Szenen aus unserem Alltag 10

Heute habe ich mit einem Schreck festgestellt, dass es nichtmal mehr 10 Tage bis Weihnachten sind. Es ist so un-weihnachtlich hier! Es wird sogar wieder wärmer…

Diese nichtmal 10 Tage reichen gerade mal für ein paarmal Plätzchen backen, für eine Kleinigkeit für die Jungs kaufen, für Weihnachtspost verschicken und für vielleicht ein paar Weihnachtsgeschenke nach Deutschland schicken zu lassen. Alles andere gibt es in diesem Jahr eben nicht. Kaum Deko, keinen Glühwein, kein Geschenkpapier, keinen Schnee und kein Familienfest mit der Großfamilie. Wir denken an euch!

 

* Gestern haben wir in unserem Lebensmittel-Laden einen Edel-Stollen entdeckt. Aus Soest!
Mal sehen, ob der schmeckt.

Edel Stollen

Zu WM-Zeiten waren wir die einzigen mit einer Deutschland-Flagge am Auto.
Aber so sehen jetzt einige Autos jetzt hier aus:

Rudolph

 

* Wir erleben schöne Dinge, die wir in Deutschland nie wieder zu Weihnachten erleben werden.
Zweimal in den letzten Wochen habe ich Whale Watching gemacht. Das ist toll! Auf beiden Fahrten war der Himmel hellblau und die Sonne strahlte. Das Boot schaukelte wild über den Pazifik und in mir drin habe ich mich fast so frei wie auf dem Kettenkarussell in Disneyland gefühlt.

Die erste Fahrt haben wir vier mit einer Freundin gemacht. Ich habe den Fehler gemacht, mit Liam unter Deck zu gehen und mich dann rückwärts hinzusetzen. Mir war sehr übel. Und falls ihr denkt: Warum steht sie nicht einfach auf und setzt sich in Fahrtrichtung hin? – sage ich euch: Das Boot hat so geschaukelt, dass ich echt froh war, mit Liam auf dem Arm irgendwo am Tisch angekommen zu sein. Ich bin dann einfach sitzen geblieben…

Die zweite Fahrt habe ich allein mit einer Freundin gemacht. Ich bin brav oben geblieben und habe nach vorn geschaut. Alles gut.

Pazifik

 

Wir sind zuerst etwa 15 min. raus aufs Meer gefahren und haben Ausschau nach Walen gehalten. Der Kapitän brachte uns bei, dass die Spitze des Bootes 12:00 Uhr darstellen sollte und dass es dann im Uhrzeigersinn mit den Uhrzeiten weiter ging. Wer zuerst etwas sah, sollte rufen und den anderen Bescheid sagen. Das hat gut geklappt! Wir haben Buckelwale gefunden. Zuerst ist die Fontäne zu sehen, dann ein Stück des Rückens ud zuletzt guckt die Schwanzflosse raus. Ehrlich: Man sieht jetzt nicht viel vom Wal und oft auch noch weit weg… aber der Gedanke, dass da unter Wasser ein riieesiger Wal sein muss, ist schon krass. Meist ist mit dem Kapitän und einem professionellen Fotografen auch ein Biologe an Bord und wir haben gelernt, dass ein Wal beim Abtauchen „Fußabdrücke“ hinterlässt. Und so konnten wir dem Wal ein bißchen folgen. Einmal ist er sehr nah neben dem Boot aufgetaucht… Die Menschen jubelten und johlten – und der Kapitän bot für 15 Minuten alle Getränke zum halben Preis an.

 

 

 

Buckelwal

So ungefähr ist es auf dem Boot.
Wir warten.. und dann gibt es für einen Augenblick etwas zu sehen.
Am Ende ist gut der „Fußabdruck“ des Wals im Wasser zu sehen.

 

Die Crew kann erkennen, wann der Wal ein letztes Mal auftaucht, um dann längere Zeit unter Wasser zu bleiben. Wenn das soweit ist, geht die Fahrt wieder näher in Richtung Festland und dann werden Define gesucht. Und sie kommen! Sie springen ums Boot herum, tauchen drunter durch und jagen vorneweg. Das ist ein Traum! Delfine fast zum Anfassen…

 

Auf der Rückfahrt werden noch die berühmten kalifornischen Seelöwen besucht. Auch sie kommen fast alleine und verfolgen das Boot gern eine Weile. Ich mag Seelöwen.

Andrea Wale Watching – 2

 

 

* Beim vorletzten Besuch in Laguna Beach mussten wir im Auto leider feststellen, dass unser Kleingeld nur für 1 Stunde parken reichte. Weil dort im Parkhaus aber regelmäßig Polizeikontrollen statt finden, wollten wir nicht schummeln. (Ausserdem musste ich beim letzten Parken $43,- Strafe zahlen, weil ein Reifen auf dem weißen Parkplatzbegrenzungs-Strich stand. Ts!)

