Bestimmt kann ich bald auch von Liam ein paar Kindersprüche zum Besten geben. Er spricht viel mehr nach und versucht erste Sätze. Noch sehr undeutlich, aber wir sehen, welchen Spaß ihm das macht und wie stolz er ist, wenn wir ihn verstanden haben. Auch der große Bruder lobt dann und ruft: „Mama und Papa, Liam kann schon …. sagen!“
Emilian quatscht jeden Tag unermüdlich. Er erzählt von Freud‘ und Leid, er stellt Fragen und behauptet interessante Sachen.
Los geht’s:
Wenn meine Schwester in Berlin bei uns in der Nähe ist, schickt sie manchmal Fotos von Strassen oder Läden, die wir kennen.
Emilian: „Gut, dass die uns immer Fotos schicken. Dann wissen wir immer, wie es in Berlin aussieht.“
Er ist der, der am meisten Angst davor hat, das Zuhause und die Freunde zu vergessen…
Schon lange gefällt mir an ihm, dass er einfach mal neue Wörter, die er kennt, einsetzt und hofft, dass sie passen. Wörter, wie „hoffnungsvoll“ oder „wahrscheinlich“. Ein neues Wort hat er sich für einen Gemütszustand überlegt, den ich noch nicht herausgefunden habe. Wenn er irgendwie ängstlich, erschrocken, verlegen… ist, flüstert er mir ins Ohr: „Mama, ich bin schüchternd.“
Auf dem Weg von der Kirche nachhause stöhnt er laut und sagt:
„Boah, jetzt ist mein Körper erstmal voller Menschen aus Amerika. Die muss ich erstmal ausbaden!“
Teils irritiert, teils amüsiert sagt Papa: „Na, du erzählst aber Quatsch…“
Emilian: „Nee, ist echt wahr!“
Am Morgen sind beide Kinder früh wach. Sie schleichen durchs Haus und langweilen sich. Im Halbschlaf merke ich, wie sie an meinem Bett stehen. Dann drehen sie sich um und gehen, Emilian kommentiert: „Mamas Kopf stinkt.“
Ich schrieb bereits, dass ihn Wörter mit sch und st herausfordern, weil er versucht, alles richtig auszusprechen.
An dem Wort „Zimstange“ hat er sich letztens fast die Zunge gebrochen.
Und „russisch“ geht gar nicht.
Aus dem Nichts der Satz:
„Meine Knochen singen einfach ‚Eine Insel mit zwei Bergen’…“
Emilian erinnert sich immer mal wieder an den Ausflug ins Legoland, Silvester 2013 mit seinem Onkel. Diesmal erzählte er mir, dass sie sich die Stadt Berlin aus Lego angesehen haben und dass da eine Mauer war, die kaputt gegangen ist. Ich habe versucht, ihm zu erklären, was das mit der Mauer in Berlin früher war. Und er sagt: „Ja genau! Früher. Als es noch keine Menschen in Berlin gab, nur Lego!“
In einem Geschäft mit Klimaanlage friert Emilian. Er reibt über seine Arme und sagt: „Mama, mir ist so kalt. Ich möchte ein bißchen mit dir kuscheln.“ Liam beobachtet, setzt sein typisches Schauspieler-Gesicht auf, reibt sich auch über die Ärmchen und behauptet: „I au ka!“
Emilian spielt ein Spiel, in dem es um Kontinente geht. Er redet laut vor sich hin: „Europa.“
Liam merkt auf und sagt: „I au Opa!!!“
(Es gibt sie wohl doch schon… Liams Sprüche)
Ich erzählte euch, dass meine Jungs die Bewegungslieder von der Künstlerin Jana Alayra sehr mochten. Noch immer singen sie. Das Lieblingslied von Emilian ist das, mit den Muffins…
(Muffin, Muffin, absolut Muffin)
https://www.youtube.com/watch?v=m64yd0FwlUk
Emilian kommt aus dem Bad und ich sehe, dass Handtuch und Boden klitschnass sind.
„Emilian, warum hast du denn das Handtuch so nass gemacht?“
„Weil, ich wollte was anderes machen, als nur Hände waschen…“
Emilian sieht im Geschäft eine Packung „hügeliger“ Nudeln.
„Mama, guck mal, die isst man immer in den Bergen!“
Mein neuer Staubsauger ist da und Emilian baut ihn für mich zusammen.
