90 Jahre

20. August 2021

Heute vor 90 Jahren wurde meine Oma geboren!

Ich bin 36 Jahre alt, jammere über körperliche Wehwehchen und über die verrückte Zeit, in der ich lebe und meine Kinder aufwachsen sehe.

Und jetzt stelle ich mir die letzten 90 Jahre vor…

Meine Oma hat unglaublich viel gesehen und erlebt. Sie hat immer was zu erzählen, als zweite von vier Geschwistern, als Kind einer starken tapferen Mama und eines Papas, der es nach dem Krieg nicht mehr bis zur Familie geschafft hat … Eine Kindheit auf dem Bauernhof, im Rhythmus der Jahreszeiten, dann Armut, Flucht und Krieg.

Wir haben ihre Geschichten von früher geliebt, denn trotz allem konnte meine Oma immer lachen und voller Dankbarkeit zurückschauen. Sicher war sie ein Mädchen mit Schalk im Nacken. Später eine starke Frau, die ihren Glauben und ihre Familie immer an erste Stelle gesetzt hat. Sie hat drei Kinder bekommen, denen sie und Opa eine glückliche Kindheit ermöglichen konnten, in einem Haus mit Garten, das auch für alle dreizehn Enkel und (bald) achtzehn Urenkel ein kleines Kindheits-Paradies bedeutet.

Vor 8 Jahren haben wir uns von Opa verabschiedet, aber Oma hat ihr großes weiches Herz, ihre offenen Türen, ihren Humor und ihr Haus mit Garten behalten, obwohl es nicht immer leicht war.

Auch ihren großen Glauben an einen großen Gott hat sie behalten und Gott trägt sie nicht nur seit 90 Jahren durch gute und schwere Tage – er segnet ihr Leben, das Leben ihrer Kinder, Enkel und Urenkel. Unsere Großfamilie verbindet – trotz Entfernung – ein enges familiäres Band. Ihre treuen Gebete, übrigens auch die meiner anderen Großeltern, begleiten Generationen und ich kann nicht sagen, wie dankbar ich für dieses Erbe bin!

Ich habe in der Bibel den 90. Psalm gesucht und gelesen und ich bin tief berührt von der Kraft dieser Worte!

Psalm 90
‚Ein Gebet von Mose, dem Mann Gottes.

Herr, solange es Menschen gibt, bist du unsere Zuflucht!

Ja, bevor die Berge geboren wurden, noch bevor Erde und Weltall unter Wehen entstanden, warst du, o Gott, schon da. Du bist ohne Anfang und Ende. Du lässt den Menschen wieder zu Staub werden. »Kehr zurück!«, sprichst du zu ihm.

Tausend Jahre sind für dich wie ein einziger Tag, der doch im Flug vergangen ist, kurz wie ein paar Stunden Schlaf. Du reißt die Menschen hinweg, sie verschwinden so schnell wie ein Traum nach dem Erwachen. Sie vergehen wie das Gras: Morgens sprießt es und blüht auf, doch schon am Abend welkt und verdorrt es im heißen Wüstenwind.

Ja, durch deinen Zorn vergehen wir, schnell ist es mit uns zu Ende! Unsere Schuld liegt offen vor dir, auch unsere geheimsten Verfehlungen bringst du ans Licht. Dein Zorn lässt unser Leben verrinnen – schnell wie ein kurzer Seufzer ist es vorbei!

Unser Leben dauert siebzig, vielleicht sogar achtzig Jahre. Doch alles, worauf wir stolz sind, ist nur Mühe, viel Lärm um nichts! Wie schnell eilen die Jahre vorüber! Wie rasch schwinden wir dahin! Doch wer kann begreifen, wie gewaltig dein Zorn ist? Wer fürchtet sich schon davor? Mach uns bewusst, wie kurz das Leben ist, damit wir unsere Tage weise nutzen!

Herr, wende dich uns wieder zu! Wie lange soll dein Zorn noch dauern? Hab Erbarmen mit uns, wir sind doch deine Diener!

Schenke uns deine Liebe jeden Morgen neu! Dann können wir singen und uns freuen, solange wir leben! So viele Jahre litten wir unter Not und Bedrückung; lass uns nun ebenso viele Jahre Freude erleben!

Zeige uns, wie machtvoll du eingreifst; auch unsere Kinder sollen deine mächtigen Taten sehen! Herr, unser Gott! Zeige uns deine Güte! Lass unsere Mühe nicht vergeblich sein! Ja, lass unsere Arbeit Früchte tragen!‘

Psalm 90, 1-17

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