Wir überlegten, andere Strandgäste zu fragen, ob sie einen größeren Schein wechseln könnten.
Unsere mutige und begabte Besucherin bot ohne lange zu überlegen an, ein paar Lieder am Wegesrand zu singen. Die Kinder tanzten dazu. EMilian war es ganz wichtig, vorher für gutes Gelingen zu beten. Wir schrieben einen Zettel und hatten nach kurzer Zeit tatsächlich $2, die uns einen etwas längeren Aufenthalt am Strand ermöglichten.

Als wir in der letzten Woche wieder an der Stelle vorbei kamen, stellte sich Liam hin, fing sofort wieder mit lautem Gesang an und trommelte dazu auf einer kleinen Lampe herum.

Liam singt

 

 

* Mit unserer Freundin hatten wir vor ein paar Wochen einen wunderschönen Tag in Long Beach verbracht. Wir staunten über weihnachtlich geschmückte Boote, die Queen Mary, eine schöne Hafenpromenade und einen wundervollen Sonnenuntergang. Auf dem Weg zum Parkhaus kamen wir am großen „Aquarium des Pazifiks“ vorbei, in dem ich am Anfang unserer Amerika-Zeit einmal mit den Kindern war. Emilian erinnerte sich an einen kleinen Lexikon-Flyer, den er damals bekommen hatte und bettelte, sich noch einen holen zu dürfen. Es war bereits dunkel und wir wollten eigentlich nachhause, da sprach uns auch schon ein Mitarbeiter des Aquariums an. Ich fragte ihn, ob wir schnell so einen Zettel holen dürften, da sagte er: „Ihr habt aber Glück, Leute. Heute ist die einzige Nacht des Jahres, in der das Aquarium von 18:30 Uhr bis 20:30 Uhr geöffnet ist und kein Eintritt bezahlt werden muss!“ Er amüsierte sich, dass wir noch nie davon gehört hatten und wirklich nur zufällig da waren. Also flitzten wir noch schnell durch das Aquarium, bevor es dann nachhause ging.

 

 

* In den letzten Wochen hat es uns auch zweimal in den Joshua Tree Nationalpark geführt. Ehrlich gesagt gibt es ausser vielen Steinen und vielen Kakteen nicht viel zu sehen. Mich hat die Stille fasziniert. Einfach nur: Stille. Als Emilian das Echo entdeckte und ausprobierte, gab es von der Stille ein bißchen weniger…

Nach der 2-stündigen Autofahrt hielten wir an irgendeiner Stelle einfach an und sprangen auf die Steine. Sie schreien geradezu: „Klettere auf mir herum!!!“ Das macht so ein Spaß! Papa war bald nicht mehr zu sehen, Emilian sprang höher und höher und Liam suchte sich eher die kleineren Steine aus und rief laut: „Hier ich!“, wenn er keinen mehr von uns sah.

Eine große Herausforderung für Emilian war, zum ersten Mal ein Plumpsklo zu benutzen. Ich mag diese Dinger auch gar nicht und ich konnte mir seine Angst, dort hineinzufallen, gut vorstellen. Aber wir schafften es. Auch mit Hilfe von Findus, der ja von Pettersson ein eigenes Haus bekommen hatte, was früher eine „Kacktonne“ gewesen war. („Findus zieht um“)

Am letzte Freitag waren wir dann nochmal im Nationalpark. Der Wetterbericht hatte Regen vorausgesagt und wir fuhren dann auch 2 Stunden durch echten europäischen Regen. Es kam mir vielleicht nur so vor, aber diesmal gehörte ich nicht zu den langsamen Autofahrern. Regen können wir. Im Park regnete es nicht mehr, die Sonne schien sogar – aber es war kalt. So kalt. (10 Grad) Wir waren nicht direkt wetterfest angezogen, aber ich hatte mir die Kälte scheinbar abgewöhnt. Meine Güte, es war so kalt.

Joshua Tree

 

 

* Gar nicht so kalt war es am 5. Dezember.
An diesem Tag hatten wir nämlich Mama und meine Freundin vom Flughafen abgeholt. Gleich danach fuhren wir zusammen in die Kirche, um die „Erleuchtung“ des Weihnachtsbaums zu sehen. Es war sehr voll, sehr wuselig und der Baum war nicht so groß, wie ich gedacht hatte. Männer, Frauen und Kinder waren mit Elch-Geweihen und Lichterketten geschmückt und nicht nur für unsere beiden frischen Gäste aus dem deutschen Winter war das ein bißchen viel. Zum Motto „Frozen“ sangen wir gemeinsam Weihnachtslieder. Vater und Töchter wurden auf die Bühne gerufen und sangen zusammen „Let it go“. Verrückt. Was mich wirklich fasziniert hat: Mariners Church hatte echten Schnee aus irgendwelchen Bergen geholt und ihn für die Kinder vor die Wiese der Kirche gelegt. Er lag sogar ungefähr 24 Stunden da rum, bevor er weggeschmolzen war. Verrückt. Tatsächlich sehen wir jetzt weiße Schneespitzen auf den Bergen um uns herum. Das sieht sehr schön aus.

