Das Jahr 2015 ist fast vorbei… Wie schnell das immer geht, oder? Und im Rückblick kann man aber sehen, was doch alles passiert ist.
Unser Jahr war ein ganz besonderes.
In der ersten Hälfte lebten wir noch bei den Reichen und Schönen und saßen bei 35 Grad am Strand… Und dann plötzlich standen wir im Schneesturm in Deutschland.
Das Wetter im Sommer und Herbst und sogar im Winter war aber so wunderbar, dass uns diese Kälte jetzt so richtig erschreckt. Ich weiß gar nicht, wie und ob ich die Jungs in den nächsten Wochen richtig anziehen kann. Und ich muss sagen, es gibt mir immernoch einen kleinen Stich im Herzen, die Fotos aus Kalifornien anzusehen…
Unser Jahr war voll von Treffen mit Familie und Freunden. Kaffee und Kinder, Spiele und lachen. Unser Jahr war etwas aussergewöhnlicher, wir mussten und müssen unseren Platz noch richtig finden. Es gibt Fragen, die wir ins neue Jahr mitnehmen und es gibt Veränderungen, die im nächsten Jahr auf uns warten. Wenn ich da nur an die Einschulung denke…
Mein Jahresrückblick
Im Januar haben wir sehr klein und sehr ruhig ins neue Jahr „gefeiert“. Ich habe Quarkbällchen gemacht und das hat uns sehr an Deutschland erinnert.
Wir hatten Besuch von meinem Schwager und Schwägerin und machten zusammen Feuerzangenbowle. Auch die Schwester von meinem Mann wollte mit ihrem Mann kommen und wir hatten große Pläne – doch einen Tag vor dem Abflug musste die Reise leider aus gesundheitlichen Gründen gestrichen werden. Wir waren sehr traurig und unsere Pläne fielen ins Wasser.
Wir vier waren am Huckleberry Pond, angelten zwei Forellen, bearbeiteten und aßen sie auf. Ein bißchen Heimweh hatte ich und die Zeit in Kalifornien ging dem Ende zu. Wir machten tolle Hand- und Fuß-Bilder mit den Kindern und waren oft am Strand. Ein paar kleine Kinderkrankheiten überstanden wir mit Zwiebelsaft und Hustensaft aus dem Supermarkt. Liam verlor seinen Nuckel – und das war es dann. Kein Nuckel mehr! Er lernte neue Wörter und machte uns viel Spaß mit seinen lustigen Ideen. Emilian ging immer wieder tapfer in die Kinderbetreuung, lernte mehr englische Wörter und wurde ein großer Junge. Wir entdeckten neue, tolle Pflanzen, Tiere und Strände in Kalifornien und besuchten die Universal Filmstudios!
Im Februar verschwand mein Mann für fast drei Wochen nach Kenia, um unsere Pastoren aus Berlin dort bei einer Konferenz zu überraschen. Die Zeit, in der wir so weit entfernt voneinander waren und ich irgendwie mit den Kindern allein in Kalifornien war, war speziell. Es war nicht leicht für mich, alleinerziehend und rund um die Uhr für die Kinder da zu sein. Aber ich hatte das Auto für mich und wir waren viel unterwegs. Zoo, Strand, Kirche… Ich bekam einen neuen Haarschnitt und wir freuten uns über Besuch aus Kanada. Ich nahm an einem Bible Study teil und lernte neue tolle Frauen kennen. Ich genoß die Sonne und Wärme und freute mich über die wöchentlichen MOPS-Treffen. Nach einer Pause habe ich wieder mit Sportübungen angefangen und wir haben uns mit Freunden auf Spielplätzen getroffen. Einmal haben wir eine lebende Maus aus dem Pool gerettet. Und mehr und mehr kamen die Gedanken an den Abschied von Amerika…
Im März konnten wir auf ein Pentatonix-Konzert gehen, weil der Besuch aus Kanada auf die Kinder aufpasste. Das war so cool!!! Zusammen machten wir vier einen Kurztrip nach San Francisco, der zwischendurch sehr abenteuerlich wurde. Aber wir hatten es geschafft, diese Stadt zu sehen. Wir genossen die letzten sonnigen Tage und fingen mit dem Packen und Sortieren an. Beide Kinder hatten eine kurze Magen-Darm-Krankheit und bremsten den Alltag etwas aus. Wir feierten den 3. und 5. Geburtstag und erlebten viele „letzte Male“. Laguna Beach, Burger, Frozen Yogurt, Gottesdienst, MOPS… Ein schrecklicher Flugzeugabsturz kurz vor unserer Abreise brachte mich ganz schön durcheinander. Wir feierten viele Abschiede mit Freunden und Kollegen und ganz schnell kam dann der letzte Tag. Wir mussten einen zusätzlichen Koffer kaufen UND Übergepäck bezahlen und reisten mit 11 Gepäckstücken! Mit schwerem Herzen betraten wir dann das Flughafengebäude Los Angeles. Viele Stunden später landeten wir sehr müde und sehr früh in Berlin Tegel. Ein Schneesturm tobte und wir konnten noch gar nicht glauben, dass wir wieder in Deutschland waren!
