Erkältungs-Frust

Eigentlich wollte ich gestern einen ordentlichen Frust-Eintrag bloggen.
Gegen die Krankheit, die Eintönigkeit hier und überhaupt.
Aber dann ließ sich der Laptop auf Grund eines Wackelkontakts plötzlich nicht mehr laden und mit 28% Akku wäre ich nicht weit gekommen.
Segen oder Fluch – ich weiß es nicht.

Ich werde trotzdem ein bißchen von unserer Woche berichten, nur heute ist es eher unterhaltsam und mit Sarkasmus gewürzt. Gestern wäre es böser und verzweifelter geworden.

Heute ist der erste Tag dieser Woche, an dem ich nicht bei irgendeinem Arzt war.
Ich habe nicht geforscht, aber meiner Meinung nach sind die Kinder seit dem letzten Herbst krank. Erkältet. Nicht gesund.
Es gab gute Tage, natürlich. Auch Wochen. Aber schleimlösende Mittel gebe ich ihnen seit Monaten.

Am Sonntag Nachmittag bekam Emilian hohes Fieber. Schnupfen und Husten hatten die Kinder schon/noch, aber damit kommen wir inzwischen klar. Das ist normal. Fieber ist dann aber so’ne Sache. Wenigstens keine Ohrenschmerzen. Denn wir haben seitdem mit Nasenspray nicht gespart..
Irgendwie fand ich auch, dass Emilian komisch aus dem Mund roch. Mit einer Krankheit hab ich es aber nicht direkt in Verbindung gebracht… Er glühte und schlief viel. Die Batterien vom Fieberthermometer gaben den Geist auf.
Am Montag sagte die Kinderärztin, sie tippt auf Streptokokken. Belegte Zunge und so. Weil sie meinen Sohn aber nicht mit einem gemeinen Blut-Test quälen wollte, bat sie uns, am Dienstag wiederzukommen. Die Platzwunde, die wir ja auch noch im Gepäck haben, wollte sie sich in der nächsten Woche ansehen. Emilian hütet sie, wie.. eine Wunde eben und als die Pflaster abgingen, musste sofort ein neues drauf. Der Anblick erschreckte ihn wieder.

Emilian ging es dann besser. Beide Kinder röcheln und husten und würgen. Liam hat am Montag und am Dienstag je einmal… seinen Schleim erbrochen. Verschiedene Ärzte haben mir bestätigt, dass kleine Kinder ihren Hustenschleim nicht anders loswerden können. Nun gut. Wenn dann nicht die Mahlzeiten des ganzen Tages mitkommen und auf dem Teppich/im Kinderwagen/auf drei Kleidungsschichten landen würden… Als sich dann gestern beide Kinder gleichzeitig ihres Schleimes entledigen mussten, standen wir dann geübt und vorbereitet zu dritt vor dem Waschbecken.
Ihr seht, ohne Sarkasmus geht das nicht.
Und ich danke einmal mehr meiner lieben Freundin, der Waschmaschine!

Weil es Emilian am Dienstag besser ging, wurde sein Blut nicht getestet. Nebenbei erfuhr ich von meinem Hausarzt, dass wir keine extra Impfungen für Californien brauchen. Auch gut. Ohne neue Medikation zogen wir also durch das herrliche Frühlingswetter wieder nachhause. Wir kauften ein, trafen Freunde in ihrem Garten und quatschten, wir gingen zur Bücherei, um uns neuen Lese- und Film-Stoff zu holen und gammelten so vor uns hin. Das hört sich entspannt an, war es aber irgendwie nicht. Liam musste seinen Mittagsschlaf nach ein paar Minuten beenden, weil er sich und den Wagen vollgespuckt hatte. Beim Einkaufen, beim Auto fahren und in der Bücherei war ich sehr angespannt, weil Liams Nase ununterbrochen lief, weil jedes würgende Husten mich zusammenzucken ließ und – weil Emilian nicht so gut hört. Das ist belastend! Er hat einfach zuviel Druck oder Schleim im Kopp. Dabei ist er sehr aufmerksam und verständnisvoll. Er hängt an meinen Lippen und sagt auch mal: „Du musst lauter reden, Mama!“ Aber beim Auto fahren oder im Dunkeln – geht es gar nicht. Die Einschlafmusik tönt durchs ganze Haus, damit er sie hört. (Er schläft glücklicherweise nach den ersten beiden Liedern ein..) Ich glaube, ich rede zur Zeit allgemein schon lauter. Aber es nervt!

