Wir haben ein Baby!

20. August 2024

Dem aufmerksamen Leser wird aufgefallen sein, dass auf der Startseite meines Blogs nun „papa. mama. vier kinder. haus und garten. berlin.“ steht. Weiter bin ich noch nicht gekommen…

… denn wir haben ein Baby im Haus!

Am 15. August 2024, mitten am Tag, kam in sehr schneller Angelegenheit unser 4. Kind zur Welt. Der Geburtsbericht kommt natürlich noch.

Was wir alle noch gar nicht glauben können: Wir haben ein Mädchen!
Wir haben wirklich eine Tochter und kleine Schwester, ich hätte es niemals gedacht!

Weil Wochenbett eben Wochenbett ist, die Welt sich wieder neu zusammensetzt, die Uhrzeiten verschwinden, in meinem Kopf noch Hormone um die Wette kämpfen und die Tage und Nächte eilig ineinander übergehen, habe ich keinen schönen Text für euch, sondern ein paar kleine Einblicke in unsere letzten Tage:

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+ Dieser Moment, mit dem Baby abends nachhause zu kommen, nachdem die großen Jungs 5 Stunden auf uns gewartet haben.. unbezahlbar. Ich glaube, Kind 2 und Kind 3 hätten ein paar Tränchen vergossen, wenn alles nicht so aufregend gewesen wäre. Mein Herz ist voll!

+ Ich kann hier weiter „der Große“, „der Mittlere“ und „der Kleine“ schreiben, denn das Mädchen hat den Sonderstatus!

+ Kind 3 ist vom ersten Moment nicht von unserer (Bett)Seite gewichen, immer ein Finger am Baby mit der Frage: „Trinkt es? Schläft es? Guckt es?“
Ich konnte ihn nicht rausschmeißen, obwohl es mir fast zu nah war. An Tag 3 normalisierte sich die Stimmung und ich konnte die Schlafzimmertür auch mal schließen.

+ Kind 2 platzt vor Liebe. Er durfte und wollte die Schwester zuerst tragen, hochheben, anziehen. Das darf er natürlich auch lernen. Er redet und singt mit ihr, amüsiert sich, wenn sie niest, er erklärt ihr die Welt und lernt echt, sie zu verstehen.

+ Kind 1 brauchte ein paar Tage. Das ist total okay und so kennen wir ihn. Es ist alles neu und komisch und er erinnert sich an die Geburt des kleinen Bruders vor 7 Jahren. Und wenn er von weitem winkt oder neben mir im Bett liegt und von seinen neuesten Pokémon erzählt, dann genieße ich die Nähe mit dem Großen, er rutscht seiner Schwester jeden Tag einen Schritt näher und er wird eine besondere Beziehung zu ihr haben.

+ Mein Blick nach der Geburt, als ich sah, dass wir ein Mädchen haben, war unbezahlbar, sagte mein Mann. Er wusste seit Anfang Mai, was es ist und kann mir nun sagen, wie schwer es ihm gefallen ist, nichts zu verraten. Aus seinen Reaktionen oder Andeutungen konnte ich nichts herauskriegen.. ich habe ziemlich sicher an einen Jungen gedacht. Sehr sicher. Und er wusste, wie sehr ich mich über ein Mädchen freuen würde. Ich kann es nicht fassen!

+ Einer meiner ersten kleinen Gänge aus dem Wochenbett führte zum Kleiderschrank, wo ich alle Sachen aussortierte, die auch nur einen Hauch blau haben. Jetzt darf es hier bitte volle Kanne rosa werden!!

+ Ich genieße mein Wochenbett. Zum ersten Mal liege ich wirklich im Bett – und nicht auf der Couch im Familiengewusel. Wir bekommen jeden Tag Essen von Freundinnen gebracht, die Hebamme kommt zu mir nach oben und ich darf einfach sein. Bis Anfang September haben wir Ferien und die Zeit darf ich nutzen.

+ In der Weiterbildung haben wir gelernt, dass die Zahl der Frauen, die gern stillen möchten, in den ersten Tagen und Wochen krass sinkt. Ich weiß genau, warum. Und meine Kiefer- und Nackenmuskeln wissen das auch. Es ist ein K(r)ampf. Es ist eine Entscheidung. Es ist ein Durchhalten. Aber es lohnt sich! Ich schicke ganz viel Liebe und Ermutigung an alle, die es betrifft. Nach Schwangerschaft und Geburt bedeutet das Wochenbett für mich die größte Herausforderung. Und heute ist schon Tag 5, es geht aufwärts!!
Kleine Werbe-Einlage: Dieses Nachtlicht (Werbelink) hab ich geschenkt bekommen, bei den anderen hatte ich sowas nicht. Und ich liebe es. Es hilft so viel in der Nacht.

+ Habt ihr Tipps für Dehnungs- und Lockerungsübungen zwischendurch? Wie gut, dass es ein warmer Sommer ist, denn das hilft. Aber die Entspannung aus der Schwangerschaft ist leider schnell dahin, wenn viel gestillt und wenig geschlafen wird.

