Eingeschneit

Was soll ich sagen?
Emilian jubelt über den neuen Schnee, ihn stört nicht, dass das Sandspielzeug schon zweimal aus dem Schuppen durfte und dass wir jetzt den Schneeschieber wieder suchen mussten.. Die ersten Handschuhe und Mützen sind schon verschwunden und das Auto hätte ich am liebsten auch schon einmal sauber gemacht. Also ich kann mich überhaupt nicht mehr für den Schnee begeistern.
Wir hatten doch schon Frühjahrsputz!

Trotzdem geht es uns gut, wir bereiten uns auf den 1. und 3. Geburtstag vor, suchen Geschenke, laden Gäste ein und verabschieden uns von dem Gedanken der „Garten-Geburtstagsfeier“. Als ich Emilian gestern fragte, was er sich zum Geburtstag wünscht, sagte er: „Die Schokolade, die mein Freund im Miniclub hatte.“ (Er meint Knoppers, das hat er da gesehen und kannte es noch nicht.)
„Und was wünschst du dir noch?“ „Neue Bücher vom Bücherbus!“
Na, das kriege ich hin!

Heute hat er sich bei Aldi in ein Tierbuch verliebt. Es hat so dunkle Folien über den Seiten und mit einem weißen Streifen (Taschenlampe) kann man über die Seiten „leuchten“ und das Reich der Tiere entdecken! Weil er sich so daran festhielt, wollte ich ihm gern die Freude machen und es zum Geburtstag kaufen. Aber er sollte es noch nicht sehen. Also habe ich ihn überredet und gesagt, dass wir doch eigentlich nur Ananas und Paprika kaufen wollten. Ich bat ihn, schonmal zum Obstregal zu flitzen, und es klappte! Schnell habe ich mir das Buch geschnappt und es unten in den Wagen geschoben – da lag schon ein anderes Geburtstagsgeschenk für ihn. Wir packten Ananas und Paprika ein und gingen zur Kasse. Ich sagte zu ihm, dass er an der Fensterbank auf mich warten kann..
das macht er schließlich so gern und auch das klappte. Dann gab ich der Kassiererin die zwei Bücher und sagte: „Könnten Sie die mal schnell abscannen, damit mein Sohn sie noch nicht sieht?“ Sie piepste die Bücher ab, sah in den Wagen und versuchte umständlich, mir die Bücher zu geben, ohne dass Liam etwas davon sieht…. Was sie wohl dabei gedacht hat??
Dann sagte ich aber, dass ich den anderen Sohn meine und sie musste lachen..

Morgen möchte ich zu IKEA fahren und Emilian darf ein Geschenk füe Liam aussuchen. Eigentlich braucht Liam nicht viel, schon gar nicht Spielzeug, aber die Geste zählt. Und Emilian soll auch Spaß an Liams Geburtstag haben, da er ja dann noch fast eine Woche warten muss.

Liam hat gelernt, sehr sehr sehr laut zu zeigen, dass er Hunger hat. Wenn ich mich an den Herd stelle, oder beginne, ein Brot zu schmieren, fängt er laut zu rufen an und hört erst dann auf, wenn er irgendetwas Essbares im Mund hat! Das gefällt mir gar nicht, denn meist haben Emilian und ich dann auch Hunger und es muss schnell gehen. Ich habe mich erinnert, dass wir mit Emilian Babyzeichen ausprobiert haben. Er war da zwar schon älter, aber es hat gut geklappt.
Und zuerst geht es mir für Liam nur um die Zeichen „bitte“, „mehr“ und „Essen“. Ich fing also an, vor jeder Portion, die ich in seinen Mund schob, die drei Zeichen zu machen. Bitte mehr Essen! Bitte mehr Essen!
Es sind Zeichen, die er schon kann und das in-die-Hände-klatschen für „bitte“ macht er sowieso schon.. eher, wenn er Musik hört oder wenn wir auch klatschen. Er sollte vor allem lernen, dass sein Rufen nichts (oder fast nichts) bewirkt und dass es dadurch auch nicht schneller geht, sondern dass ich mich freue und ihm Essen gebe, wenn er bitte sagt.
Und jetzt funktioniert es schon!
Wenn er essen möchte, klatscht er nicht nur für „bitte“ (ich hätte Klatschen natürlich als Kompromiss für alle drei Wörter durchgehen lassen) – nein, er tippt ganz vorsichtig mit den rechten Fingern in die linke Handfläche für „mehr“, genau wie ich es ihm gezeigt habe! Sogar heute morgen im Bett klatschte er – da habe ich mich aber beeilt, ihm Frühstück zu geben, um das zu belohnen!
Ich bin stolz!