Am Mittwoch fing der Morgen schön an. Die Kinder spielten in liebevoller Zweisamkeit mit ihren Duplo-Steinen. Ab und zu musste ich schlichten und trösten. Liam lernt gerade, dass er seine Liebe nicht zeigen kann, in dem er Emilian ins Auge piekt oder ihm in den Finger beißt. Und Emilian muss lernen, dass er mit „Liam, gib‘ mir das zurück!“ oder „Nein, Liam, ich möchte das nicht!“ viel viel weiter kommt, als mit „Aaaaaaaaah!“ oder „Naaaaaiiiin!“ oder „Maaamaaa!!!“. Aber sie lernen. Na gut, Emilian lernt. Liam trotzt und testet. Manchmal schreit er förmlich danach, erzogen zu werden. Mach ich doch gerne! Wenn ich nicht schon ein großes Kind hätte und sowieso wüsste, dass alles nur eine Phase ist, würde ich durchdrehen. Aber so bin ich ruhig, konsequent und ausgeglichen.
In dem Punkt jedenfalls.

Weiter geht’s.
Am Mittwoch Nachmittag legte ich mich mit Emilian auf die Couch und wir hörten ein Hörspiel. Kann man bei dm runterladen. Emilian liebt das „Lümmel“-Hörspiel! (Und es hat die richtige Länge für mich, um einen Mittagsschlaf zu machen. Ähäm.) Als ich wach wurde, merkte ich, dass Emilian eingeschlafen war. Ich machte das Hörspiel aus und holte Liam aus dem Kinderwagen, weil er rief. Wach war er aber irgendwie nicht und so lagen wir dann zu dritt komatös auf der Couch. Um 15:30 Uhr kam die Oma kurz vorbei. Aber weil keins der Kinder sie richtig wahr nahm, trank sie einen Kaffee mit mir, wir redeten und dann ging sie wieder. Emilian schlief und schlief.. und wurde immer heißer. Das Fieberthermometer hatte neue Batterien und zeigte 39,4°C. Es war ungefähr 16:30 Uhr.
Beim Kinderarzt hieß es: „Hallo, hier ist der Anrufbeantworter der Kinderarztpraxis… Leider rufen Sie ausserhalb der Sprechzeiten an…“
Na toll.
Dann HNO-Arzt. Immerhin hört Emilian ja schlecht und H steht ja wohl für Hals.
Mittwoch, Sprechstunde bis 19:00 Uhr. Yeah!
Die Dame am Telefon war irgendwie gestresst und fragte, wie schnell ich da sein könne.
„In 15 Minuten.. aber.. ich habe gelesen, Sie sind mittwochs bis 19:00 Uhr da?“
„Ja, aber heute sind wir nicht mehr lange da.“
Ich erfuhr dann später, dass es einen PC-Absturz gegeben hat. Na gut, das ist entschuldbar.
Wir waren wirklich die letzten in der Praxis. Die Kinder spielten geduldig im Warteraum. Meine Mama rief an und fragte, ob sie ungefähr in eine Stunde vorbeikommen könnten. Ein Lichtblick!
Die leuchtenden Augen der Kinder zeigten mir, dass sie auch so dachten.

Die Ärztin nahm sich viel Zeit für eine überforderte Mama, die einfach mal reden wollte uns.
Mit beiden Kindern auf dem Schoß saß ich auf ihrem Behandlungsstuhl und war dankbar, dass Emilian alles mit sich machen ließ. Sie diagnostizierte tatsächlichen eine Infektion im Rachen. Tadaa. Antibiotikum! Den Ohren ging es soweit gut, wir bekamen neuen Fiebersaft und wünschten dem Praxis-Team einen schönen Feierabend.

Der Abend mit meinen Eltern war schön.
Ich tankte ein bißchen Kraft, die Kinder tankten sehr viel Großeltern-Liebe und alle waren zufrieden.

Heute verbachten wir einen Shopping-Tag in der Stadt, genossen die Berliner Luft, lösten bei dm die Geburtstags-Gutscheine der Kinder ein und kauften ein neues Kabel für den Laptop. Niemand musste sich übergeben, es musste kein Fieber gemessen werden und niemand erlitt einen Nervenzusammenbruch.
Es gab eine Situation, die einen eigenen Blog-Eintrag verdient hätte.
Vom Glück, draussen und gesund zu sein, beseelt, überkam mich die Lust, mit den Kindern ein Eis zu essen. Weil ich bei unserem Lieblings-Italiener nicht mit Karte zahlen konnte und mich auch nicht in Unkosten stürzen wollte, landeten wir bei McDonalds. Ich kaufte zwei kleine Softeis-Becher mit Schokosauce „zum Mitnehmen“, weil im Restaurant alles voll war…
Und das Unglück nahm seinen Lauf.
„Ich wollte rote Soße!!!“
(Glücklicherweise konnte ich sagen, dass es gar keine rote Soße gab, denn der Mensch hinterm Tresen hatte „Schoko, Karamell oder Vanille“ gefragt und ich hatte „Schoko“ geantwortet. Weil ich dachte, ein Eis macht meinen Kindern Freude. „Zum Mitnehmen“ hieß dann „Vor dem Geschäft, im Kinderwagen“. Ich löffelte schnell die oberste Schicht von Liams Eis weg – und beinahe wäre mir der Becher um die Ohren geflogen. Wie konnte ich nur! Und ich dachte, ein Eis macht meinen Kindern Freude. Liam brüllte mich an, konnte aber seinen Eisbecher nicht richtig festhalten, wollte auch nicht gefüttert werden.. Sehr ungünstig. Emilian merkte, dass Schokosauce doch schmeckte. Über die Eisflecken auf der Jacke und über die Blicke der Passanten sah ich hinweg. Dann wurde es ihm zu kalt und das Eis wurde ihm zu flüssig.
Damit das jetzt nicht doch ein eigener Eintrag wird… Ratet, wer beide Becher leergegessen hat?!
Und ich dachte, ein Eis macht meinen Kindern Freude.