+ Ihr werdet es nicht glauben : Dieses Kind, was 9 Monate in mir gestrampelt, geboxt, getreten, gekickt hat, liegt jetzt hier und bewegt sich nicht. Ungünstig für die Milch, die getrunken werden muss, schläft sie einfach. Wir haben alles versucht, sie zu wecken.. sie liegt und schläft. In der Nacht wird sie alle 2-3 Stunden wach und trinkt besser.. Ich bin dankbar, dass sie ruhig und zufrieden und gesund ist. Aber Quark-Wickel und Kühl-Tücher habe ich auch immer in der Nähe. Mit jedem Tag wird sie etwas wacher. Heute lag sie viel neben mir und guckte einfach durch die Gegend, lauschte auf Musik oder meine Stimme.

+ Unser Mädchen hat viele schwarze Haare. Ihr Aussehen erinnert mich überhaupt nicht an einen von uns 5. Das war am Anfang ganz komisch. Der Große sah ihr noch am ähnlichsten, hatte aber wenig Haare – und bis zum 2. Lebensjahr nur einen blonden Flaum. Der Mittlere war blond, bald mit schönen Locken und der Kleine auch. Ich bin sehr gespannt, welches Gesicht wir in ihr wiederfinden.

von Instagram

+ Die Geburt ging unglaublich schnell, aber es gibt einige Dinge, die mich noch traurig machen oder nachdenklich lassen. Trotz Erfahrung und Weiterbildung, trotz Gelassenheit und Wissen ist die Krankenhaus-Situation immer entscheidend und erfordert ein selbstbestimmtes Auftreten in allen Umständen. Ich hatte meinen starken, tapferen Mann immer an meiner Seite, der gut auf uns aufgepasst hat. Ich hätte mir gewünscht, dass anders auf mich eingegangen wird. Das spricht wieder so für eine gute Begleitung, eine Doula, eine gute Vorbereitung und viel Mut, den Mund aufzumachen.

+ Ich staune, dass die Jungs, die sonst eher zurückhaltend waren, was Unterschiede von Mann und Frau angeht, jetzt ganz vorsichtig und einfühlsam mit mir und dem Baby umgehen. Sie stellen Fragen und gucken zu und lernen. Sie ekeln sich nicht vor dem Stillen oder dem Wickeln, nur der Kleine tut so, als bräuchte er eine Atem-Maske, wenn er mal eine süßlich-riechende Mini-Windel in den Müll werfen soll… Sie freuen sich total über das Mädchen (nur der Kleine fragt jetzt, wann bitte der Bruder kommt..), sie sind wirklich ganz lieb und auch wir müssen schließlich lernen, ein Mädchen zu wickeln.. und zu erziehen.

+ Ich freue mich fast am meisten für meinen Mann, der nun ein kleines Mädchen hat. Schon an Tag 1 hatte sie den süßen Spitznamen, der eigentlich mal meiner war. Er ist so ein toller starker authentischer liebevoller ehrlicher Papa für die Jungs – und ich weiß, dass es besonders für ihn ein großes Geschenk ist, ein kleines Mädchen im Arm zu haben.
Direkt nach der Geburt sagte ich im Rausch zu ihr: „Oh man, du Arme musst auch mal Babys bekommen…“ Und tatsächlich fühle ich mich noch überfordert, ein starkes Mädchen für diese Welt vorzubereiten. Aber ich selbst liebe es, eine Frau zu sein, ich liebe alles daran, ich habe einen guten Mann und drei wunderbare Söhne… das kriegen wir hin. Ich bin so gespannt!

+ Sowohl die Werte nach der Geburt als auch beim Kinderarzt zur U2 waren wunderbar und traumhaft. Mit 3560g war sie die schwerste von allen Kindern und ich hatte Sorge, dass die erste Kleidung nicht passt, weil sie so lange nach Geburtstermin kam. Ach.. sie versinkt in den 50er Bodys wie ein Schluck Wasser!

+ Noch verschwimmen die Tage und es ist mir egal, welcher Wochentag ist. Ich genieße die Sonne im Schlafzimmer und die Baby-Blase. Ein ganz bißchen merken wir schon, jetzt an Tag 5, dass die Kleine anders guckt und anders aussieht. Aber es geht langsam! Ich genieße das und möchte nicht jetzt schon den Stunden hinterher hasten. Jede Phase kommt und geht und jede Sekunde ist gleich lang. Jetzt bin ich hier mit einem Baby. Und jetzt hab ich Schulkinder und Teenager. Und das ist gut so.

+ Und es ist so toll mit großen Kindern! Gestern haben wir mit den beiden Großen einen Film aus unserer Jugend geschaut, der ab 12 Jahren ist, weil der Kleine gerade bei meiner Mama ist. Naja.. das Baby lag zwischen ihnen. Ratet, wohin sie geguckt haben..