Schnee in Kalifornien

 

 

* Kurz, nachdem wir eines Abends eine Shopping-Tour begonnen hatte, sah meine Mama, dass Liams Hose über und über mit braunen Flecken übersät war. Auch Mama hatte etwas abbekommen, weil sie ihn getragen hatte. Eine volle Windel und Schokolade konnten wir schnell ausschließen. Dem Geruch nach konnte es Farbe sein. Er war ein paar Minuten vorher auf einem braunen Holzbalken herumgeklettert. Kein Anzeichen von „Achtung! Frisch gestrichen!“ Wir kauften also kurzerhand eine neue Hose und die alte flog in den Müll. So macht man das.

 

* In einer anderen Shopping-Nacht erfüllte ich mir einen Wunsch und kaufte bei „Victorias Secret“ ein. Die wunderschöne Wäsche ist leider zu teuer, aber ich liebe die Düfte der Cremes und Shampoos und ausserdem wollte ich unbedingt so eine rosa Tasche haben.

Victorias Secret

Als ich nach dem Bezahlen in die Tasche guckte, entdeckte ich dort neben meinen Schätzen einen kleinen Stoff-Hund. Ganz aus Gold. Etwas irritiert nahm ich ihn in die Hand und meine beiden Begleiterinnen brachen in lautes Gelächter aus. Emilian aber nahm den Hund in den Arm und ließ ihn den ganzen Abend nicht mehr los. Er nannte ihn „Na Goldschatz, natürlich.“ und redete liebevoll mit ihm. Mit einem kleinen schlechten Gewissen fragte ich mich, ob es ein Fehler war, die Kuscheltiere der Kinder weg in eine Kiste zu packen. Na, jetzt hat er ja Goldschatz.

Goldschatz

 

* Die vielen Jacken an unserer Garderobe zeigen, dass es kühler geworden ist. Ob das nun der Winter ist oder schon war, wissen wir noch nicht. Zum Weihnachtstag werden 24 Grad erwartet… Kaum zu glauben, dass die 3. Kerze schon angezündet ist!

 

* Vorgestern brachten wir meine Freundin und meine Mama wieder zum Flughafen. Die Tage mit ihnen waren so schön. Die Kinder bekamen oma-mäßige Aufmerksamkeit, wir alle wurden mit Geschenken aus Deutschland überschüttet! Danke, Freunde!

Geschenke

Wir konnten Sonne, Pool und Meer genießen, Los Angeles und Laguna Beach angucken und einfach zusammen sein und reden. Ich konnte mit meinem Mann ausgehen und an einem anderen Abend sind wir für eine halbe Stunde im heißen Whirlpool am anderen Ende der Strasse verschwunden. Schön!

Insgesamt war ich seit Juni 10x am Flughafen Los Angeles. Ein paar Mal kommen wohl noch…

 

* Am Sonntag habe ich doch tatsächlich wieder mit Shred angefangen! Der Muskelkater ist genau so schlimm, wie im Juni, als ich Shred entdeckt habe. Meine Güte… Aber es tut gut. Die Übungen sind nicht mehr so langweilig und fordern mich wieder heraus. Weil wir demnächst wieder Besuch haben werden, mache ich jedes Level 4x und bin dann in 12 Tagen einmal durch. Jedenfalls fast. Vor Weihnachten ist Sport doch immer eine gute Idee, richtig?

 

* Ich weiß nicht genau, was wir in der Weihnachtswoche machen werden. Bei IKEA haben wir uns Pfefferkuchen und (alkoholfreien) Glühwein gekauft. Wenn Mandeln hier nicht so teuer wären, würde ich gern die unglaublich leckeren gebrannten Mandeln aus der Mikrowelle machen. Stollen haben wir, Geschenke von zuhause auch. Musik haben wir, eine tolle Kinderbibel für die Weihnachtsgeschichte und wir haben uns – das ist doch genug, richtig?

 

* Für alle von euch, die uns kaum erwarten können, habe ich eine gute Nachricht:

In der letzten Woche haben wir vier endlich unsere lang-ersehnte Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis bekommen. Wir müssen also nicht plötzlich ausreisen…
Aber wir werden ausreisen müssen. Irgendwann. Bald. Denn: Wir haben einen Rückflug gebucht! Trotz aller Freude und Sehnsucht wird mir das Herz sehr schwer, wenn ich daran denke. Wenn der Abschied im Mai in Berlin nur auf Zeit war, wird dieser Abschied Ende März wahrscheinlich irgendwie endgültig sein.
Aber wir haben noch 3 1/2 Monate und meine Gedanken dazu werden sicher ein nächster Blog-Eintrag werden…

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