Liam schlief danach auf der Stelle ein.
Auch Emilians Laune besserte sich schnell und dem Tag folgte ein schöner Abend.

Ich könnte noch viel mehr schreiben.
Über die Brüder. Wie sie sich lieben und nachahmen.
Über Liam. Wie er trotzt und schelmt.
Über Emilian. Wie er weise spricht und seinen Geburtstag plötzlich kaum noch abwarten kann. Am Morgen habe ich gesagt, dass wir den Kalender bald zu März umdrehen – und das kleine Geschenk von dm hat die Vorfreude dann endgültig geweckt!
Aber dazu später mehr.

 

Damit der Beitrag in Friede und Freude endet, schreibe ich die neuesten Kindersprüche auf:

„Mein Freund aus dem Kindergarten hat auch Husten-Durchfall.
Dis is, wenn man spucken muss.“

Beim Obst-Essen spielen und fantasieren die Jungs, statt zu essen.
Ich: „Was macht ihr denn eigentlich da???“
Emilian: „Wir faulen einfach nur rum.“

„Mama! Ich hab aus Duplo ein echtiges richtiges Boot gebaut!!“

Oma sucht mit Emilian ein Buch, dass sie vorlesen kann.
Bei einem sagt er:
„Oh oh.. Ich glaube nicht, dass ich das Buch angucken kann. Da ist ein Fuchs drin!“

Ich habe mir vorgenommen, Cookies zu backen. Emilian liebt das. Er steht von seinem Jim Knopf-Film auf, um mir beim Backen zu helfen! Als er dann auf dem Stuhl steht und der Küchenmaschine beim Teig-rühren zuguckt, ruft er: „Mama, hilfst du mir?“
„Wobei denn?“
„Na.. beim Zuschauen.“

Aus dem Nichts fragt er:
„Mama, was heißt ‚abwehren‘?“
Auf so eine Frage frage ich erst immer, woher er das Wort kennt, um den Zusammenhang zu verstehen.
„Wer sagt denn dieses Wort?“
„Na alle.“
(Wollt ihr wissen, woher es kam?
„Da hat das rote Pferd – sich einfach umgekehrt –
und hat mit seinem Schwanz – die Fliege abgewehrt…“)

Abends aus dem Bett ruft er:
„Ich hab da irgendwelche Krümel in der Hand, die mich stören.“
Es stellte sich heraus, dass sein Arm beim Liegen eingeschlafen war…

Nach dem Spielen mit dem TipToi-Buch teilt Emilian sein Wissen mit uns.
„Bei den Seepferdchen bringt das Männchen die Babys zu der Welt.“

Emilian versteht nicht ganz, warum er in dieser Woche gar nicht in den Kindergarten kann.
„Ich bin gesund! Ich huste alle nich an.“

Im Kinderzimmer sage ich: „Hier stinkt aber was!“
Emilian: „Ja! Ich bin’s wohl nicht!“

Als ich einem Freund von Emilians Unfall berichte, sage ich: „Und dann hat er gespuckt…“
Emilian: „Nein. Ich hab gekotzt!“

Heute beim Einkaufen zeigt mir Emilian, dass er Blut am Finger hat. Ich gucke kurz und sehe, dass seine Lippe blutet. Die ist sehr rau und trocken durch die Krankheit.
Ich sage: „Da, du blutest an der Lippe.“
„Ja, weil ich hab ein bißchen Körper abgerissen.“
Kurze Pause.
„Ich will zum Arzt!“

Und kurz vor dem Einschlafen sagte er lächelnd:
„Mama, es ist schön, im Frühling Geburtstag zu haben…. ich möchte auch mal im Winter Geburtstag haben!“

 

 

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