+ Ich kann es gerade ganz gut aushalten, im Bett zu liegen – und trotzdem zu wissen, was alles zu tun wäre. Mein schön geputztes Wochenbett-Fenster staubt ein. Die Babykleidung liegt rum. Der 26seitige Elterngeld-Antrag.. Und der Garten! Der braucht im Herbst echt einen großen Kahlschlag. An Tag 3 musste ich weinen, weil der Kleine einfach nicht unsere 4 Tomaten-Töpfe gießen wollte. Es könnte mir egal sein.. aber warum müssen die Pflanzen leiden, die ich seit Monaten pflege, nur weil ich ein paar Wochen im Bett liege?
Meine Mama hat alles für mich gegossen und um das meiste im Haus kümmern sich die Jungs wirklich gut. Es ist jetzt eine Umstellung, aber sie haben Zeit in den Ferien und sie verstehen mich dann vielleicht ein bißchen besser.

+ Habt ihr Empfehlungen für Haushalts-Apps für Familien?
Im Moment testen wir die App „Nipto“. Spielerisch ploppen Aufgaben aus dem Haushalt auf dem Handybildschirm auf, es werden Punkte gesammelt und man kann gegeneinander antreten. Aufgaben können ausgewählt, entfernt und hinzugefügt werden. Mal sehen… Die beste Zeit, das zu probieren, ist jetzt!

+ So oft haben wir in den letzten Wochen gesagt: „Das machen wir, wenn das Baby da ist!“ Und jetzt ist es soweit. Heute macht der Mann mit den Großen einen langen Angel-Ausflug. Der Kleine ist für 2 Nächte bei meiner Mama, ich brauche keine Rufbereitschaft der ganzen Familie mehr und langsam stehe ich auch auf, um mir selbst Essen zu holen. Meist wird mir das Essen aber mehrmals am Tag ans Bett gebracht. Am Wochenende fährt der Mann mit meinem Papa und den Großen für 3 Nächte weg. Ich freue mich so, dass wir das jetzt machen können.

+ In meinem Kopf tut es mir leid für die Kinder, dass 4 der 6 Ferienwochen aus Wartezeiten bestanden. Ich wäre so gern mehr am Park, im See, am Meer, irgendwo draußen gewesen. Die Kinder stört das nicht. Sie waren in der Nachbarschaft unterwegs, hatten Ruhe und Zeit, haben Projekte geplant – und sie freuen sich tatsächlich auf den Schulstart. Die Wochen waren eben nicht langweilig, sondern anders. Und ich habe irgendwann festgestellt, dass einige ihrer Schulfreunde mit unserem Baby mehr mitgefiebert haben, als mit dem eigenen bevorstehenden Sommerurlaub. Es ist einfach eine ganz andere Ferienbeschäftigung, ein Geschwisterchen zu bekommen, als in den Urlaub zu fliegen..

+ Ich hab mir viele Bücher fürs Wochenbett organisiert. Nur hab ich leider unterschätzt oder vergessen, wie wenig ich mit einer freien Hand so schaffe. Es ist echt verrückt, in was für einem kleinen (Arm)Kreis sich der Tag abspielt, wenn ich im Bett sitze und stille oder ein schlafendes Baby halte. Da kommt gaaanz viel Entschleunigung ins Leben.

+ Heute ist unser Baby 5 Tage alt, meine Rückbildung läuft perfekt, ich genieße das Leben ohne großen Bauch und vor allem das enge Getrampel drin. Das Stillen läuft, im wahrsten Sinne und tut endlich nicht mehr so weh. Jetzt kommt die schöne Zeit! Ich freu mich sehr auf erste Spaziergänge draußen. Neben dem Zauber, ein kleines süßes Baby zu haben, ist es echt immernoch ein Wahnsinn für mich, dass es ein Mädchen ist.

Wir sind unendlich dankbar für den Segen der letzten Tage!

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Comments

  1. Suomitany says:

    Herzlichen Glückwunsch!!
    Ich freu mich sehr für euch
    LG Tanja

    1. Marit says:

      Ganz vielen Dank!!

  2. N. Aunyn says:

    Herzlichen Glückwunsch auch aus Kreuzberg und G-ttes Segen für jeden Tag Eures Miteinanders und Eurer Begleitung.
    Zu Dehnungsübungen: Im Bayrischen Fernsehen http://www.br-online.de gibt es eine „Tele-Gym“ Sendung täglich unter der Woche und zwar um 7.25 und um 8.00 h. Die spätere ist mehr esoterisch angehaucht. Es gibt auch viele in der dortigen Mediathek, und es finden sich eine ganze Reihe Folgen zu Dehnungen.

    1. Marit says:

      Danke!

  3. Margrit CH says:

    Herzlichen Glückwunsch!
    Ich wünsche euch eine schöne Kennenlernzeit und alles Gute der ganzen Familie.
    Grüesslis, Margrit

    1. Marit says:

      Vielen Dank!!

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