: Für gewöhnlich betrachten wir uns selbst durch eine besonders kritische Linse und zerbrechen uns über Dinge den Kopf, die wir bei anderen gar nicht bemerken. Doch probiert mal folgendes: Denkt an eure beste Freundin, und versucht, euch selbst aus ihren Augen zu betrachten. Steht ihr dem Aussehen oder Gewicht eurer besten Freundin kritisch gegenüber? Oder seht ihr sie als den wundervollen Menschen, der sie ist? Denkt ihr an all die schönen Dinge, die ihr gemeinsam erlebt habt? Oder daran, wie an ihr Lachen euch jedes Mal den Tag erhellt?
- Liebevoller Blick: Geht achtsam und liebevoll mit euch selbst um – genauso wie ihr es mit eurer besten Freundin tun würdet. Achtet darauf, wie ihr über eure Körper denkt und sprecht. Schaut in den Spiegel und sagt euch selbst, dass ihr wertvoll ihr seid, genau so wie ihr seid.
- Medienbewusstsein: Seid kritisch gegenüber den Schönheitsidealen, die in den Medien und auf Social-Media präsentiert werden. Erkennt, dass sie oft unrealistisch sind und keine Vielfalt widerspiegeln. Mir hat es auch sehr geholfen, Social-Media Feeds zu entfolgen, die mir ein schlechtes Gefühl gegeben haben und stattdessen Feeds von realistischeren Vorbildern zu folgen.
- Kleidung: Kleidung ist da, um euch zu passen – nicht ihr seid dazu da, um in die Kleidung zu passen! Sortiert zu klein gewordene Kleidungsstücke aus und spendet sie, um für neue, passende Teile Platz zu schaffen. Tragt Kleidung, in der ihr euch wohl fühlt, wie etwa den coolen Bikini am Strand, auch wenn ihr euch nicht die Bikinizone enthaart oder wenn ihr Dehnungsstreifen am Bauch habt. Eure Kleidung sollte sich beim Tragen für euch gut anfühlen und eure Persönlichkeit zum Ausdruck bringen – ganz egal, was die gesellschaftlichen Normen oder aktuelle Trends sagen.
- Keine Rechtfertigung schuldig: Ihr solltet euch nicht dafür rechtfertigen müssen, warum ihr euch z.B. nicht rasiert, keine bestimmte Kleidergröße habt oder sonstigen Schönheitsidealen nicht entsprecht. Natürlich spricht auch nichts dagegen, wenn ihr euch etwa gerne die Bikinizone enthaart. Der Schlüssel ist, dass jeder von uns Menschen die Freiheit haben muss, selbst und frei über den eigenen Körper zu verfügen.
Ich bin davon überzeugt, dass diese Tipps nicht nur Erwachsenen helfen können. Sorgt unbedingt auch dafür, euren Kindern von Anfang an Werte wie diese mitzugeben. Denn „Every Body is a Beach Body!“ – Jeder Körper ist schön, das ganze Jahr über.
Zusammen können wir daran arbeiten, die gesellschaftlichen Schönheitsideale herauszufordern und eine Welt zu schaffen, in der jeder Körper akzeptiert und geschätzt wird, ganz gleich, welche Jahreszeit gerade herrscht.