10. April 2025
Seit 9 Jahren leite ich eine Mama Gruppe, die ihr bestimmt unter dem Namen MOPS (Mothers of PreSchoolers) kennt. Aus verschieden Gründen heißt MOPS inzwischen The MomCo. (Werbelink) Das steht für Mama-Community.
Die Idee bekam ich in Kalifornien. Wir haben dort mal als Familie ein Jahr gelebt und in Amerika ist MomCo weit verbreitet. Der Gedanke, eine Mama-Gruppe zu schaffen, die wirklich für Mamas ist,(statt Baby-Massage, Baby-Schwimmen, Baby-PekiP) hat mich sofort begeistert und die Vision dahinter begleitet mich bis heute. Ich kenne wenig bis keine Veranstaltungen, die ähnlich sind.
Anfangs waren MomCo Gruppen außerhalb Amerika selten und noch per Post wurden wir mit dem nötigen Material versorgt. Das Jahr startet im September und endet ungefähr im Juni. Für jedes Jahr gibt es ein neues Thema mit kreativen Ideen, Farben, Bibelversen, Kinderprogramm, Deko-Ideen und so weiter. Alles natürlich auf englisch.
Meine Gruppe bestand immer nur aus deutschsprachigen Mütter und lange Zeit habe ich mich nicht verstanden und unterstützt gefühlt. Es gab vereinzelt Ansprechpartnerinnen, die deutsch sprachen. Aber ich war ein bisschen allein auf deutschem Raum. Mit kleinen Kindern sah ich mich auch nicht in der Lage zu reisen und andere Gruppen kennenzulernen.
2016 und 2018 fuhr ich zu einer Konferenz nach Heidelberg. Der Austausch und die Zeit zusammen war wichtig und schön. Aber die „deutschen“ MomCo Gruppen wurden oft von Amerikanerinnen geleitet, die eben in Deutschland stationiert oder platziert waren – aus welchen Gründen auch immer.
Und so kam ich mit der Übersetzung oder mit meinen kulturellen Fragen auch nicht weiter. Das Programm war geschrieben für christliche Mamas in einer Kirche. Und zu mir kamen viele viele deutsche Mamas, die eben nichts von Kirche wussten. Dass das Programm wichtig war und ein großes Bedürfnis stillte, war mir immer klar. Deswegen habe ich mich zusammen mit einer treuen Freundin und verschiedenen Mitarbeiterinnen durch alle Schwierigkeiten gekämpft.
Gesehen zu werden. Verstanden zu werden. Gehalten zu werden. Nicht verurteilt zu werden. Das waren und sind große Werte in unserer Gruppe, die selten aus der Gesellschaft kommen und Müttern sehr fehlen.
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Mit der Pandemie änderte sich alles. Wir wechselten zu Online Treffen – und plötzlich waren Amerika und Heidelberg und alle anderen Orte der Welt nur noch einen Klick entfernt. Wir konnten uns plötzlich sehen!
Seitdem ist viel passiert. MomCo boomt weltweit. Wir sind in 110 Ländern vertreten und überall auf der Welt vernetzen und treffen sich Mütter, die vorher übersehen und allein gelassen und unterschätzt wurden.

Bei uns in Deutschland ist MomCo leider weiter „nur“ eine Gruppe von vielen. „Und wenn in der kurzen 12monatigen Elternzeit mal ein Freitag frei ist, dann komme ich vorbei“, so höre ich oft.
Aber ich habe auch Mamas seit vielen Jahren in meiner WhatsApp Gruppe, die sich jeden Freitag frei kämpfen, die gerne mit dem nächsten Baby wiederkommen, die die Elternzeit verlängern, die zur abendlichen LadiesNight wechseln, wenn der Job wieder ruft und die mir wirklich sehr gute Freundinnen in den Jahren geworden sind. Ich möchte keine der Mamas oder der Erfahrungen missen.
In anderen Ländern geht währenddessen richtig die Post ab und Frauen vereinen sich zu einer riesigen, unaufhaltsamen, starken Welle, die mit Liebe, Mütterlichkeit und einem weichen Herzen die Welt verändert. Better Moms – Better World ist unser Slogan.
Und so kam es, dass die Frauen in Rumänien uns in diesem Jahren zur Europa Konferenz eingeladen haben. Denn in Rumänien gibt es seit wenigen Jahren 40 MomCo Gruppen!!! Im letzten Jahr konnte ich auf Grund eines Streiks nicht nach Athen fliegen, davor fand lange keine Konferenz statt.
Ich habe mir also eine Freundin geschnappt, die lange mit mir Leiterin war, wir haben uns für die Konferenz angemeldet und Flüge gebucht.
Dass die Konferenz nur eine Woche vor meinem großen Geburtstag stattfindet und wie Reisen mit Baby wirklich ist – darüber habe ich mir vorher wenig Gedanken gemacht. Wahrscheinlich war das besser so. Mein Plan war lediglich, bis Ende März noch voll zu stillen, damit ich kein Gläschen-Gedöns im Gepäck haben müsste. Der Plan ist aufgegangen.

