Füllwörter

Emilian liebt Wörter wie „eigentlich“, „sogar“, „übrigens“, „überhaupt“, …
Er merkt sich ganze Sätze von den Großen und wirft sie irgendwann ein und es ist köstlich!
Weil er mehr versteht, kann er auch mehr reden und mitreden. Fast denke ich, er kann alle Wörter. Er muss nur noch solche Kleinigkeiten wie Zeitformen, Konjugation oder die ganzen Personalpronomen lernen.

Neue Geschichten:

Abends im Bett fällt es Emilian oft schwer, zur Ruhe zu kommen. Er ruft dann, möchte draussen Licht sehen, möchte Liam nochmal angucken… Eigentlich macht mir das keine Sorgen, denn mit einem Schsch können wir ihn noch gut beruhigen. Und er hört uns ja. Ich war auch so ein Kind, das Dunkelheit + Stille nicht mochte.
Er ruft dann: „Mama, Papa, kannst du mir streicheln?“
„Mama, Emilian will raus!“
Oder er erzählt schöne Geschichten von Kinderbüchern, die ihm vorgelesen wurden. Manchmal, wenn Liam so unruhig ist, sage ich „Ach, Liam!“
Emilian lag gestern im Bett und ich hörte: „Ach Liam, ach Mama, ach Papa, ach Oma, ach Opa…“

Vor ein paar Tagen gab es zum Frühstück Rosinenbrot. Emilian kannte das nicht und ich bot an, ihm Butter oder Marmelade darauf zu schmieren. Er wollte aber Käse. Ich sagte: „Das Rosinenbrot ist süß, aber Käse ist salzig, das passt nicht.“
Er sieht mich an und sagt: „Mama! Käse nicht salzig – Salz ist salzig!“

Wir waren zu Besuch bei Emilians Ur-Oma. Sie hat einen Lerncomputer und eine Kinderkasse, die Emilian sehr mag. Ich gab ihm die Kinderkasse zum Spielen, nach einer Weile sagte er: „Ich hab eine gute Idee! Wir holen eins – zwei Mintuter!“ (Computer)

Wir bohrten ein Loch in die Wand, um ein Bild aufzuhängen. Emilian wuselte ganz wichtig um uns herum, verschwand, kam wieder und sagte: „Ich habe übrigens eine Schraube gefunden!“

Er entdeckte im Löffelschubfach einen kleinen Plastik-Löffel, den er mal (wahrscheinlich im Urlaub) mit einem Eis bekommen hatte. Und dann ging es los: „Mama, ein Eislöffel. Unglaublich. Eislöffel in en Müll! Na sowas!“
Sprach’s und schmiss den Löffel in den Müll…

Manche Wörter spricht er bereits richtig aus, andere noch nicht ganz. Aber er ist gut zu verstehen. Manchmal redet er von sich selbst in der Ich-Form, oder noch „Emilian möchte..“. Das Wort „unglaublich“ musste er auch ein paar Mal üben, aber ich hab’s verstanden.

In der letzten Woche gab es gefüllte Paprika zum Mittag.
Ohne Vorwarnung sagt Emilian nach einem Blick auf das Essen: „Die kacken!“
Was soll man dazu sagen???

 

Heute durfte er mir helfen, die Spülmaschine auszuräumen. Ich saß in der Küche und habe gestillt, Emilian entdeckte seinen Teller aus der Kinderküche in der Spülmaschine. (Von diesem durfte er nämlich gestern Nudeln essen) Dann fand er auch den Kinderlöffel und wollte sofort auch Teller und Gläser wegräumen.
Weil ich aus Erfahrung von vor ein paar Tagen weiß, wie es Tassen ergeht, die auf unseren Küchenfliesen landen, schlug ich ihm vor, das Besteck auszuräumen.
Er durfte sich also einen Stuhl neben das Besteckschubfach schieben und den Besteckkorb aus der Spülmaschine heben. Mit Korb kam er nicht auf den Stuhl, also nahm er sich immer ein paar Löffel, kletterte hoch und sortierte sie weg.
Wir haben ein Fach für große Messer (Schmiermesser, keine Schneidemesser), große Gabeln und große Löffel, dann ein Fach für kleine Löffel und ein großes Fach für buntes Kinderbesteck. Und er hat es richtig gut gemacht. Jedes Besteck-Teil landete in dem richtigen Fach. Das Kinderbesteck-Fach gefiel ihm natürlich am besten, er steckte seine Hände ganz tief in die bunten Plastikteile und sagte: „Mama, Emilian wuselt rum.“

Am letzten Samstag gab es eine lustige Situation:
Mein Mann fütterte Liam und kämpfte mit Breitropfen, die überall landeten.
Ich war damit beschäftigt, Kekse zu backen, es war schon etwas spät und allgemein war die Stimmung etwas angespannt. Emilian stand an seinem Lieblingsküchenfach, wühlte in Schneebesen, Kellen, Pfannenwender und Salatbesteck und rief: „Jesus, hilf mir!“
Sowas trägt sofort zu einer besseren Laune bei!

Die Geschichte dazu: Emilian geht sonntags in den „MiniClub“, während wir in der Kirche sind. Die Kleinen hörten dort die Bibel-Geschichte des blinden Bartimäus, der von Jesus gesund gemacht werden wollte und nach ihm rufen musste, weil er ihn ja nicht sah. Das war am Sonntag. Und eine Woche später tauchte die Geschichte wieder in Emilians Kopf auf, er erinnerte sich an den Bartimäus und rief „Jesus, hilf mir!“ Das wussten wir erst nicht – umso passender kam der Satz in unseren gestressten Samstag-abend!

Und: Das Fragealter beginnt.
Lange vor dem Mutter-sein habe ich mir vorgenommen, diese Frage-Phase nicht zu ignorieren, sondern treu nach Antworten zu suchen und meinen Kindern die Welt zu erklären… Eine Woche reicht schon.
„Mama, was ist das? Und was ist das? Und was ist das eigentlich? Und was ist daaaaas? Mama, was ist das sogar??“
Das alles sagt er in 5 Sekunden und tippt dabei auf einer Buchseite scheinbar wahllos auf Dinge, Personen, Tiere…
Ich verstehe das nicht! Ich wollte meinem Kind erklären, woraus Wolken sind und wie ein Betonmischer funktioniert, wie man Kekse bäckt und welche Geräusche die Tiere machen. Aber er zeigt auf Dinge, die er kennt! Und er wartet meine Antwort nichtmal ab! Haaaach.
Gut, dass wir beide lernen müssen, geduldig zu sein!

Liam schläft gerade, nachdem er stundenlang sehr müde war und viel geweint hat. Entweder weint er, weil er Bauchschmerzen hat, oder weil seine Zähne kommen. Ja, wir sind zu bemitleiden. Und ich mache dicke Kreuze im Kalender, wenn dieses erste Jahr vorbei ist, Liam nicht mehr getragen werden muss, er alleine essen kann und nicht mehr so viel Rücksicht braucht. Er ist immerhin schon 7 Monate alt!
Emilian tut mir leid, wenn er leise auf mich warten muss und Liam tut mir leid, wenn er einfach keine Ruhe zum Schlafen hat.
Wie gut, dass die beiden Brüder sich lieben, übereinander lachen, wenn sie sich nur sehen und (noch) nicht genervt voneinander sind.

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