Im April kamen wir einfach an. Wir packten aus und um. Unser großes Haus und alle vertrauten Zimmer taten uns gut. Mit über 70 Freunden feierten wir unser Zurückkommen und meinen 30. Geburtstag. Im Sonnenschein saßen wir auf der Terrasse und genoßen das Leben. Wir feierten Ostern uns sahen so viele liebe Menschen wieder. Wir freuen uns über das Euro-Geld in unseren Händen und kauften deutsche Lebensmittel. Wir pflanzten Frühlingsblumen. Ich konnte leider nicht zum Junggeselinnen-Abschied meiner Schwester nach Dresden fahren, weil ich eine Blasenentzündung bekam. Das deutsche Frühlingswetter ist eben kein kalifornischer Winter. Wir alle waren ein bißchen überfordert, plötzlich wieder so viel zu besitzen. Ich sortierte viel Kinderspielzeug und -Kleidung aus und zum ersten Mal beschäftigten wir uns mit den Flüchtlingen in unserer Stadt.
Im Mai haben wir meine Schwester in Dresden besucht. Ich mag diese Stadt an der Elbe. Wir feierten an zwei wunderschönen Tagen die Hochzeit meiner kleinen Schwester. Auf den Fotos sieht man, wie braun wir noch waren. Unser Neffe und Cousin der Jungs wurde geboren. Wir fuhren mit Freunden zum Paddeln in den Spreewald und verbrachten einen Tag im Britzer Garten. Über jeden Sonnentag freute ich mich. Mit ein paar Mädels ging ich zur Premiere von Pitch Perfect II. Yeah! Emilian hatte noch keinen Kindergartenplatz und so genossen wir viele Familienzeiten. Ich habe endlich wieder Holunderblüten geerntet.
Im Juni feierten wir den 8. Hochzeitstag. Mein Mann flog wieder für ein paar Tage nach Kenia. Ich lud wöchentlich einige Freundinnen zum Frühstück ein. Emilian ging wieder in den Kindergarten. Die Eingewöhnung war überhaupt kein Problem. Liam wurde für August angemeldet. Wir fuhren noch einmal mit Freunden in Kayak-Booten auf dem Wasser. Die Jungs verbrachten ein Wochenende mit Oma und Opa an der Ostsee. Mein Vater nahm an der „Fichkona 2015“ Teil und fuhr in 24 Stunden mit dem Fahrrad vom Fichtelgebirge zum Kap Arkona. Wir alle verfolgten ihn im Internet und waren sehr stolz. Wir luden wieder Freunde ein, ich genoß das Backen nach deutschen Zutaten und Rezepten und wir machten viel Guacamole, um uns an Kalifornien zu erinnern. Liam hatte einen kleinen Unfall, bei dem er sich das Kinn aufschlug. Es ist gut verheilt und auch die Zähne sind gesund, auch wenn das erst nicht so aussah.
Im Juli haben wir einfach den Sommer in unserem Garten genossen. Wir haben geerntet, sind unter den Sprenger gesprungen, hatten Besuch, ich habe zum ersten Mal Holunderblütenlikör gemacht. Mmmhh! Zusammen mit allen Mitarbeitern der Kirche feierten wir eine Sommerparty. Ganz plötzlich verstarb eine Freundin aus der Kirche und wir als Team konnten zusammen halten und für die Familie da sein. Wir bekamen Besuch von einem befreundeten Pärchen. Ganz groß haben wir den 80. Geburtstag meiner Oma gefeiert. Es war wirklich ein heißer Sommer. Ende des Monats besuchten wir Freunde in Schleswig Holstein und machten einen Familienurlaub im Norden.
Im August wurde Liam in den Kindergarten eingewöhnt. Er war das dritte Kind der Gruppe und konnte also in Ruhe die Erzieher kennenlernen. Er ging sehr gerne und wir Eltern hatten wieder freie Vormittage. Der Anbau unserer Kirche konnte fertig gestellt werden und in der Sommerpause ohne Gottesdienst richteten wir die neuen Räume ein. Wir trafen uns mit Freunden am See oder Freibad. Auch Karls Erlebnishof in Elstal sahen wir uns an. Eine alte Schulfreundin besuchte mich mit ihrem Sohn. Wir hatten uns tatsächlich 20 Jahre nicht gesehen! Als Familie und mit Freunden fingen wir an, Flüchtlingsheime in unserer Umgebung kennenzulernen.