Und heute Morgen war ich stolz auf Emilian:
Ich habe Liam also in seinen Hochstuhl gesetzt und ihm schonmal vor dem Frühstück ein paar Smacks (Müsli) auf sein Tischchen gelegt. Dann bin ich wieder nach oben geflitzt, um Emilian und mich anzuziehen. Als Emilian dann fertig war und nach unten ging, bat ich ihn, ganz vorsichtig mit der Smacks-Dose zu sein.
Die ist nämlich aus Glas und ich habe sie vor Liam (mit genügend Abstand) auf dem Tisch stehen lassen…
Ich hörte nichts Verdächtiges. Als ich in die Küche kam, hatte Emilian sich eine grüne Schüssel und einen grünen Löffel geholt, hatte auf Liams Tisch eine blaue Schüssel und einen blauen Löffel gelegt, hatte sich und Liam Smacks eingefüllt und aß. Das sah so süß aus!
Liam wusste weder mit Schüssel noch mit Löffel etwas anzufangen – aber ich habe Emilian sehr für sein Mitdenken gelobt!

Und jetzt noch die Kindersprüche, die sich häufen und uns erfreuen!

Meine Schwester hat bei uns geschlafen und Emilian findet ihre Jeans. Sie sagt (meine Schwester, nicht die Jeans): „Das ist meine Hose, soll ich die anziehen?“ Und Emilian: „Das ist nicht deine Hose, da sind doch keine Füße drin!“

Ich sage: „Komm Emilian, ich möchte dich wickeln.“
Er: „Nein, du musst mich beschützen vor hungrigen und gefährlichen Tieren!“

Emilian: „Ich möchte ein Schokoladenbonbon.“
Mama: „Ich glaube, wir haben keine Schokoladenbonbons.“
Emilian: „Aber du sollst mal friedlich wühlen!“

Ich mache zum Mittag ein Spiegelei für mich, Emilian kannte das noch nicht.
Er sieht zu, wie ich das Ei in die Pfanne kippe und warte und sagt: „Ich ekele mich.“ Ich erkläre, was ich mache und er fragt: „Spiegelt sich das Ei?“
Und dann muss ich zugeben, dass ich trotz Internet und logischem Überlegen keine Erklärung zu dem Begriff „Spiegelei“ gefunden habe. Tipps?

Während des Mittagessens bemerke ich, dass Emilian gerade mit dem Windelgeschäft beschäftigt ist. Nach seinen Durchfall-Tagen bin ich eigentlich froh, dass das für ihn wieder mit Anstrengung verbunden ist… Egal.
Danach lehnt er sich zurück, grinst mich an und sagt: „Es könnte stinken….“

Meine Kolleginnen von früher kommen zu Besuch und ich erkläre ihm, woher ich die Mädels kenne. Ich sage: „Das war, bevor du da warst.“
Und er fragt: „Aber, wo war ich denn mit Liam?
Ja.. schwierig. Auch bei unseren Hochzeitsfotos ist er immer der Meinung, er habe „mit Oma draussen gewartet“.

Wir sehen uns Geburtstagsfotos an – das Thema beschäftigt ihn sowieso zur Zeit. Vorgestern kam das erste Paket an und jetzt kann er es fast nicht mehr abwarten. Wir reden also über die Geburtstage, ich erläre, dass Liam 1 wird und dass Emilian 3 wird. Da sagt er: „Ja. Und dann kann ich sofort sagen… ich geh dann…. ich kann…. ich geh dann sofort.. ich geh irgendwo….ich geh dann, wohin ich will!!!“

Er zeigt mir irgendetwas kaputtes, ich weiß leider nicht mehr, was.
Und dazu sagt er: „Oh, die ist kaputt. Da musst du wohl weinen…“

Heute Morgen kam er mit seiner Bücherkiste zu Liam und fragte: „Welches Buch möchten Sie?“ Ich wusste gar nicht, dass er siezen kann..

Dann hat er heute Morgen irgendwas von seinen Geschwistern erzählt, dass er dort Bücher bekommt, oder so. Kurz danach sagte er zu mir: „Als ich klein war, war ich mal bei meinen Eltern. Da warst du nicht dabei.“

Ich liebe diese Sprüche und seine Gedanken…

Comments

  1. Birgit Butz says:

    Hallo,
    klasse, dass du auch Liam Babygebärden zeigst. Manchmla ist es so, dass man beim zweiten Kind nicht mehr so oft Babyzeichen benutzt. Dabei ist der Spaß sooooo groß, wenn die Kleinen mit Gebärden zeigen, was sie denken oder haben wollen.

    Schau doch mal auf meiner Facebookseite http://www.facebook.com/sprechende.haende
    vorbei. Ich poste dort regelmäßig Ideen, wie man Babygebärden spielerisch zeigen kann.

    Liebe Grüße
    Birgit

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