28. Mai 2019
Wir freuen uns so auf die Ferien!
Der Mittlere hat die erste Klasse so gut gemeistert, ist über viele Schatten gesprungen, durfte zeigen, was er kann, hat tolle neue Freunde gefunden und hüpft als sehr guter Schüler im August in Klasse 2. Er wird von vielen Lehrern mit seinem großen Bruder verwechselt und er wird von aussen und innen immer mehr selbst ein bißchen groß. Wie ein Schuljahr die Kinder doch verändert!
Was Ordnung und Sauberkeit betrifft, würde ich mir Besserung wünschen. Aber „es sind Jungs!“ sagen die einen und „es wird noch schlimmer..“ sagen die anderen. Ich geb‘ mein Bestes und helfe ihnen, tolle Kerle zu werden. Mein Kerl hat auch nicht die beste Handschrift, seine Klamotten liegen hier und da rum und trotzdem liebe ich ihn wie verrückt.
Der Große hat ein schwieriges drittes Schuljahr hinter sich. Zum dritten Mal in drei Jahren ging eine Klassenlehrerin mitten im Schuljahr. Unruhige Schüler, aufgebrachte Eltern, keiner kann richtig was dafür – was macht man damit? Was, wenn alles gut geht? Wie auch in den letzten drei Schuljahren hoffen wir, dass jetzt eine beständige Klassenlehrerin kommt. Oder ein Lehrer. Unser Sohn ist sehr gut mit allen Veränderungen und Unsicherheiten umgegangen – er ist jetzt der, der andere beruhigt und ermuntert. Lest mal im Blog in den Jahren 2013 bis 2016…. da war er es, der alle Ermutigung der Welt brauchte. Ich bin sehr stolz auf ihn! Er schreibt gute Noten, er gehört fest zur Klasse, er hat tolle Freunde, er achtet inzwischen etwas mehr auf Ordnung und Sauberkeit (Hoffnung!). Und auch wenn hier und da ganz selten schon mal eine Tür knallt oder ein vorpubertärer Schrei durchs Haus tönt, ist er vor allem noch Kind und gackert und lacht und bastelt und liest und träumt und spielt, wie es glückliche Kinder tun sollten.
Der Kleinste hat schon lange einen festen Kitaplatz in der ehemaligen Gruppe des Großen. Seit die Erzieherinnen im Sommer 2016 die kleinste Wölbung meines Bauches entdeckten, warten sie auf ihn. So ungefähr. Im Sommer/Herbst geht es also zum dritten Mal in Richtung Kita. Einmal in der Woche holen wir jetzt schon einen Freund aus der Kita ab, um uns dort mal wieder blicken zu lassen und um in unserem Sohn Vorfreude zu wecken. Er wird dann 2 1/2 sein – beide Brüder kamen mit 3 1/2 in die Kita. Ich bin gespannt und freue mich, wieder Kita-Mama zu werden.
Der kleine Bruder ist ein süßer blond-gelockter Sommerjunge, der am liebsten nur mit Windel durch Haus und Garten rennt. Er liebt Musik und summt eigentlich immer. Seinen Wortschatz (Mama, Papa) hat er deutlich vergrößert. Und er kann sich mit Zeichen und Geräuschen und Bewegungen und Liedern perfekt behelfen.
Gestern wollte er Papa fragen, ob der mit ihm mit der Bahn fahren kann. Und er sagte: „Papa Ich düü düü düü bumm.“
(„Düü düü düü“ ist der Ton der Berliner S-Bahn und „bumm“ ist die Tür, die zugeht. Klar, oder?)
Wir sind sehr glücklich mit ihm. Er isst gut. Er schläft gut. Er macht überall mit. Er ist verkuschelt, hilfsbereit, lustig und schlau.
Und mit diesen drei Jungs freuen wir uns riesig auf die Sommerferien. Ein Vorgeschmack werden die kommenden vier freien Tage! Nicht früh aufstehen. Nicht an Hausaufgaben denken. Keine Brotboxen. Kein Schulweg. Einfach Freiheit. Und viel Sonne.
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Wenn ich auch ein Update zu uns beiden Großen geben sollte, dann wird es etwas schwieriger. Die Lage ist unsicher und angespannt.
Als wir vor 4 Jahren aus dem Kirchen-Praktikum in Kalifornien zurückkamen, haben wir uns entschieden, unserem Herzen und unserer Berufung zu folgen und Vollzeit in die Arbeit der Kirche einzusteigen. Allerdings nur mit einem halben Gehalt.
Was wir in diesen Jahren erlebt haben, wird wahrscheinlich für immer der größte Schatz in unseren Herzen sein! Wir hatten Zeit für uns. Zeit für Menschen. Zeit für Gott. Und das war und ist uns wichtiger als alles andere.
Das Geld war immer zu knapp, bzw. gar nicht da – aber durch viele kleine und große Wunder, durch Freunde, die uns monatlich Geld spendeten und durch viele Geschenke haben wir diese Zeit von Monat zu Monat geschafft.
In jedem Sommer wurde die Stelle meines Mannes für 1 Jahr verlängert, im Vertrauen auf Gott, dass das Geld da sein wird. Und das Geld war da. Es hat immer irgendwie geklappt. Dieses Risiko, diesen Nervenkitzel, weit weg von Sicherheit, war es wert. Viele, viele Projekte, Feste, Gruppen, Beziehungen würde es nicht geben, wenn wir diese kostbare Zeit nicht gehabt hätten.
Ich schreibe das etwas in der Vergangenheitsform, weil … wir wissen nicht, wie es weitergeht. Wieder ist Sommer. Wieder ist ein Vertrag am Ende. Und wieder ist kein Geld da. Diesmal ist sehr viel Geld nicht da und die Zeit ist knapp und der Mut verschwindet.
Wir haben uns gewünscht, FamilienUrlaub in Kalifornien zu machen. Wahrscheinlich werden wir jetzt FamilienUrlaub im Garten machen. – Ich möchte nicht bitter klingen, denn das war unsere Entscheidung. Auf Gott zu vetrauen. Unsere Zeit ihm zur Verfügung zu stellen. Und jetzt sind wir sehr (an)gespannt und aufgeregt und nervös, weil wir nicht nur keinen Urlaub gebaucht haben, sondern auch nicht wissen, wie es nach dem Sommer weiter geht.
Es gibt die Möglichkeit, dass mein Mann sich eine volle Stelle sucht. Es gibt die Möglichkeit, dass ich als Erzieherin zurück kehre. Es gibt die Möglichkeit, umzuziehen, auszuwandern. Welche Rolle spielt seine Selbständigkeit und welche spielt meine?
Wir haben viele Ideen durchdacht. Einige mit kaltem Angstschweiß, andere mit Hoffnung im Herzen.
Und das ist der aktuelle Stand.
Der uns ein bißchen die Vorfreude auf den Sommer verkleinert. Viel mehr gibt es noch nicht zu sagen.
Mit meinem ganzen Herzen weiß ich, dass wir Gott wichtig sind und dass er eine gute Idee hat und dass er weiß, was unsere 5 Herzen sich wünschen und brauchen. Er liebt es, Wünsche zu erfüllen – aber er liebt es auch, uns wachsen zu lassen, herauszufordern und uns auf neue Wege zu bringen. – Und unsere Aufgabe ist es, Geduld und Vertrauen zu haben.
Der Sommer wird gut.
Ich weiß es!