Im September feierten wir die Hochzeit meines Cousins und sahen viel Verwandtschaft wieder. Mein Mann ging mit seinem Bruder aufs Coffee Festival und arbeitete weiter an seiner persönlichen Lieblings-Kaffee-Röstung. Wir sind so verwöhnt mit unserem guten selbstgemachten Kaffee. Wir besuchten einen Dino-Park und meine Großeltern. Ich fing an, einen Kurs für Ehepaare mitzuleiten und feierte in meinem Garten eine „White Dinner“-Party, um den Sommer feierlich zu beenden. Mit anderen Vorschul-Mamas besuchte ich erste Veranstaltungen in unserer Grundschule. Wir gingen immer wieder allein oder mit Freunden in Unterkünfte für Geflüchtete. Ich verlor mein Herz an die kleinen Kinder mit den großen dunklen Augen und organisierte viele Spendensammlungen. Auch wir selbst gaben Spielzeug, Kleidung, Geschirr oder Möbel ab. Meine Kinder verreisten nochmal für zwei Wochen mit Oma und Opa im Wohnwagen! So lange waren wir noch nie voneinander getrennt – aber es klappte wunderbar. Noch heute schwärmen alle vier von diesem Urlaub und Liam spielt das Erlebte mit seinem Wohnmobil nach. Ich besuchte meine Schwester in Dresden. Am Ende des Monats zog ein toller Mitbewohner bei uns ein, der in Berlin ein Studium angefangen hat.
Im Oktober wurde ich in beiden Kindergartengruppen zum Elternvertreter gewählt. Wir sahen das Berliner Lichterfest und ich fuhr mit meinen Schwestern für ein Wochenende in den Spreewald! Mein Mann begann ein Fernstudium und fuhr für eine Woche nach Hannover. Zusammen mit Freundinnen veranstaltete ich einen Pitch Perfect-Abend im Wohnzimmer. In der Kirche feierten wir zum Reformartionstag ein Mittelalterfest. Auch ein Ausflug nach Lutherstadt Wittenberg gehörte dazu. Wir hatten schöne Abende mit Ehepaaren in unserem Wohnzimmer und zum ersten Mal ging ich zu einem Blogger-Café für Eltern. Drei Freunde aus Kalifornien besuchten uns und wir verbrachten viel Zeit zusammen.
Im November freuten wir uns über das immer noch milde Wetter und stürzten uns in die Weihnachtsvorbereitungen. Wir tranken Glühwein und gebrannte Mandeln. Wir besuchten Weihnachtsmärkte und bastelten. Wir backten Plätzchen und in einer last-minute Bastelaktion machte ich eine Laterne für Emilian. Mein Mann fuhr wieder nach Hannover und am Ende des Monats fuhren wir vier auf einen kleinen Familienurlaub nach Templin. Liam gab seine Windel ab und von dem Tag an ist er trocken! Wir genießen die Freiheit alle sehr.
Im Dezember fehlte uns der Start in die Weihnachtszeit irgendwie, weil wir erst am 6. aus dem Urlaub kamen. Das ziemlich warme Wetter machte es irgendwie schwer, in Weihnachtsstimmung zu kommen. Liam kam mit seiner Kindergartengruppe zum Besuch in die Kirche und Emilian übte ganz fleißig fürs Weihnachtsmusical. Wir haben viel gebacken und neue Rezepte ausprobiert. Ich traf mich mit Freundinnen und genoß schöne Zeiten. Zu viert feierten wir ganz in Ruhe Weihnachten und stürzten uns dann ins Familien-Gewusel. Die Pause zwischen den Jahren genoßen wir sehr und räumten, putzen, spielten, lasen und schliefen.
Heute werden wir mit ein paar Freunden Silvester feiern. Wir werden grillen, wie es für unsere Freundin aus Brasilien üblich ist und wir werden Feuerzangenbowle machen, wie es unsere Tradition ist. Irgendwann morgen wird es Pancakes geben, weil wir diese Tradition aus Amerika mitgebracht haben.
Wir sind sehr dankbar für dieses Jahr, das für uns viel Veränderung und Bewegung brachte. Wir vermissen Kalifornien und wir lieben es, in Berlin zu leben. Wir sind unseren vielen Freunden und unseren Familien sehr dankbar, dass sie ein Teil unseres Lebens sind und wir sind sehr gespannt, was wir vier im neuen Jahr lernen werden.
Allen meinen Lesern wünsche ich einen tollen Silvester-Abend und einen gesegneten Start ins nächste Jahr!!