Als einziges Teil bleibt eine andere Saug-Düse übrig. Er fragt, was das sei und ich halte sie neben die große Bürste und sage: „Na guck, man kann entweder, oder.“
Er sagt schnell entschlossen: „Ich mag entweder.“
Nachdem Emilian in der Gemeinde auf Toilette war, stelle ich meine Tasche neben ihn und sage:
„Ich geh auch noch schnell, pass‘ mal bitte auf meine Sachen auf.“
„Ja, Mama, wenn einer kommt und die Sachen nehmen will, sage ich: ‚No!!‘ “
Auf dem Spielplatz:
„Mama, ein Kind hat grad fast eine Blume gegessen!“
„War das Liam?“
„Nein. Ein Mädchen. Und in unserer Familie gibts ja keine Mädchen. Nur dich natürlich.“
Papa hat das Deutschland-Spiel woanders angeguckt.
(Wir haben ein „deutsches Ghetto“ entdeckt und da werden wir Sonntag gucken!!)
Als Papa wieder da ist, sagt Emilian:
„Papa, stell‘ dir mal vor: Deutschland hat 7 Tore auf einmal geschossen!!!“
Kennt ihr schon dieses wunderbar lustige Video?
Emilian nennt es „Olaf für Deutschland“
Nach dem Fussballspiel hielten wir uns noch eine Weile auf dem Gemeindegelände auf. Ich lehnte mich gerade auf einem Stuhl zurück, sah den Kindern beim Klettern zu, als mir ein planschender Vogel im Wasser auffiel. Ich wollte Emilian darauf aufmerksam machen, doch da sah ich, dass der Vogel (eine Taube oder so) nicht badete. Er kämpfte eher um sein Leben. Ich ging näher ans Wasser und sah, dass der Vogel sich in einem Netz verfangen hatte. Diese Netze, ähnlich wie Fischernetze mit ziemlich großen Quadraten, liegen hier auf jeder Wiese. Vielleicht damit der Rasen von den tausend Füßen nicht zerpflückt wird. Diese Vogel strampelte und zappelte, konnte sich aber nicht befreien. Er hing nicht mit dem Kopf unter der Wasseroberfläche, atmete also noch, aber er kam nicht weg. Er tat mir so leid! Mir kam es sogar so vor, als versuchte er, extra in meine Nähe zu schwimmen, damit ich ihm half. Aber wegen Schreck oder wegen der Kinder oder wegen Krankheiten – ich wollte ihn nicht anfassen. Kein Mensch weit und breit, ausser uns. Immer wieder versuchte das arme Ding, sich zu befreien. Dann kam ein junger Mann aus einem Gebäude. Ich bat ihn um Hilfe. Weil er dachte, der Vogel sei tot, verstand er überhaupt nicht, was ich da in gebrochenem englisch stammelte. Irgendwann kapierte er. Ich sah ihm an, dass er auch wenig Lust hatte, den Vogel anzufassen – aber er wollte die mutige, hilflose Mami auch nicht stehen lassen. Wir beobachteten den Vogel und dachten nach. Dann kam der Typ auf die Idee, den Vogel vorsichtig am Netz aus dem Wasser zu ziehen. Es funktionierte. Der Vogel sprang sogar selbst ans Ufer, sodass wir ihn nicht anfassen mussten. Dann sahen wir, dass sich das Netz nicht um die Füße des Tieres, sondern um seinen Kopf gewickelt hatte. Zweimal. Wahrscheinlich hatte er auf der Wiese gepickt und sich verheddert. Der junge Mann hielt das Netz fest und ich wickelte es vorsichtig vom Kopf des Vogels ab. Als wir ihn befreit hatten, ließen wir ihn im Gebüsch zurück. Er sah nicht verletzt aus und ich hoffe, dass er inzwischen wieder fit ist…
Das war die Vorgeschichte zum letzten Kinderspruch:
Liam kletterte irgendwo herum und bekam nichts mit. Emilian hatte uns die ganze Zeit schweigend zugesehen. Als der Mann weg war und wir wieder spielen gingen, sagte Emilian, sichtlich beeindruckt von meinem Mut: „Mama, du warst aber mutig! Bestimmt wirst du später auch mal Tiere und Menschen retten!“ Dann fiel ihm ein, dass ich ja eigentlich schon groß bin und er sagte: „Was wolltest du denn mal werden, als du noch klein warst?“ Er hielt inne, strahlte mich an und sagte: „Bestimmt Prinzessin, oder???“