Am 28. März standen wir also um 4:00 Uhr auf, um 6:15 Uhr in einen Flieger nach München zu steigen. Der Aufenthalt zum Umsteigen nach Cluj Napoca war extra lange geplant. Wir reisten nur mit Handgepäck und als Fahrgast mit Baby am Bauch erlebt man sowieso sehr viel Verständnis.
Von den Frauen der Konferenz bekam ich einen Hochstuhl, einen Kinderwagen und einen Auto Sitz und war rundum versorgt. In der Manduca-Trage trug ich mein Baby fast rund um die Uhr von Freitag bis Sonntag.
Am Sonntag Abend kamen wir erfüllt, müde und glücklich mit etwas Verspätung wieder in Berlin an. Dazwischen erlebten wir alles an Gefühlen, was ihr euch vorstellen könnt.
Erschöpfung, als nach 10 Stunden Reise in Rumänien noch eine 2 Stündige Serpentinen Fahrt auf uns wartete. Ich hatte nicht bedacht, dass auf beiden kurzen Flügen kein Essen serviert wird und wir waren dementsprechend hungrig und müde.
Überforderung, als wir feststellten, dass es keine einheitliche Sprache auf der Konferenz gab. Von rumänisch zu englisch und griechisch und zurück. Ein paar Fetzen deutsch und überall ein starker Akzent.
Gänsehaut, wenn 100 Frauen in 5 Sprachen im Gottesdienst die gleichen Lieder singen.
Begeisterung, wenn – Sprache hin oder her – alle Mamas über ihren Alltag sprechen und sich genau verstehen. In mehreren Workshops gab es Tipps für unser Leben als Mama oder MomCo Leiterin.
Abenteuerlust in der wunderbaren Location in Cluj, Rumänien.
Erstaunen über das gute Essen und den Service am Wochenende. Wir waren rundum so gut mit Essen, Trinken, Kaffee und Snacks versorgt.

Faszination über coole Gruppenspiele, eine Pyjama-Party, zauberhafte kleine Geschenke, eine wunderbare Deko und viele kleine liebevolle Details.
Ermutigung, unsere Arbeit weiterzumachen, an der Stelle, wo wir sind. Mit dem Rückhalt so vieler Kolleginnen und Freundinnen aus aller Welt.
Dankbarkeit für das Verständnis der anderen Fluggäste, wenn das Baby beim Start weinte, weil es angeschnallt auf meinem Schoß sitzen musste.. oder zu müde zum Einschlafen war.. oder der Schnuller zum 4. Mal unter die Sitze gefallen war.. wenn wir zuerst einsteigen durften oder etwas länger im Gang brauchten. Das war wirklich toll.
Erleichterung, über saubere Flughäfen mit Wickeltisch und Wasserspender in Deutschland, auf denen man ein paar Stunden Wartezeit mit Baby gut übersteht.

Ich bin froh und stolz, dass ich diese Reise gewagt und geschafft habe!
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MomCo hat soo viel abwechslungsreiches Material und einen riesigen Schatz an Themen-Sammlungen.
Für jedes Jahresthema wird jedes einzelne Treffen vorbereitet – mit Video-Material, Kursbüchern, Spielen und Kinderprogramm. Inzwischen wird vieles übersetzt. Außerdem gibt es zugeordnete Koordinatoren, die bei allen Fragen schnell erreichbar sind. Und es gibt monatliche Online-Schulungen und Treffen in englisch, die Austausch und Inspiration anbieten. Es ist also wirklich nicht mehr schwer, eine MomCo Gruppe zu gründen und zu leiten.
Meine Gruppe in Berlin war lange Zeit die einzige deutschsprachige Gruppe in Deutschland! Ich würde daran so gern etwas ändern, aber mir fehlt die Zeit und die Kraft, MomCo deutschlandweit vorzustellen. Es gibt in Bonn eine Gruppe, in der portugiesisch gesprochen wird. Und in München lebt auch eine brasilianische Freundin von mir, die Gruppen gründet – bald auch in deutsch. In Österreich starten deutschsprachige Gruppen… es passiert also!
Wenn du das liest und merkst: Ich brauche so eine Gruppe!, dann melde dich bitte unbedingt bei mir. Wenn du zu einer Gemeinde oder Kirche gehörst, wenn du Mamas kennst, denen so eine Gruppe gut tun würde, wenn du dir vorstellen kannst, in deiner Kirche eine Gruppe zu starten, dann schreib‘ mir! Ich möchte dir gerne dabei helfen.
